, mit schwarzem Haar, schwarzem Auge und tiefdunkelbraunem Vollbart stand vor dem Ladentisch und han delte um den kostbaren Brillantring, den der Verkäufer vorgelegt. Nach kurzem Besinnen kaufte der Herr den Ring, legte eine Banknote im Werte von 1000 Mark hin und steckte die wenigen zurückerhaltenen Goldstücke mit gleichgültiger Miene in seine Börse. Wieder erwachten bittere Gefühle in Reinholds Herzen. Da, vor seinen Augen warf man das Gold so leichtsinnig hin für Tand und Lurus, und er hatte kaum
Gedanken stiegen in ihm auf und Begierden, die er zuvor, in besseren Zeiten nicht gekannt. Und doch, wenn er das Gesicht dieses Mannes betrachtete, das so menschenfreundlich, so wohlwollend aus sah, schreckte er vor seinen eigenen Gedanken zurück. Aber die bittere Not trieb ihn zur Verzweiflung, und als er sah, wie die allerdings nur wenige Goldstücke enthaltende Börse in der offenen Seitentasche von dem Mantel des fremden Herrn steckte, konnte er, obwohl eine innere Stimme ihn mahnte nicht länger
widerstehen, denn er dachte an die bittere Not der Mutter und Schwester. In wahnsinniger Verzweiflung streckte er die zitternde Hand aus, um die Börse des neben ihm stehenden Herrn an sich zu reißen. Aber Reinhold war kein „zünftige,' Taschendieb. Ehe es ihm gelang, die Börse an sich zu reißen drehte sich der Eigentümer derselben um, und die Hand des herkulisch gebauten Mannes erfaßte Reinhold mit solcher Gewalt, als hätten eiserne Klammern ihn umschlungen. j > ! ! ! „Spitzbube!' rief der Herr
wollen wir uns ein wenig stärken, denn ich glaube, wir sind beide hungrig. Wenn ich nun zufällig meine Börse nicht hätte,' fuhr er in leise Spott fort, während Reinhold beschämt die Augen niederschlug, „könnte ich allerdings jetzt nicht einkehren und einen armen Burschen speisen!' „Vergeben Sie mir, Herr,' erwiderte Reinhold, „ich will Ihnen alles erzählen, was mich zur Verzweiflung trieb.' „Gut, gut, erst aber eine Stärkung, dann erzähle alles, und dann,' fuhr er mit ernster Miene fort, „führst