veranlaßte die Einfuhr von billigem Fleisch aus Argentinien in Südamerika. Dagegen haben also die Agrarier, besonders in landwirtschaftlichen Ver einen, heftig protestiert, weil diese Einfuhr, wenn sie auch nur für Wien gilt, eine große Schädigung der einheimischen Viehzucht bedeutet. Sie haben damit ganz recht gehabt. Freilich darf man auch gegen die Stadtvertretung von Wien nicht ungerecht sein, die glaubte, nach dem Grundsatz vorgehen zu dürfen: „Not kennt kein Gebot". Hätte der Wiener Magi
) g e h ö r e n; d. h. die österreichische, nicht die südamerikanische, Landwirtschaft ist berufen, den Mastviehmarkt von Wien zu decken und dadurch das Fleischbedürfnis der Wiener Bevölkerung zu - befriedigen. Was Wien betrifft, hat dieser Grundsatz zwar schon lange nicht mehr gegolten; der Wiener Markt wird nämlich in der Hauptsache von Ungarn besorgt; aber schon dies ist ein Mißverhältnis, daß das österreichische Mastvieh nach Deutschland gehen muß, während Oesterreichs Hauptverbrauch auf das uns bald fremde Ungarn angewiesen
ist. Dieser Miß stand darf nicht noch verstärkt werden durch Einfuhr südamerikanischen Fleisches. Dieösterreichische Landwirtschaft hat darum ganz recht, wenn sie diese Gefahr energisch abzu wenden trachtet. Der Wiener Magistrat ist der Anschauung, daß die Fleischversorgung von Wieu für die österreichische Landwirtschaft nicht so bedeutend sei, weil schon das meiste Mastvieh aus Ungarn, aus Tirol zum Bei spiel gar keines kommt. Diese Auffassung ist aber irrig, denn wenn es auch richtig ist, daß die Haupt
sagen: Es wird zwar kein Mastvieh aus Tirol eingeführt, aber es kommt doch Tiroler Vieh auf den Wiener Markt. Durch Einfuhr von süd amerikanischem, billigem Fleische, würde der Preis der ausgemolkenen und gemästeten Tiroler Kühe gedrückt. Die Frage muß darum vom weiteren Gesichts punkt aus behandelt werden, daß in erster Linie die österreichische Landwirtschaft berufen ist, den Wiener Markt zu decken und daß die Ausschaltung derselben früher oder später ganz gewiß
auch auf d i eP r e i s e des einheimischen Viehes einen tief schä digenden Einfluß ausüben wird. Dem jetzt bestehenden, ungesunden Verhältnisse des Wiener Marktes muß abgeholfen werden, indem die Versorgung der Stadt Wien mit Fleisch und Vieh auf eine natürliche Grundlage gestellt wird, das heißt, daß der Markt der Reichshaupstadt der einheimischen Produktion, insbesondere aus den Alpenländern, zugänglich gemacht wird. Den eigenen Markt unserem Vieh zu- gänglich zu machen, das müßte die Wiener Stadtvertretung und die Regierung tun