sie denn Christlichsoziale so sehr bekämpften, hörte man manchmal: Ja, an den Personen selbst stellen wir nichts aus, abe- ihr Programm ist nicht katholisch. Und nun sagt der Führer der Konservativen: Das P rog r a m in lsttadellos, daran kann niemand was aussetzen. Das verstehe, wer will! Und doch, Herr Dr. von Wackernell erklärt, nicht zwar das Landesprogramm, ab ei- das Rei.iis- Programm habe einen Haken; die Wiener hätten nn anderes Programm, dessen Hauptpunkt sei die H^Mch - deutsche Gesittung und dies Programm
entbehre der soliden Basis, die allein in der katho lischen Kirche für die Wahrheit gegeben sei. — Also deswegen, weil die Wiener ein solches Programm hätten, bekämpft man in Tirol und verdächtigt und verhöhnt und verfolgt man in unserem Lande nicht bloß die Reichsratsabgeordneten, sondern auch die Landtagsabgeordneten und jedweden, der in der christlichsozialen Landespartei eine Rolle spielt, und läßt ihn die ganze Schwere konservativer Ver- hetzungspolitik fühlen und unterwühlt man alles in Tirol
, der doch eine angesehene Stellung in der konservativen Partei Tirols ein nimmt? Warum verübelt man diesen ihr Reichs-- programm nicht? — Und nehmen wir an, das Programm der Wiener oder das Reichs Programm der christlichsozialen Partei wäre zu wenig katho lisch, denn unkatholisch ist es nicht. Was hindert die Abgeordneten Tirols, ihr beizutreten? Würden sie sich absondern oder ihr feindlich gegenüberstehen, so wäre es um die größte Partei des Parlaments geschehen, dann hätten wir als größte Partei die Sozialdemokraten
, das; das alles, was von dem christlichsozialen Neichsprogramm ge sagt wird, anch stichhaltig ist. Die Christlichsozialen Tirols haben nicht ein doppeltes Programm, ein ^ a n d e s Programm nnd ein R e i ch s Programm, > sondern dasselbe Programm, das sie überhaupt auf- gestellt haben, ist zugleich ihr R-ichipwgr°mm, das Programm der ganzen Tirolrr chnDchsozialen Partei. Die Zugehörigkeit zur Reichspartei hindert sie durchaus nicht, ihr katholisches Landesprogramm im Parlament durchzuführen. Sie haben wegen des Programmes der Wiener gar
keine Aktion unter lassen müssen, welche sie wegen ihres tadellosen Landesprogrammes ausführen wollten und mußten. Wozu also die Bekämpfung? Meinen die Konser vativen wirklich, sie hätten im Reichsrat mehr Katholisches durchsetzen können als die jetzigen christ lichsozialen Abgeordneten Tirols? Gewiß nicht. Wo zu also die Bekämpfung? fragen wir wiederum. 2. Aber „die christlich-deutfcheGesittung' der Wiener! — Ist denn das unkathoZisch? Die Kirchengeschichte — wie wertvoll ist sie für die Politik — lehrt