. Die Begeisterung der braven Wiener war eine beispiellose — abgesehen von einer Rotte roter Pfeiserlbuben, die von ihren jüdischen Häuptlingen unter dem Schutze der Polizei zum Sturm gegen Dr. Lueger geführt wurden, aber dabei ein geradezu jämmerliches Fiasko erlitten, war vom höch sten Adel bis zum einfachen Arbeiter alles einig in der Huldigung für den tatkräftig sten und erfolgreichsten Parteiführer, den Oesterreich hervorgebracht hat. Wohl wurde von der Regierung, weil man dem Volksmann Dr. Lueger
, dem er zugleich mit einem langen Leben alles Gute wünscht." Kardinal A g l i a r d i, der frühere päpstliche Nuntius in Wien, schreibt unter anderem an die ,,Rp.": „Es konnte kein Leben besser angewendet werden, als jenes dieses glänzenden Mannes, kein anderer kann sich solcher Verdienste um das Vater land rühmen, die die teinen übertreffen würden . . Tie Vorsehung Gottes hat ihn bisher verteidigt gegen die Angriffe seiner Feinde und gegen Argwohn und Mißtrauen der Kleinmütigen " Nicht nur die Wiener
Zeitungen, auch die großen Blätter des Auslandes widmeten dem Wiener Bürgermeister Geburtstagsartikel. Die Wiener Juden blätter stoffen freilich zumeist über von Haß und Rache, von Neid und Aerger, aber — sie konnten den Tag nicht schweigend vorüberziehen lassen. In umfassender Weise würdigte die christliche Wiener Presse die Verdienste des Gefeierten: be sonders hervor taten sich dabei das „Deutsche Volks blatt", die „Reichspost", die „Deutsche Zeitung", das „Weltblatt" und der „Kikeriki". Aufsätze
von in- und ausländischen Politikern, Schriftstellern und Künstlern feiern darin den Sechzigjährigen. Welche Genugtuung erfüllt einen, wenn man dabei auf Namen stößt, deren Träger einst in den Reihen der Gegner standen! Die konservative Presse hat ebenfalls dem großen Wiener Bürgermeister ihre Gratulation nicht versagt, ja der Landeshauptmann von Oberösterreich, Doktor E b e n h o ch, hat sogar in zwei chr^stlichsozialen Wiener Blättern Gratulationsbeiträge veröffentlicht. Eine Ausnahme machten nur die Tiroler konserva
, begnügten sich die christlichen Wiener damit, ihrem Bürgermeister rauschende Ovationen zu bringen. Fortwährend ertönte der Ruf, Dr. Lueger solle erscheinen. Plötzlich bemerkte man in der links seitigen Loggia vor dem Festsaale mehrere Gestalten und erkannte in einer derselben den Bürgermeister. Sofort erschollen brausende Hochrufe und Tücher wurden geschwenkt, welcher Gruß von oben erwidert wurde. Der Bürgermeister wandte sich dann an die unten Versammelten mit den Worten: „Es lebe das christliche Volk