, als gerade die Ze mentindustrie. Wenn es dank der Einsicht charakter voller Verwalter oder Direktoren nicht auf jede Betriebsstätte zutrifft, so trifft das aber auf das Egger u. Lüthi-Werk in Kirchbichl-Bruggermühle zu. Die Tuberkulose hat sich hier geradezu erschrek- kend eingenistet. Alle Verhältnisse spielen noch mit, so daß sich diese Krankheit der Proletarier immer mehr und mehr ausbreitet. Fast bei jedem Arbei ter, der das Zeitliche segnet, wird als Todesursache Tuberkulose angegeben. Niemand sieht
es. niemand hört es. Und klingt es nicht geradezu als Hohn, daß, wenn der Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Aula seine Generalversammlung abhält, die Perl- moser-Werke einen Beitrag von 1000 K zur Be kämpfung dieser Krankheit widmen, wo es doch Tat sache ist, daß die gleiche Firma, die 1000 K widmet, für das Werk, welches als Hauptherd dieser ver heerenden Krankheit in ganz Nordtirol gilt, keine Vorkehrungen trifft, um den verschwitzten Arbeitern Gelegenheit zu geben, sich nach Arbeitsschluß
von dem Zementstaub reinigen zu können? Unglaub lich, aber wahr bleibt es, daß in einer so großen Ze mentfabrik, wie das Egger-Lüthi-Werk. kein Bad für Arbeiter ist, trotzdem diese Einrichtung viel bei tragen könnte, die Ausdehnung dieser schrecklichen Krankheit zu verhindern. Neben der Tuberkulose grassiert noch eine, viel leicht noch ärgere Krankheit, und das ist der Brannt wein. Wie fürsorglich eine Gemeindevorstehung ist, hatten wir vor einiger Zeit zu beobachten Gelegen heit. Suchte da die Ausspeiserei
Buchberger in un mittelbarer Nähe der Fabrik um die Bewilligung an, alkoholfreie Getränke, Most usw., verabreichen zu dürfen. Die Gemeindevorstehung erklärte, es sei kein Lokalbedarf, und wie gut wäre es doch, wenn sich die Arbeiter etwas anderes, nur keinen Schnaps kaufen würden! Seit dem Herbst 1913 hat das Egger u. Lüthi- Werk in der Person des Ingenieurs Schiebel einen neuen Verwalter bekommen, und waren früher die Löhne schon allenthalben niedrig, so sind sie dem Schiebel dennoch zu hoch