gefärbt, als die Lawinenüberreste. Der Wald hat ein ande res Grün, als die Alpenmatte, mitten in dem Kalk sind rote Felder eingesprengt, die weißen Felsen am Ufer senken sich nach unten senkrecht in den Himmel. Der Prags er See dürfte den virtuosen Maler kaum verlocken. Ein solcher möchte wohl fürchten, der Menge ein unwahrscheinliches Bild zu Zeigen, ein Bild, an dessen Farben- Wahrheit sie nicht glauben will. Kommen wir nun auf Welsberg. Dieser Ort ist schier das Aschenbrödel des Pusterthales
. Obwohl seit Jahrhun derten als Gerichts sitz vor den benachbarten Orten in gewisser Weise bevorzugt — obwohl an einer engeren Stelle des Thales und näher am Wald gelegen — obwohl mit treff lichen Wirtshäusern ausgestattet: Welsberg hat es in den Kreisen, aus welchen die Sommerfrischler kommen, bis jetzt noch immer nicht dahin gebracht, wie die Nachbarorte, näm lich daß man zeitweilig schier kein Obdach findet, oder daß im Leben und Treiben der zu - und abreisenden Gaste des Guten fast allzuviel
geboten wird. Dennoch sind die letzteren nicht mit der gleichen Land schaft begnadigt. Sie haben nicht, wie Welsberg, Aussichts stellen, die wenige Schritte entfernt sind. Wenn man beispielsweise gegen Norden, am linken Ufer des Gsieser-Baches, den Waldweg hinaufsteigt, unter welchem das alte Kastell der Welsberger mit seiner Brücke liegt, dann weiterhin bis zu den Trümmern des Schlosses Thurn, so erfreut man sich einer vielgestaltigen Berggegend. Des Morgens ist es dort am schönsten, wenn der waldige
Hang noch den Sonnenstrahlen wehrt. Tief nnten rauscht der Gsieser Bach, weithin aber reicht der Blick über die Dolomiten und über die Pusterer Thalsohle. Einen Büchsenschuß weit von Welsberg, im Schatten eines schonen Lärchenwaldes , steht das Bad Waldbrunn, wo