, ein eigenes Exportgeschäft zu gründen. Woelken, der sicherlich der beweglichere von uns beiden war, schuf die Verbindungen nach außen; ich arbeitete im Büro, und schon ! nach Ablauf eines Jahres hatte unsere Firma den Ruf eines soliden Hamburger Unternehmens. An einem Nachmittag vor fünf Jahren erschien bei mir im Büro — Woelken war nicht anwesend — der Hamburger Bankier Schrott und prä sentierte mir einen Wechsel über 70 000 Mark, den ich unter schrieben haben sollte. Sie können sich meinen Schrecken
vor stellen, als ich erkannte, daß meine Unterschrift gefälscht war. Auf meine Frage, woher er den Wechsel habe, entgegnete Schrott, daß er ihm vom Berliner Bankhaus Erdmann zum Einkassieren übergeben worden sei. Ich erklärte Schrott, daß der Wechsel gefälscht sei, und natürlich weigerte ich mich zuerst, die Summe zu bezahlen. Wir gerieten hart anein ander, und schließlich, als mir die Geschichte zu bunt und Schrott zu rabiat wurde, warf ich ihn hinaus. Von draußen noch rief Schrott
mir zu, daß er mir eine letzte Frist bis zum Abend stelle. Eine Stunde lang überlegte ich, wer mir diesen Streich hatte spielen können. Ich kam zu keinem Ergebnis. Ich überlegte auch, welche Folgen entstehen könnten, wenn ich den Wechsel nicht einlöste. Und die wären für unser Ge schäft katastrophal geworden. Ich rief Woelken in seiner Wohnung an. Er war bestürzt und riet mir, unter keinen Umständen zu zahlen. Als ich ihn auf die Konsequenzen hinwies, wußte er keine Antwort, wiederholte bloß immer die eine Frage
, welcher Schuft uns das eingebrockt haben könnte. Heute weiß ich, daß er der Schuft gewesen ist, denn er hat mit Schrott unter einer Decke gesteckt. Run gut, am Abend war ich im Hause Woelkens, der eine Gartengesellschaft gab. Der Diener Urbach rief mich gegen 10 Uhr ins Haus, ein Herr warte dort auf mich. In der Bibliothek stand Schrott und präsentterte von neuem den Wechsel. Ich übergab ihm, wenn auch zähneknirschend, einen Scheck über die Summe, denn ich mußte zahlen, da, wie Sie vielleicht wissen
Burschen ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin ein PferdeschmdeM tun den Hals hingen und ihn zwangen, feinen Magen selbst durch die Straßen zu ziehen. „Ja. Und außerdem hatte ich gerade ein wichtiges Ge schäft vor und konnte den Wechsel nicht zu Protest gehen lassen. Das hätte mir außerordentlich geschadet." „Ist denn der Scheck eingelöst worden?" fragte Kor nelia. „Das ist das Eigenartige an der Sache, er ist nicht ein gelöst worden. Ich denke mir, daß dem Mörder des Ban kiers Schrott Bedenken kamen