es den beiden auch auf, daß Fräulein Nitschke eigentlich etwas frauenhaft wirkte, nicht wie ein Mädchen. Aber das ging sie ja nichts an. Die Gehirnhautentzün dung, vielleicht hing sie mit irgend welchen Enttäuschungen zusammen. Fräulein Weber hatte ihnen von der Krankheit berichtet. Eben steckte die Wirtschafterin — sie glaubte wohl ganz diskret zu fein und nicht bemerkt zu werden — den Kopf zur Tür herein. Aber wenn sie auch noch so leise auftrat, man hörte sie kommen, die ganze Woh nung geriet in leise
Schwingungen, wenn Fräulein Weber ihre gewichtige Körperlich keit vorwärts bewegte. Dazu klang es, wie wenn eine kleine Lokomotive schwere Ar beit verrichtete. Auf die zaghafte Frage Grete Nitschkes, an welches Gehalt gedacht fei, er widerte Hallstätter: „Dreihundert Mark monatlich, alle Un kosten natürlich zu meinen Lasten, die Kas senverwaltung wäre Ihre Sache." „Damit bin ich einverstanden", war die erfreute Antwort. „Gut", sagte Hallstätter und reichte ihr die Hand. „Dann wären wir einig." Gusevius
sehr heiß dort. Mit Sonne und Regen müssen wir rechnen. Am besten, Sie gehen zu Feldbach in der Schweid- nitzerstraße und lassen sich dort beraten. Wenn es mehr ausmacht als vierhundert Mark, lassen Sie mir die Rechnung zuschik- ken. Solche Anschaffungen habe ich natür lich zu tragen. Sie brauchen gar nicht ver legen zu werden, Fräulein Nitschke." Jetzt mischte sich Fräulein Weber in die Unterhaltung. „Was ist denn mit Ihnen, Gretel? Stecken Sie sich jedesmal so rot an, wenn Sie Ge halt bekommen
?" Und zu den Herren gewendet, sagte Fräu lein Weber entschuldigend: „Es ist wohl die Freude, daß es so schnell geklappt hat. Sonst is sie gar nich so! Viel leicht kommt es auch noch von der Krank heit. Ich werd fe für alle Fälle noch nach Haus begleiten. Man sagt zwar, freudige Aufregung schadet nischt, aber besser ist bes ser." Grete Nitschke verabschiedete sich, sie ver sprach, pünktlich und vorschriftsmäßig aus gerüstet am Montag bereit zu sein. Dann begleitete die treue Webern sie bis zu ihrer Haustür