in Vorarlberg ist sicher bildungs- freundlich, das beweisen: der Besuch der Volksschule gilt beim ganzen Volke als selbstverständlich; auch die verschiedenen Arten der Fortbildungsschulen und Kurse werden zahlreich besucht. Fünf Handelsschulen, je eine Fachschule für Landwirtschaft, Gewerbe, Stik- kerei und Molkerei kommen einem wirklichen Be dürfnis des Volkes entgegen. Das katholische Lehrer seminar in Feldkirch wird als eine Zierde des Landes geachtet und besucht. Vier Gymnasien und eine Ober- realschule
vermitteln die Mittelschulbildung. Und doch zählt das Land nur rund 145.000 Bewohner. Fordert nun dieses bildungsfreundliche Völklein eine Neurege lung der Lehrerbildung? Hört man wirklich aus dem Volke heraus Stimmen, die Kenntnisse der Lehrerschaft reichen für die Volksschule nicht mehr aus, ihre Bil dung müsse erhöht, ihr Bildungsgang müsse um Jahre erweitert werden; das sei jetzt ein dringendes Bedürf nis? Es kann Vorkommen, daß Lehrer und Volk das Ge fühl haben, daß die gewöhnlichen Kenntnisse
für die Volksschule nicht genüge; im Gegenteil kann man bisweilen Beschwerden vernehmen, daß Lehrer auf nebensächliche Dinge, die man im gewöhnlichen Leben nicht brauche, zu großes Gewicht legten und so die Hauptgegenstände beeinträchtigen. Es muß auch zum Lobe unserer Lehrerschaft gesagt werden, daß sie im allgemeinen tüchtig, fleißig und strebsam ist. Be weise dafür sind auch der zahlreiche Besuch der Lehrer und Katechetenkonferenzen, die im Jahre mehrmals vom katholischen Lehrerverein in den verschiedenen
. Wenn sie mißglückt, und sie kann bei den derzeitigen Verhältnissen keine glückliche werden: dann wird der Sturm im ganzen Volke losbrechen; die christlichsoziale Partei wird es entgelten müssen, weil sie sich auf einen Kuhhandel um die Volksschule einlietz; und die weitere Folge wird sein, daß dieser Sieg der Sozialdemokratie ihr noch mehr den Weg bahnen wird zur vollen Herrschaft in Oesterreich. Mö gen daher die Führer und Vertreter des Landvolkes noch rechtzeitig laute Warnungsrufe erheben, sie wer