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Unterinntaler Bote
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Page 21 of 26
Date: 23.03.1912
Physical description: 26
dabei. — Alles ist in jener tiefen Stille, von der die Heiden einst sagten: „Pan schläft." Viktor ging in die Küche und fragte, wo die Mutter sei. „In dem Garten oder sonst wo herum," antwortete die Magd. „Und wo ist Hanna?" fragte Viktor wieder. „Sie ist vor wenigen Augenblicken hier gewesen", erwiderte die Magd, „ich weiß nicht, wo sie hingegangen ist." Viktor ging in den Garten hinaus und ging zwischen reinlichen Beeten dahin, die er so lange gekannt hatte, und auf denen die ver schiedenen Dinge

knospeten und grünten. Der Gartenknecht setzte Pflanzen, und sein Söhn lein pumpte Wasser, wie es sonst oft gewesen war. Viktor fragte um die Mutter: man hatte sie in dem Garten nicht gesehen. Er ging weiter an Johannisbeeren, Stachel beeren, an Obstbäumen und Hecken vorüber. Zwischen den Stämmen stand das hohe Gras, und in den Einfassungen blühten manche Blümlein. Von der Gegend des Glashauses, dessen Fenster in der Wärme offen standen, tönte eine Stimme herbei: „Viktor, Viktor!" Der Gerufene

, welcher durch seine feurige Arbeit in seiner Stube oben einen Teil der Bekümmernis zerstreut hatte, die wegen der nahen Fortreise über ihn gekommen war, wendete bei diesem Rufe sein erheitertes Ant litz gegen die Glashäuser. Es stand ein schönes, schlankes Mädchen d.ort, welches ihm winkte. Er schritt den nächsten Weg durch das Gartengras zu ihr hinüber. „Viktor", sagte sie, als er bei ihr angelangt war, „bist du denn schon da, ich habe ja gar nichts davon gewußt, wann bist du denn gekommen?" „Ja, sehr früh morgens

, der einen Spaziergang vom Tage vorher durch Ruhe verwinden muß, oder ist es etwa weit herüber, oder soll ich die Mittagshitze wählen?" „Warum hast du denn gestern gar nicht auf unsere Fenster herübergeschaut, Viktor, da ihr vorbeiginget?" „Weil wir Ferdinands Geburtstag feierten und nach Einverständnis der Eltern den gan zen Tag für uns besaßen. Deswegen hatten wir keinen Vater,"keine Mutter, noch sonst jemanden, der uns etwas befehlen durfte. Darum war auch unser Dorf bloß der Ort, wo wir zu Mittag essen wollten

, weil es so schön ist, weiter nichts. Verstehst du es?" „Nein; denn ich hätte doch herübergeschaut." „Weil du alles vermengst, weil du neu gierig bist und dich nicht beherrschen kannst. Wo ist denn die Mutter? Ich habe ihr etwas Notwendiges zu sagen: erst war ich nur nicht gleich gefaßt, da sie mit mir redete, jetzt weiß ich aber schon, was ich antworten soll." „Sie ist auf der Bleiche." „Da muß ich also hinübergehen." „So gehe, Viktor," sagte das Mädchen, indem es sich um die Ecke des Glashauses herumwendete

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Unterinntaler Bote
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Page 17 of 22
Date: 06.04.1912
Physical description: 22
107 Der Hagestolz. Novelle von Adalbert Stifter. (Fortsetzung.) „Das Geld tue ich heraus", sagte Viktor, „und hebe mir die Brieftasche auf." „Nein, nein", sagte die Mutter, „das Geld lasse drinnen; siehst du, wie schön die ge druckten Jemen Papiere in der weißen Seide ruhen? Nebst andern 'Dingen muß dich Hanna auch immer mit Brieftaschen versehen." „Ich werde sehr darauf achthaben," ant wortete Viktor. Die Mutter schloß nun mit dem winzig kleinen Schlüsselchen das Fach der Brief tasche

zu, in welchem das Geld war, und zeigte ihm, wie man das Schlüsselchen berge. Hierauf trieb sie zum .Schlafengehen. „Lasse das, lasse das", sagte sie, als sie Viktor aumerkte, daß er für das Reisegeld danken wolle, „gehet nun zu Bette. Um fünf Uhr des Morgens mußt du schon auf den Bergen sein, Viktor. Ich habe gesorgt, daß uns der Knecht bei rechter Zeit wecke, wenn ich mich etwa selber verschlafen sollte. Du mußt noch ein recht gutes Frühmahl einneh men, ehe du fortgehst. — So, Kinder, gute Nacht, schlafet wohl

." Sie hatte während dieser Worte, wie sie es jeden Abend tat, zwei Kerzen für die Kin der angezündet, jedes nahm die seine von dem Tische, wünschte der Mutter eine ehr erbietige gute Nacht und begab sich auf seine Stube. Viktor konnte noch nicht sein Lager suchen. Die vielen unordentlichen Schatten, die die herumstehenden Dinge warfen, machten das Zimmer unwirtlich. Er ging an ein Fenster und sah hinaus. Der Holunderstrauch war ein schwarzer Klumpen geworden, und das Wasser war gar nicht mehr sichtbar: eine lichtlose Tafel

war an der Stelle, wo es fließen sollte — nur ein von Zeit zu Zeit aufzuckender Funke zeigte, daß es da war und sich bewege. .Als alle Stimmen des Hauses und des Dorfes verstummt waren, zeigte auch ein leises, leises Rieseln, das bei dem offenen Fenster hereinkam, von dem Freunde, der so viele Jahre an dem Lager des Jünglings vorbeigeronnen war. Viele tausend Sterne brannten an dem Himmel, aber es erglomm nicht ein einziger, nicht der schmälste Sichelstreifen des Mondes. Viktor legte sich endlich auf das Bett

, um die letzte Nacht hier zu verschlafen und den Morgen zu erwarten, der ihn vielleicht auf immer fortführen sollte, wo er, seit er denken konnte, sein Leben zugebracht hatte. Dieser Morgen kam sehr bald! Als Vik tor noch kaum geglaubt hatte, die ersten er quickenden Atemzüge des Schlafes getan zu haben, klopfte „e§ leise an seine Türe, und die Stimme der Mutter, die keinen Knecht zum Aufwecken .bedurft hatte, ließ sich ver nehmen: „Vier Uhr ist es, Viktor, kleide dich an, vergiß nichts und komme

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Unterinntaler Bote
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Page 16 of 20
Date: 16.03.1912
Physical description: 20
71 II Wenns Gv. Nr. 1367 Acker Kofels von 18 » 20 m2 .Gr 5.00 _ Es ist vor einig und Imst ein Pa waren gefunden wo denselben im Gasthai Finderlohn abholen. , Gut! Will- sind j Sense Butter Tüchtige Köchin (5 sucht größeres Hotel i land. Eintritt Ende Offerten mit Zen und Gehaltsansprüche terlaken, Schweiz. Ebendaselbst zwei Küche für Abwaschen und Ge Her - 84 — gesagt hast, daß sie dir so gefallen. — Aber wo willst du denn hin, Viktor?" „Einpacken." „Mein Gott, Kind, du hast ja noch nicht gegessen. Warte

nur ein Weilchen. Jetzt wird es wohl schon warm sein." Viktor wartete. Sie ging hinaus und brachte zwei Töpfchen, eine Schale, eine Tasse und ein Stück Milchbrot auf einem runden, reinen, messingberänderten Brette herein. Sie stellte alles nieder, schenkte ein, kostete, ob es gut und gehörig warm sei, und schob dann das Ganze vor den Jüngling hin, es dem Dufte der Dinge überlassend, ob er ihn anlocken werde oder nicht. Und in der Tat: ihre Erfahrung täuschte sie nicht; denn der Jüngling, der anfangs

werde, wenn sie nach Hause komme; denn dieselbe war auf den Kirchenplatz des Tales hinausgegangen, um manche Bedürf nisse für den heutigen Tag einzukaufen. Als sie wieder von der Küche hereinge kommen war, stellte sich die Frau vor Vik tor hin und sagte: „Jetzt hast du dich er quickt, und nun höre mich an. Wenn ich wirklich deine Mutter wäre, wie du mich immer nennst, so würde ich recht böse auf dich werden, Viktor: denn siehe, ich muß dir sagen, daß dein Wort groß Unrecht ist, welches du erst sagtest

, daß dich nichts mehr freue. Du verstehst es jetzt nur noch nicht, wie unrecht es ist. Wenn es selbst etwas Trauriges wäre, das auf dich harrt, so solltest du ein solches Wort nicht sagen. Sieh mich an, Viktor, ich bin jetzt bald siebzig Jahre alt und sage noch nicht, daß mich nichts mehr freue, weil einen alles, alles freuen muß, da die Welt so schön ist und noch immer schöner wird, je länger man lebt. Ich muß dir nur gestehen — und du wirst selber auf meine Erfahrung kommen, wenn du älter wirst — als ich achtzehn

— und wenn man nur recht nachdenkt, so sieht man, daß es bloß lauter Freude ist, was er gibt; das Leid nur legen wir selber dazu. Hast du im Hereingehen nicht ge sehen, wie der Salat an der Holzplanke, von dem noch gestern kaum eine Spur war, heute schon aller hervor ist?" „Nein, ich habe es nicht gesehen," rnl- wartete Viktor. „Ich habe ihn vor Sonnenaufgang ange- schaut und mich darüber gefreut," sagte die Frau. „Ich werde es mir von nun an so gar so einrichten, daß kein Mensch von mir mehr sagen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 6 of 16
Date: 12.03.1911
Physical description: 16
und erklärte mit Festigkeit: „Ich bleibe hier und erwarte dich! Die Briefe sind unaufschiebbar. Auch die Geburtstagsarbeit für Papa soll rechtzeitig fertig werden!" * * * Unter den Kavalierpassionen des jungen Chefs nahm die Sorge für den neugegründeten Stall den breitesten Raum ein. Der schöne Herbsttag lockte hinaus. Darum hatte Herr Viktor Schwarz gleich nach dem Mittagessen das Anspanyen befohlen, um nach Bilsingsleben hinauszufahren. Der Hauptgrund des Ausflugs bestand in der Absicht, sich Calypso

einmal gründlich anzusehen, behufs Ankaufs. Herr von Bilsing hatte ihm kürzlich die Stute zu einem zivilen Preise angeboten, weil der Bilsingslebener Stall im Augen blicke überfüllt war. „Der gnädige Herr zu Hause?" fragte er den jüngern Inspektor, der ihm im Hoftor begegnete, aus dem Wagen heraus. „Bedaure sehr, der gnädige Herr ist ausgeritten!" „Ist die gnädige Frau zu sprechen?" „Ist ausgefahren vor einer halben Stunde!" „Fatal!" „Belieben der Herr auszusteigen?" Herr Viktor Schwarz sann nach. „Ist Besuch

da?" fragte er weiter, denn er hatte aus der Entfernung ein weißes Kleid auf der Veranda bemerkt. „Junge Dame?" „Fräulein von Vrinken!" Der Name traf einen unverheilten Fleck. Aber Herr Viktor Schwarz ließ sich nicht leicht verblüffen. Trotz ge heimer Wünsche und Anstrengungen hatte er Irmgard seit dem empfangenen feingeflochtenen Korbe noch nicht wieder gesehen. Durch Zufall und Gelegenheit bot sich ihm hier plötzlich die Möglichkeit einer neuen Annäherung. Wer konnte wissen? — Jetzt, wo der Oberst

. Wenn mich der Herr aber nach der Reitbahn begleiten will...? Der Platz ist auch von außen zu übersehen!" Herr Viktor Schwarz entschloß sich zum Aussteigen. Calypso war ein willkommener Grund dazubleiben. Viel leicht gelang es ihm, in der Einsamkeit des Landlebens Irmgard zu begegnen und sich ihr zu nähern ohne Augen fälligkeit. Mit Vergnügen erinnerte er sich des Sonntag- nachmittags, an welchem ihm der liebenswürdige Hausherr die junge Dame als Nachbarin gegeben hatte ... So schritt er dem Inspektor

zu der in einem Seitenwinkel des Parks gelegenen Reitbahn nach. Der Nachwuchs des vortrefflichen Stalles vonVilsings- leben pflegte hier in Freiheit dressiert zu werden. Außer Calypso waren es besonders ein paar wundervolle Schweiß füchse, welche die unvergleichlichen Perlen seines Bestandes bildeten. Sie waren aus einem berühmten Gestüt erworben. Der Inspektor zeigte sie mit Stolz. „Famos!" rief Herr Viktor Schwarz über den Bretter verschlag hinüber. „Bitte, führen Sie Calypso vor!" ge bot er dem Inspektor. „Bedaure

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Unterinntaler Bote
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Page 15 of 20
Date: 16.03.1912
Physical description: 20
, das in einer wohlverwahrten Stube stand, und drückte die Augen zu, da mit er schlafe. -- Die nämliche Nacht ging mit dem kühlen Mantel aller ihrer Sterne gleichgültig her auf, ob junge Herzen sich des entschwundenen Tages gefreut und nie an einen Tod ge dacht hatten, als wenn es keinen gäbe — oder ob ein altes sich vor gewalttätiger Ver kürzung seines Lebens fürchtete und doch schon wieder dem Ende desselben um einen Tag näher war. 2. Eintracht. Als das erste blasse Licht des andern Tages leuchtete, ging Viktor schon

hatte, und in der Planke war ein kleines Türchen. Das Tür- chen öffnete Viktor und ging hinein. Es war wie ein Gartenplatz hier, und etwas ferner auf dem Platze blickte die lange weiße Wand eines niederen Hauses, sich sanft von Holundergesträuchen und Obstbäumen ab hebend, herüber. Das Haus hatte glänzende Fenster, und hinter denselben hingen ruhige, weiße Vorhänge nieder. Viktor ging an dem Gebüschrande gegen die Wohnung zu. Als er auf den freien Sandplatz vor dem Hause gekommen war, auf dem der Brunnen stand

andern einer schnee weißen gekräuselten Haube. Auf jeder der Wangen saß ein kleines, feines Fleckchen Rot. # „Schau, bist du schon da, Viktor", sagte sie, „ich habe auch die Milch wieder ver gessen, daß ich sie warm gehalten hätte. Es steht wohl alles an dem Feuer, aber dasselbe wird ausgegangen sein. Warte, ich will es wieder anblasen." „Ich bin nicht hungrig, Mutter," sagte Viktor; „denn ich habe bei Ferdinand, ehe ich fortging, zwei Schnitten Kaltes von dem gestrigen Abendmahle, das noch dastand, ge gessen

." „Du mußt aber hungrig sein", antwortete die Frau, „weil du schon bei vier Stunden in der Morgenluft und dann durch den feuch ten Wald gegangen bist." „So weit ist es ja nicht über die Turn wiese herüber." „Ja, weil du immer läufst und meinst, die Füße dauern ewig — aber sie dauern nicht ewig — und im Gehen merkst du auch die Müdigkeit nicht, aber wenn du eine Weile sitzest, dann schmerzen die Füße." Sie sagte nichts weiter und ging in die Küche hinaus. Viktor setzte sich indessen auf einen Stuhl nieder

. Als sie wieder hereingekommen war, sagte sie: „Bist du müde?" „Nein," antwortete er. „Du wirst wohl müde sein — freilich müde — warte nur, warte ein wenig, es wird gleich alles warm sein." Viktor antwortete nicht darauf, sondern tief niedergebückt gegen den Spitz, der mit ihm hereingegangen war, strich er mit der flachen Hand über die weichen, langen Haare des selben, der sich ebenfalls liebkosend an dem Jünglinge aufgerichtet hatte und beständig in seine Augen schaute — er strich immer an der nämlichen Stelle und blickte

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Unterinntaler Bote
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Page 20 of 26
Date: 23.03.1912
Physical description: 26
an d Sekuktadritc *) Erst aus Ihrer <t alle Jahre für deinen Unterhalt geben muß ten, habe ich angelegt und habe immer die Zinsen wieder dazu getan. Das hast du nun alles. Der Vormund weiß es nicht und braucht es auch nicht zu wissen; denn du mußt ja auch etwas für dich haben, daß du es ausgeben kannst, wenn sich andere sehen lassen, damit dir das Herz nicht zu wehe tut. Wenn dir dein Oheim das kleine Güt chen entreißt, welches noch da ist, so betrübe dich nicht, Viktor; denn es sind so viele Schulden darauf

du gestern Ro- sina gesehen?" „Nein, Mutter; wir sind spät abends zurück gekommen, haben in dem Zimmer Ferdinands gespeist, und heute bin ich mit Tagesanbruch fortgegangen, weil so viel zu tun ist. Der Vormund hat gesagt, daß ich meine Fußreise über die Stadt antreten und bei dieser Ge legenheit von ihnen allen Abschied nehmen soll." „Siehst du, Viktor, Rosina könntest du ein mal zu deiner Frau bekommen, wenn du in deinem Berufe recht tätig bist. Sie ist sehr schön, und denke, wie ihr Vater mächtig

, wie er gar so gut gewesen ist. Deine Mutter ist auch recht lieb und fromm gewesen, nur ist sie viel zu frühe für dich gestorben. — — Sei nicht traurig, Viktor — gehe nun hinauf in deine Stube und bringe alles in Ordnung. Die Kleider mußt du nicht auseinauderreißen, sie liegen schon so, wie sie in den Koffer passen. Sei bei dem Hineinlegen sorgsam, daß nichts zu sehr verknittert wird. — So. — — Ehe du hinaufgehst, Viktor, höre noch eine Bitte von deiner Ziehmutter: wenn du heute oder mor gen

noch mit Hanna zusammentrisfst, so sage ihr ein gutes Wort; es ist nicht recht ge wesen, daß ihr euch nicht immer gut ver tragen habt! — So, Viktor, gehe nun; denn ein Tag ist gar nicht so lange." Der Jüngling sagte gar nichts auf diese Rede, sondern er stand auf und ging hinaus wie einer, dem das Herz in Wehmut schwimmt. Und wie man oft bei innerer Bewegung in der äußern ungeschickt ist, ge schah es ihm auch, daß er die Schulter an die Fassung der Tür anstieß. Der Spitz ging mit ihm hinauf. Oben

. Viktor sah das alles an, aber er tat nichts. Statt einzupacken, setzte er sich auf einen Stuhl, der in der Ecke des Zimmers stand, und drückte den Spitz an sein Herz. Dann blieb er sitzen. Die Klänge der Turmuhr kamen durch die offenen Fenster herein, wie sie die Stunde ausschlug, aber Viktor wußte nicht, die wie vielte es sei — die Magd, welche zurück gekommen war, hörte man aus dem Garten herauf singen — auf den fernen Bergen glitzerte es zuweilen, als wenn ein blankes Silberstück

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Alpenländer-Bote
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Page 13 of 16
Date: 04.07.1915
Physical description: 16
dielten dem Feinde tapfer stand, bis ein öster- ! reichisches Korps nach dem anderen herbeikam und in den Kampf einarisf. Die Schlackt endete trotz des verzweifelten Widerstandes der Piemon- ; teesn bei einbreckender Nacht mit einem vollstän digen Siege der Oesterreicher. ! Karl Albert, der alles verloren sah, legte noch 6m Abend die Krone zugunsten seines Soh- ^ nes Viktor Emanuel nieder, nahm für immer von [ den Seinigen Abschied und verließ ungesäumt I Italien, um sich nach Oporto (Portugal) zurück

- k mziehen, wo er schon am 28.- Juli dem Kummer l-rlag. Der neue König Viktor Emanuel II Tsioß am 26. März 1848 mit Radetzky, den er um eine persönliche Zusammenkunft gebeten "atte, einen Waffenstillstand, für welchen er, da er feierlich versprach, wäbrend desselben den Frieden mit dem Kaiser auf dauerhafter Grnnd- ! läge herzustelleu, äußerst milde BeLingungen zu- stesagt erhielt. In dem 6m 6. August zwischen | fönt und Oesterreich geschlossenen Frieden ver- ! ^lichtete er sich zur Zahlung

). Man schob Truppen an die lom bardische Grenze- und so mußte Oesterreich am 19. April das Ultimatum an die sardinische Ne gierung stellen. Wenn auch das Wiener Kabinett nicht erwarten konnte, daß Viktor Emanuel bei der Stärke seines Heeres und den zahlreichen Scharen von Freiwilligen, die aus dem übrigen Italien zu seinen Fahnen geströmt waren und unter dem Namen „Alpenjäger" von Garibaldi organisiert wurden, sowie bei der Aussicht aus sofortige Unterstützung von Seite Frankreichs

aus. Obgleich das österreichische Ultimatum von Viktor Emanuel abgelehnt worden war und die von Oesterreich der sardinischen Negierung ge stellte Frist bereits am 22. April abgelaufen war, überschritt das österreichische Heer, über welches Kaiser Franz Josef dem seiner Aufgabe in keiner Weise gewachsenen Grafen Giulay den Oberbefehl übertragen hatte, erst am 29. April den Tessin, den Grenzfluß zwischen der Lombardei und Pie mont. War schon diese Verzögerung des Angrif fes, zu welcher sich Giulay durch neue

Cenis und Mont Ge- nevre heranzog, ihnen zu Hilfe kommen konnte, blieb er in der sogenannten „Lomellina", dem Landstrich zwischen dem Tessin und der Sesia, stehen und ließ die inzwischen eingetroffene fran zösische Armee ihre Vereinigung mit der sardi nischen ungehindert vollziehen. Während das französisch-sardinische Heer, bei welchem Napo leon III. und Viktor Emanuel persönlich anwe- feitb waren, bei Allesandria eine feste Stellung nahm, ging Giulay, aus Furcht, im Rücken ge faßt und von Mailand

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Unterinntaler Bote
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Page 15 of 20
Date: 11.05.1912
Physical description: 20
lief) zog er es mit einer staubigen goldenen Kette aus einem Fache hervor. Er wischte das Glas des Bildes mit dem grauen Rock ärmel ab, reichte es Viktor und sagte: „Siehst du!" Dieser aber wurde eine Purpurflamme und rief: „Das ist Hanna, meine Schwester." „Nein", sagte der Oheim, „das ist Lud milla, ihre Mutter. Wie kannst du denn auf Hanna kommen? Diese war noch lange nicht geboren, als das Bild gemalt wurde. Hat dir denn deine Ziehmutter nichts von mir erzählt

jedes Gerüchtes die Tochter des Mannes, deine nachhcrige Mutter, zur Frau begehrte, und als die Verbindung wirklich vollzogen war: trat ich mit Hohn vor Lud milla hin und zeigte ihr, wie sie ihren Ver stand und ihr Herz nicht verwenden konnte. — Sie zog mit ihrem späteren Gatten auf das Gütchen hinaus, wo sie nun lebt. — Aber das sind alte Geschichten, Viktor, die sind schon lange, lange geschehen und sind in Vergessenheit geraten." Nach diesen Worten nahm er das Bild von dem Tische

war, so setzte er sich nicht leicht wieder nieder. So geschah es auch jetzt. Er nahm seine Flaschen von dem Tische, tat sie in ihre Wandkästchen und sperrte zu. Ebenso verfuhr er mit dem Käse und mit den Zuckersachen und goß zur Vorsicht den Hunden noch einmal frisches Wasser in ihren Trog. Als er mit allem dem fertig war, trat er an das Fenster und fchante auf den Garten platz hinunter. „Siehst du", sprach er zu Viktor, „es ist genau so, wie ich dir neulich sagte. Der Sand ist beinahe trocken

, und in einer Stunde wird man sehr bequem auf ihm herumgehen können. Es ist eine Eigenschaft des hiesigen Quarzbodens, der nur locker auf dem Felsen grunde aufliegt, daß er den Platzregen ein- schluckt wie ein Sieb. Darum muß ich bei den Blumen immer so viel Humus nachführen lassen, und darum vergehen die Obstbärme der Mönche so gerne, während die Rüstern, die Eichen, die Buchen und die andern unserer Bergbäume so gedeihen, weil sie den Felsen suchen, dort Spalten treiben und in sie ein- dringen." Viktor ging

schon an dem Tische, und sofort wurde aufgetragen. Der Greis eröffnete dem Jüng linge, daß der alte Christoph von der Hul die Nachricht gebracht habe, daß der Fischer morgen mit Tagesanbruch an dem Landungs plätze harren werde, wo er Viktor bei seiner Ankunft ausgesetzt habe. eratenaufnahme und «all in Tirol, Erz enstraße Nr. 12. iefe werden nicht an- 2 Manuskripte nicht ickgesendet. Sahrgang. ebner nur sagen, je Ende finden werde, Land sein." rötiget, auf die Er nten Grafen Stürkh er Angelegenheit

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Unterinntaler Bote
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Page 14 of 20
Date: 16.03.1912
Physical description: 20
noch mehrere Namen; denn die Jugend hat viele Freunde, und es werben sich täglich neue an. Sie gingen auseinan der. Zwei derselben schlugen den nämlichen Weg ein, und es sagte der eine zu dem an dern: „Nun, Viktor, kannst du die Nach! bei mir bleiben, und morgen gehst du hinaus, sobald du nur willst. Ist es auch wirklich wahr, daß du gar nicht heiraten willst?" „Ich muß dir nur sagen", antwortete der Angeredete, „daß ich wirklich ganz und gar nicht heiraten werde, und daß ich sehr un glücklich

bin." Aber die Augen waren so klar, da er dieses sagte, und die Lippen so frisch, da der Hauch der Worte über sie ging. Die zwei Freunde schritten noch eine Strecke in der Gasse entlang, dann traten sie in ein wohlbekanntes Haus und gingen über zwn Treppen hinauf an Zimmern vorbei, die mit Menschen und Lichtern angefüllt waren. Sie gelangten in eine einsame Stube. „So, Viktor", sagte der eine, „da habe ich dir neben dem meinen ein Bett Herrichten lassen, daß du eine gute Nacht hast, die Schwester Rosina

wird uns Speisen Heraus- schicken, wir bleiben hier und sind fröhlich Das war ein himmlischer Tag, und ich mag sein Ende gar nicht mehr unten bei den Leuten zubringen. Ich habe es der Mutter schon gesagt; ist es nicht so recht, Viktor?" „Freilich", entgegnete dieser, „es ist bei dem Tische deines Vaters so langweilig, wenn zwischen den Speisen so viele Zeit vergeht und er dabei so viele Lehren gibt. Aber mov gen, Ferdinand, ist es nicht anders, ich muß mit Tagesanbruch fort."

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 4
Date: 15.11.1918
Physical description: 4
dem Referenten. Nationalrat Gen. R a- poldi, das Wort zu seine« Bericht. Der Redner gedachte in ergreifenden Worten des Ab lebens unseres großen Vorkämpfers und Begründers der österreichischen Sozialdemokratie, des Genossen Dr. Viktor Adler. Mit ihm ist ein Stück Geschichte des österreichi schen Sozialismus aus dem Leben geschieden.'Viktor Adler war der zäheste und befähigtste Vorkämpfer für unsere- Ideale. In dein Augenblick aber, wo ihm Gelegenheit ge boten worden ist, sein reiches Wissen und seine eiserne

Tatkraft für die Allgemeinheit zu verwerten, hat sein durch ein Leben für' die Arbeiterschaft fiihendes Herz 31t schla- ein Leben für die Arbeiterschaft fühlendes Herz zu schla gen aufgehört. Was sterblich war au Viktor Adler, nimmt neu und aneifern, feinem erhabenen Beispiel zu folgen. Trauernd stehen wir an seiner Bahre, doch sein Vermächt nis wollen wir ehren und in seinem Sinne wirken. (Leb hafter Beifall.) Auf den zweiten Punkt der Tagesordnung übergehend, verwies. Nationalrat Gen. Rapold

des Hinscheidens des Gen. Dr. Viktor Adler, ein zweites au den deutschen Reichs kanzler, worin die junge deutsche Republik begrüßt und der Wunsch ausgedrückt wird, baldigst in der großen freien deutschen Heimat vereinigt zu sein. Der Vorsitzende/Gen. Holzhammer, ließ über die beiden Telegramme abstimmen und konstatierte die ein hellige Annahme. Hierauf schloß er die imposante Ver sammlung mit warnwn Worten auf unsere junge Freiheit. Die Milchlieferungen nach Innsbruck. Der Stadtmcrgistrat teilt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 3 of 16
Date: 11.06.1911
Physical description: 16
Albert, Fieberbrunn, 6. Höck Viktor, KitzbÄheh 7. Kerschbaumer ^osef, St. Johann, 8. Egger Sebastian, 9. v. Hohen- balken Max, 10. Heim Peter, Kitzbühel, 11. Schlots, St. Johann, 12. Sapelza Jakob, Kitz, bühel, 13 Bockstaller Bartlmä, St. Johann, 14. Höck Georg, Kitzbühel, 15. Eder Josef, Fieber, berbruon, 16. Raß Peter, St. Johann, 17. Zimmermann Urban, 18. Höck Mathias, Kitzbühel, 19. Schlechter Simon, Fi berbrunn, 20. Bichler Jose, St. Johann. Jungschützen: Fvldl Josef, Fieberbrunn, Exenberger

Alois. Kitzbühel, Eppen- steiner Michael, Fieberbrunn, Raß Peter, St. Jo- dann, Obermoser Johann. Aurach, Schwenter Josef, Sk. Johann. Schlcckerfcheibe: 1. Exen berger Anton, K'tzbühsl, 2. Bichler Josef, St. Johann, 3. von Hohenbalken, Kitzbühel, 4. Kersch, baumer August. St. Johann, 5. Höck Georg, Kitzbühel, 6. Exenberger Mathias, Jochberg, 7. Schennach Xaver, Brixen, 8. Höck Viktor, Kitz bühel, 9. Gratt Anton, St. Johann, 10. Steffl Josef, 11. Egger Josef, Obersch., 12. Egger Sebastian, 13. Heim

Peter, Kitzbühel, 14. Kliogler Wenzel, Brixen, 15. Obermoser Johann, Aurach 16. Schwaiger Albert. St. Johann, 17. Glätzle Aloie, Fieberbrunn, 18- Raß Peter, Jungsch., St. Johann, 19. Sapelza Jakob, Kitzbühel, 20. Foidl Josef, Jungsch., Fieberbrunn. Serien scheibe.' 1. Höck Georg, Kitzbühel, 2. Schennach Xaver, Brixrn, 3. Kerschbaumer August, 4. Gratt Anton, St. Johann, 5. Heim Peter, Sapelza Jakob, 7. Höck Viktor, Kitzbühel, 8. Schlechter Simon. Fieberbrunn, 9. Egger Josef, Obersch., 10. Höck

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 3 of 8
Date: 04.12.1915
Physical description: 8
. Der Feuerwehrtag in Stans. Berhandlungsfchrift vom 29. VertreLeriag des Feuerwehr-Bezirksverbandes Schwaz Nr. 3 in Stans am 14. November 1916. Erster Bezirksobmannstellvertreter Herr Franz Nußbaumer begrüßt alle Erschienenen, be sonders den Vertreter des Landesverbandes, Herrn Obmann Baron Viktor Grass. Er erwähnt, daß der Bczirksobmann, Herr Kassian Greiderer, als Oberleutnant an der Front weilt und auch vom übrigen Ausschüsse zwei Herren eingerückt sind. Weiters erwähnt der Obmannstellvertreter

weiter, daß der Verbandstag wegen der kriegerischen Ereignisse auf den Spätherbst ver legt wurde, er aber laut einstimmigem Ausschuß beschluß an alle Wehren ein Schreiben hinaus gegeben, die Mitgliederlisten und die Verbands- beiträge einzusenden. Unter allen Wehren kam nur eine trotz mehrfacher Aufforderung der Ver pflichtung nicht nach. Der Obmann des Landes verbandes Herr Baron Viktor Graff, versprach, diese Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen. Dem Ersuchen des Zahlmeisters, für das Büch lein „Brandbekämpfung

zu wollen und auch keine Wehr im Zillertal sich bewarb, wurde Achenkirch über Ansuchen des Vertreters der Gemeinde- Feuerwehr Achenkirch einstimmig gewählt. . Hierauf ergriff der Obmann des Landes verbandes. Herr Baron Viktor Graff, das Wort. Er dankte dem Obmannstellvertreter für seine Begrüßungsworte und betonte, daß er der Ein ladung, am Verbandstage teilzunehmen, gerne nachgekommen sei. Dann berichtete er, daß Heuer die Gesuche um Unterstützungen aus dem 80pro- zentigen Landes-Feuerwehrfonde direkt nach Innsbruck

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