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Volksblatt
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Page 2 of 6
Date: 19.08.1874
Physical description: 6
, die kleinen Regierungen und Throne zu stürzen, da that sie es keineswegs in der Absicht, um aus den vielen verschiedenen Kronen eine einzige für das Haupt Viktor Emanuel's zu schmieden. O nein! Die Idee, Einen Herrscher statt vieler zu haben, war in einem Lande, wie Italien, wo nicht, wie in Deutschland, der nationale Gedanke des „Reiches' auf Jahrhunderte langer Geschichte beruhte, zu bedeutungs los, clls daß man für sie mehr denn ein Menschenalter hindurch mit allen geistigen und materiellen Kräften

', das war die Losung, die schon vor dem Jahre 1348 ausgegeben wurde (vgl. Eckart's „Wesen der Freimaurerei'), das war das Ziel, das man am 20. September 1870 mit dem Einzüge der Trupven durch die Bresche von Porta Pia glücklich erreicht hat. Damit war Viktor Emanuel König von ganz Italien. Seine Sache war es, die verliehene Stellung auszufüllen, den in ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen, oder aber mit so fester und gewaltiger Hand die em pfangenen Zügel der Regierung zu führen, daß er auch trotz und wider

dem Willen der Sekte sich zu behaupten vermochte. Vier Jahre sind nun seit dem Einzug Viktor Emanuels in Rom verflossen, aber Viktor Emanel hat den Erwartungen der Sekte nicht entsprochen. Statt in lustigem Halloh über alle „Pfaffen' herzufallen und mit dem Katholizismus in Stadt und Land gründlich aufzuräumen, hält der König doch noch immer etwas zurück; jeder kirchenfeindliche Schritt vorwärts wird dem König von der geheimen Sekte abgedrungen. Könnte nun so der König den von der Sekte in ihn gesetzten

Erwartungen nicht im Entferntesten entsprechen, dann gab es nunmehr nur noch einen andern Weg sich zu behaupten, nämlich eine energische, thatkräftige, durch und durch feste Regierung, die nach allen Seiten hm imponirte. Hat Viktor Emanuel sich etwa als solch' einen Herrscher mit eiserner Faust gezeigt, haben seine Diener nach festen Prinzipien, unbeirrt um das Toben feindlicher Aufgabe, um so und so viel Uhr in der und jener Kirche eine Zeit lang sich im Gesang und Spiel zu üben oder zu eigener Ehre

nicht; man hatte eine Kleinigkeit übersehen, nämlich, daß ein Werk dieser Gattung ganz anders dirigirt, ganz anders gesungen und ganz anders ange hört werden muß, als eine Litanei von Gänsbacher (noli mv tariere! Elemente, das Staatsruder geführt? Es gibt gewiß Niemand, der das zu behaupten wagen wollte. So lange Viktor Emanuel noch in Florenz war, hatte seine Königliche Majestät eine Bedeutung in einen gewissen Glanz — der Gang nach Nom aber war für seine Autorität, für seine Herrscherwürde der Gang zum Tode. Neben Pius

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 18.01.1878
Physical description: 4
. (Schadenfeuer.) Zu Ravina in Wälschtirol brannte am 13. dS. ein Bauershaus teilweise nieder. Mit Zündhölzchen spielende Kinder sollen den Brand verursacht haben. Wie oft muß das noch Vorkommen, bis die Eltern endlich einmal geschei ter werden?l (Beschlagnahme.) Der in Roverodo erscheinende „Racco- glitore" hatte den Tod Viktor EmanuelS mit breitem schwarzem Rand und einem stark begeisterten Artikel gefeiert. Ein Wieder abdruck des letztern, welcher wahrscheinlich in größerer Anzahl unter dem Volke

verbreitet zu werden bestimmt war, wurde nach dem 3 „T. Boten" auf Anordnung der Staatsanwaltschaft mit Beschlag belegt. (AUS Rom) wird unter dem 15. Jan. berichtet: Der König empfieng heute eine Deputation der Munizipalität von Turin, welche bat, daß die irdische Hülle des Königs Viktor Emanuel in der Superga-Kirche beigesetzt werde. In seiner Antwort drückte der König seine Befriedigung über diesen Beweis der Zuneigung der Stadt Turin für seinen Vater und sein Haus aus, und fügte hinzu

, das von seinem Herzen dargebrachte Opfer sei ein großes, wenn er in die Beerdigung feines Vaters in Rom ein willige; doch er bringe dieses Opfer, welches das nationale Ge- fühl fordere. Ferner sagte der König, er habe angeordnet, daß der Degen Viktor Emanuels und die in den Unabhängigkeits- Schlachten erworbenen Auszeichnungen desselben nach Turin ge bracht werden. — Die Königin von Portugal ist heute Abends hier eingetroffen. Der Großherzog von Baden beauftragte seinen Bruder Wilhelm, ihn bei der Leichenfeier

zu vertreten. — Der Papst ordnete feierliche Obsequien für Viktor Emanuel in der Laterankirche an. — König Humbert erwiederte gestern Abend den Besuch des deutschen Kronprinzen. Der amerikanische Ge sandte empfieng eine Depesche des Präsidenten Hayes, in welcher derselbe im Namen der vereinigten Staaten von Nordamerika dem tiefen Schmerz anläßlich des Todes Viktor Emanuels Aus druck gibt. — Turkhan-Bey wird die Türket bei der Leichenfeier vertreten. — Der König empfieng heute den Marschall Canrobert

. Letzterer stattete dem deutschen Kronprinzen einen Besuch ab, welcher eine halbe Stunde dauerte. Der König drückte beim Empfange des deutschen Kronprinzen seine tiefe Rührung über die Trauerkundgebungen der deutschen Nation aus. Der Kron prinz begab sich sodann in die Todtenkapelle, wo er am Sarge des Königs Viktor Emanuel länger verweilte. Am Abend empfieng der Kronprinz die Minister. Im Laufe des Tages be sichtigte derselbe die Monumente und nahm das Diner im Qui- rinal ein. — Marschall Canrobert

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 6
Date: 12.01.1878
Physical description: 6
, meinen, von einem Triumph in dem angedeuteten Sinn könne solange keine Rede sein, solange Italien einig und Rom dessen Hauptstadt ist. Man begnügt sich im ultramontanen Lager zuweilen mit ungemein wolscilen „Triumphen". Mit unverholenem Wolbehagen wird in dem frommen Blatte angemerkt, „Viktor Emanuel stehe vor dem Nichterstuhle des Allerhöchsten". — Der „Angeklagte" mag sich wenigstens damit beruhigen, daß Herr Jehly nicht als Ankläger sungiren kann. Wenn übrigens der Prozeß einen Ausgang nähme, wie seine Ver- derst

bezeichnet, „daß zwei Männer, welche derselben Idee dien. j tretung des Margarethinums in Innsbruck, so würde Herr ten, auch dasselbe Todes-Datum haben"; daß nämlich nicht bloß ! Jehly wol ein zweites Mal nicht sehr befried- t s dem Ge- Napoleon III., sondern auch Viktor Emanuel II. am 9. Januar j richtssaale treten verschieden sei. — Man steht, die Kunst. der gelehrten theolo Daß Viktor Emanuel mit ccr *)>'. Kirche versöhnt und gischen Auslegung ist noch immer im schönsten Flor

Viktor Emanuel sich mit der „hl. Kirche nd benöthigte, während d-r letztere diesen Umstand aus- versöhnen", ohne das Patrimonium Petri zu rück g eb en zu müssen, ^ ^ so kann sein Nachfolger die Besitznahme des Erbes ohne sonderliche Gefahr riskiren, und die politische Konstellation bleibt wie sie ist. Die ganze Affaire ist demnach für die italienischen Liberalen un gleich besser abgelaufen, als für die „Finger Gottes'-Theoretiker, welchen aus der Aenderung in der Thronfolge auch nicht der fcuii

1870 die Residenzstadt Viktor Emanuels, die Haupt- t allzugroßes Gewicht legt, sonst allerdings würde es nicht bloß in stadL Jungitaliens, in welcher der König seinen Winteraufenthalt Nom, sondern auch noch anderswo ein bischen anders stehen, zu nehmen pst Wer sich daher über den Tod Viktor Ema- j als es thalsächlich steht. Die frommen Fanatiker haben in den nuels i n SR c. m wundern kann, der hat ganz das gleiche gute letzten zwanzig Jahren Schlappe um Schlappe erlitten, und wenn Recht

, hocherstaunt zu sein, daß Erzbischof Scherr in München sie sich auch noch nicht dazu verstehen können, mit der Welt und und Kardinal v. Ternoczy in Salzburg gestorben ist. x mit der Vernunft Frieden zu schließen, ja wenn sie als Unfrie- Die Sage, daß Viktor Emanuel „in Rom ums Leben i densiister da und dort nicht so ganz Geringes zu leisten sich fähig kommen" werde, erfordert etwa soviel Prophetengeist, als die An- - erweisen, so nimmt gleichwol die Weltgeschichte ihren Lauf, wie nähme, Papst Pius

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 4
Date: 30.01.1878
Physical description: 4
es nicht, um eine neue Erregung leicht entzündlicher Gemüther zu bewirken, sondern um noch Einiges klar zu stellen, was von dieser Seite absichtlich zu trüber Miß deutung benützt wird. Der „Osservatore cattolico di Milano" brachte ein sehr scharf gefaßtes Urtheil gegen Viktor Ema- nuel, so zwar, daß die „Voce catt." noch in der letzten Sams- tag-Nummer gesteht, sie lvürde solche Ausdrücke gewiß nicht ge braucht haben. (Warum denn nicht?) Die National-Klerikalen rc. von Mailand führten Beschwerden

über den „Osservatore" beim Erzbischof und zwar nicht ohne Erfolg, indem eine Maßregelung dieses Blattes von dieser Seite bevorstand. In diesem kritischen Augenblicke griff Rom selbst ein und der „Offervatore" erhielt vom Papste ein belobendes Breve. Die Veranlassung dieser Belobung war also die vom „Offervatore" gegen Viktor Emanuel geführte, streng verurtheilende Sprache der Wahrheit. — Was thut nun die „Voce" ? Sie bringt am Samstag dieses päpstliche Breve, und weil auch jener Artikel, welcher Viktor Emanuel

als künftigen heiligen Fürbitter darstellte, dem „Osser vatore" entnommen war, so läßt sie vermittelst eigenthümlicher Eskamotage das päpstliche Breve auch zum Schutzmantel jenes Artikels werden und findet an jenen Korrespondenten schöne Katholiken, welche in katholischen Blättern (das heißt in den „Stimmen" und im „Volksblatt") sich gegen jene Apo theose Viktor Emmanuels ereifert haben. — Das Urtheil hier über überlaffen wir dem ehrlichen Leser. Ferners: der nemliche „Offervatore catt. di Milano" brachte

bereits am Dienstag, 22. Jänner, eine Originalkorrespondenz aus Rom, worin das Lebens ende Viktor Emmanuels in ähnlicher Weise wie im Pariser „Monde" berichtet und dasselbe so geschildert wird, daß sich daraus wol kein Material zu einem Heiligsprechungsprozefse gewinnen läßt. Diese Korrespondenz, obwohl der „Voce catt." schon zu Handen, als sie ihre langathmige Entgegnung auf unser Feuilleton spann, ist von derselben noch nie erwähnt wor den. Warum? Es muß noch bemerkt werden, daß die „Voce

niedergerissen; doch wurde dem vorigen Pascha deßhalb ein Prozeß gemacht, derselbe jedoch freigesprochen. Das Stadtkastell enthält auch ein Gemach, welches Ludwig der Heilige bewohnt hat. Man kann den Franziskanern zu dieser Erwerbung nur Glück wünschen und hoffen, daß der Bau des neuen Klosters bald werde in Angriff genommen werden. Das bisherige Hospiz wird dann ausschließlich zur Aufnahme der Pilger verwendet werden. (Schluß folgt.) diese Aeußerung über die muthmaßliche Heiligkeit Viktor Emma nuels ganz

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 24.09.1873
Physical description: 4
in Wien berichten die dortigen Blätter nachstehende Details: Der König Viktor Ema- nuel zog sich am Tage seiner Ankunft zeit licher, als es mit seiner sonstige» Lebensweise übereinstimmt, in sein Schlafgemach zurück und stand bereits um 6 Uhr Morgcns auf. Die sie bente Morgtnstunde fand den König schon an seinem Arbeitstische, wo er die Telegramme, die ihm sein Sohn, der Kronprinz Humbert, nach gesendet, eröffnete und durchlas. Um acht Uhr empfing er den Ministerpräsideuten Minghett- und den Minister

der internationalen Pferdeausstellung beizuwohnen. Aur der ganzen Strecke, die der König berührte, bildete das Publikum ein dich- teS Spalier, Sicherheitswache ea xaraäs hielt die Ordnung aufrecht und von lebhaften Zurufen begrüßt, fuhr Viktor Emanuel in den Prater. König Viktor Emaunel erschien Freitag Vor mittags präzise 10 Uhr in der Weltausstellung. In Begleitung des Königs befanden sich einige italienische Offiziere und der Fürst Thurn-Taxis. Am Hauptportal wurde der König vom Erzher zog Rainer, dem Baron

Schwarz und den Mit gliedern der italienischen Ausstellungs-Kommission Graf Boromeo an der Spitze, empfangen, und begab sich sogleich in die Notunke. Nach einem kurzen Nundgange dasclbst, verfügte sich Viktor Emanuel in daö WestlranSept, woselbst sämmtliche Äusstellungs-Objekte, insbesondere die Juwelen und Lie Poczellanarbeiten einer eingehenvei: Be- sichiignilg unierzogen wurden. Der König sprach mit den Ausstellern ani's Freundlichste, uns nahm selbst einzelne Gegenstände aus den Kästen

: Auf das Wohl Sr. Maj. deS österr. Kaisers und nngar. Königs, unseres Bruders und Freundes. Auf daS Wohl Ihrer Maj. der Kaiserin Elisabeth. Abends fand im Opernhauie eine Festvorstel lung statt. Gegeben wnrde Gonnod'S „Romeo und Julie.' Der Kaiser betrat um ^»8 Uhr mit seinem königlichen Gaste die Festloge deS glänzend beleuchteten und zahlreich besuchten Hau ses. Viktor Emanuel hatte den Ehrenplatz in der Mitte, zwischen den Frauen Erzherzoginnen Marie (Rainer) nnd Marie von Braganza. In der Festlöte

befanden sich außer den Erwähnten noch die Herrn Erzherzoge Albrecht, Karl Ludwig Leopold, Wilhelm und Ludwig Viktor. Nachdem die Herrschasten die Pause nach dem zweiten Akte zu einem Gang in daS Foyer benutzt, ver ließen sie nach dem 3. Akte daS Hans. Der über 20,000 Mann — 32 Bataillone, 12 EScadronen nnd 38 Kanonen — zu Ehren deS Königs von Italien am Samstag Vormit tags auf der Schmelz abgehaltene» Truppeurevue wohnten die Erzherzoge, der deutsche Botschafter Graf Robillant, die militärischen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 1 of 4
Date: 11.01.1878
Physical description: 4
LZBogler io rsteu. Frankfurts Berlin Bafev. Zürich, Leipzig'Ham. barg. A.O-peli! iuWten. Prag Berlin, Hamburg, Kraukfur Leipzig, Pari«, .Florenz, Peters barg. HavasLafitte o. Co«tz in Parts. GL.Daube iuFraak fort, Stuttgart, München» Ha« barg. Brüssel. Rudolf Mvfs« 1» Berlin, Wien, München, St. Salle«. Rotier U-Co. in Wtro Philipp 88b. in Wie, Ireitag 11. Januar. Hyginus. ( Morgen 12. Januar Probus. ) 1878. f König Viktor Emanuel. Unser südliches Nachbarreich ist in tiefe und gerechte Trauer versetzt

; cs steht an dem offenen Grabe seines Königs, des Be gründers seiner nationalen Einheit. Viktor Emanuel war weder ein großer Geist, noch ein großer, berühmter Herrscher und doch ein musterhaft guter König. Daß unter seinem Szepter die Halbinsel zu ihrer staatlichen und nationalen Einigung und Ein heit gelangte, ist nicht in hervorragender Weise sein persönliches Verdienst; der Nuhm hieran gehört in erster Linie dem Grasen Cavour und den übrigen bedeutenderen Staatsmännern und Pa trioten Italiens

. Aber ein unvergängliches Verdienst kommt gleichwol dem nunmehr dahingegangenen Könige zu: Viktor Emanuel war ein mit Herz und Sinn, ein im Geiste und in der Wahrheit konstitutioneller Monarch. Solange er den Thron des Hauses Savoyen innehatte, solang er das Szepter Piemonts in seiner Hand hielt, solange die Krone des neuen Königreichs auf seinem Haupte glänzte, wurde nicht einmal ein leiser Ver such gemacht, an der Verfassung des Staates auch nur im Ge ringsten in reaktionärer Weise zu rütteln. Diese von keiner Seite

, ; welche dem kranken Viktor Emanuel aus seinem Sterbelager j allenthalben aus ganz Europa entgegen gebracht wurden. Dieser ! hohen und hervorragenden Negententugend gegenüber komme« ! seine persönlichen Schwächen, worunter ein gewisser Mangel an j Sparsamkeit nicht in letzte Linie zu setzen ist, in keinen Betracht. ? Einem Könige, dessen Wille sich dem Verlangen der von ihm ? regierten Nation in der Weise freiwillig unterzuordncn versteht, ! daß seine Wünsche in denen der Nation und ihrer berufenen Repräsentanten

vollständig aufgehen, darf man menschliche Schwächen nicht allzu ängstlich anrechnen. Das Glück seiner Nation war auch sein Glück, das Gelingen der nationalen Bestrebungen brachte auch ihm Befriedigung, nnd so bildete sich eine Harmonie zwischen Fürst und Volk aus, daß auch zur Zeit der bedenklich sten Krisen der Name des Königs niemals im Vordergründe der Diskussion stand. In hohem Grade ist es demnach der persön lichen Anspruchslosigkeit Viktor Emanuels zu danken, daß das neugegründete Italien

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 25.01.1878
Physical description: 4
betreffenden Dostämtern. - Inserate werden mit 5 kr. für Imalige, mit 6 kr. für 2malige, und mtt 10 kr. o. W. für Einschaltung' per dreispaltige Petitzeile oder deren Raum berechnet. — Zeitungsbestellungen und Zuschriften erbittet man sich fransirt; unver ' siegelte RekLamanonen wegen nicht erhaltener Nummern sind portofrei. — Man uskr ipte werden mckt zuruckqeste^L. M 21. Jahrgam XVIII. saust M. Freitag, 25. JSniicr 1878. Pius IX. und der sterbende König Viktor Emanuel Als die erste Nachricht

von der Krankheit Viktor Emanuels bekannt wurde, fragten sich wohl überall die Katholiken, ob der unglückliche Monarch, der es gewagt das Erbe des Apostels Petrus deffen Nachfolger mit Gewalt zu entreißen, der der Exkommunikation verfallen war. mit der Kirche sich versöhnen werde. Und wirklich Viktor Emanuel hat sich versöhnt und im letzten Augenblicke die Sterbsakramente empfangen. Er starb mit dem Segen der Kirche, und wir wünschen Alle, daß seine Be kehrung eine ernste gewesen sei und nicht blos

eine äußerliche. Charakteristisch ist in diesem Falle das Vorgehen unserer liberalen Presse in allen ihren Schattirungen. Wäre Viktor Emanuel in der Exkommunikation gestorben, so wäre er wahr scheinlich von diesen Leuten noch mehr gefeiert worden, sein Muth, seine Konsequenz, seine Standhaftigkeit hätte Stoff zu allerhand Lobeshymnen abgegeben. Hätte der Papst hingegen strenge Forderungen gestellt, wäre er genöthigt gewesen, die kirchliche Beerdigung zu verweigern, so würden dieselben Schreiber

ge fordert u. s. w. Eine Musterleistung dieser Art finden wir im gestrigen „Boten", einen Artikel, der zur Verwirrung urtheilsloser Leute wie geschaffen ist. Pius IX. hat in seiner unbegrenzten Milde den sterbenden Gegner zur Umkehr auffordern laffen. Viktor Emanuel hat widerrufen und gebeichtet, das ist die Thatsache, welche öffentlich bekannt ist. Soeben erhalten wir aus guter Quelle folgende Darstellung des Sachverhaltes: Nachdem der König am 9. Morgens gebeichtet hatte, er klärte Hofkaplan Anzino

des Königs. Wenn bei Gelegenheit der Todtcnfeiern das nationale Gefühl hie und da ausartete und überschwänglich wurde, so ist das dem italienischen Uebereifer und den Umtrieben politischer Parteien zuzuschreiben, nicht aber der kathol. Kirche. Unser Offiziosus gibt übrigens in seinem Artikel einen Satz zum Besten, welcher das religiöse Verständniß dieser Soldschreibcr der Regierung gar merkwürdig illustrirt. Er sagt: „König Viktor Emanuel war wohl ein guter Christ, kannte zu sehr und zu gut

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Volksblatt
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Page 2 of 6
Date: 14.09.1870
Physical description: 6
Rom könne er noch den drohenden Vulkan der republikanischen Be wegung beschwören, so kann die nächste Zukunft ihm die Augen öffnen« Aber er glaubt eS kaum, weiß er ja, daß Napoleons Unglück mit dem Tage begann, wo er aufhörte, Rom zu schützen. Zudem rüstet König Viktor; gegen wen etwa? Um Rom zu besetzen, genügen die 40.000 Mann, die setzt die Grenzen überschreiten. Oder ist eS die Zurückeroberung von Nizza und savoyen? oder will er eventuelle republikanische Putsche mit Waffengewalt

niederschlagen? DaS letzte. ist das Wahrscheinlichste; eS kommt für jeden der Tag der Zahlung und gar oft schneller, als man meint. Viktor Emannel ist den wälschen Republikanern schon lange ein Hinderniß in dem Wege, das fie be-' seitigen, sobald sie es an der Zeit halten, und mag dieser denselben so viele Zugeständnisse machen, als es ihm nur möglich ist.. Der Ein marsch in Rom ist gleichbedeutend mit dem Siege der italienischen Revolution. Die italienische Revolution geht Hand in Hand mit der französischen

zwischen Viktor Emanuel und Napo leon III., durch welche letzteren in treuloser Weise bereits der Grund gelegt zur Vergewaltigung des hl. Vaters. Wenige Jahre verstossen, und derselbe Napoleon III. mußte wieder eine Septemberkonvention abschließen — die bei Sedan, durch welche er sich selber den Preußen ausliefern mußte, noch bevor der Papst in die Hand des wälschen RaubkönigS gefallen. Der Tag der Zahlung kommt für Viktor Emanuet, ja er ist schon da; auf den der Felsen Petri fällt, den zermalmt er. Viktor

nimmt. Man hätte nicht geglaubt, daß unsere Zeit noch solche kolossale Dummheiten sehen würde. Doch wessen ist der Liberalismus nicht fähig.' Nachschrift. Daß des Königs Viktor Furcht vor der republi kanischen Bewegung nicht ohne ist, ersieht man aus folgenden Notizen. Aus Rom berichtet die Allg. Ztg.: Plakate der republikanischen Co mites laden die Römer ein, nicht mehr die römische, sondern die ita lienische Republik zu proklamiren und verheißen das Aufpflanzen des republikanischen Banners

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 24.09.1873
Physical description: 8
Erscheinungen, noch fort.' *— Nachdem König Viktor Emanuel an, 21. d. Morgens mit seinen, Ministern Bisconti-Venosta und Minghfftti konferirt hatte, suhr er um 11 Uhr in einer sechsspännigen Equipage in Begleitung des Fürsten Thurn-Taxis nach Schönbrunn, um Ihrer Majestät der Kaiserin seine Aufwartung zu machen. 'Die hohe Frau ließ jedoch' ihr Bedauern ausdrücken, daß sie Unwohlseins halber den König nicht em- pfangen könne, worauf dieser in einer zweispännigen Höfequipäge eine. Fahrt durch den Schönbrunner

An der Innsbruck beginnt das Schuljahr 1373/74 am! Garten unternahm. Um 12'Uhr 45 Minuten fuhr, 1. Oktober. Die Einschreibung der neueinlretenden ! der König wieder in die Hofburg zurück m>d begab ! sowie derjenigen Schüler, welche ihre Studien an l sich um -/--2 Uhr zum Nennen. Als König Viktor - dieser Lehranstalt fortsetzen, findet, wenn selbe nicht i Cmannel nach Schluß des Rennens mit Sr. Maj. ' dem Kaiser zurückfuhr, wurden die beides Monarchen von dem die ganze Praterallee einsäumenden Publi kum

des Kaisers und Viktor Emanuel's eine riesige Gassonne angebracht, aus deren Mitte sich das favoyifche Kreuz im Brillantfeuer abhob. Von dem in luxuriöser Weife ausgestatteten Kaisersalon bis zum Waggon, der die Bestimmung hatte, den hohen Reisenden aufzunehmen, war ein kostbarer, breiter Teppich gebreitet, dessen beide Seiten von Blumen und Tam.enguirlanden eingesäumt waren. Die Direktion hatte in der That Alles aufgeboten» um dem hohen Gaste einen wahrhast königlichen Empfang zu bereiten, und die Suite

des Königs sprach auch wiederholt ihre Anerkennung aus und konnte nicht genug Worte des LobrS finden für die Auszeichnung, die ihrem Monarchen auf fremdem Boden zu Theil wird. Um A Uhr erschienen in Begleitung ihrer Ad jutanten die Erzherzoge Carl Ludwig, Ludwig Viktor, Albrecht, Rainer, Leopold, Wilhelm und SigiSmund, und erwarteten im Hofwarrefalon die Ankunft der beiden Majestäten. Der Kaiser erschien bereits um i/t10 Uhr und wenige Minuten später traf auch König Wiktor Emanuel ein. Als der Zug

geordnet war, machte der Generaladjutant Bellegc.rde, hievon die Meldung: König Viktor Emanuel verabschiedete sich hierauf im >i-alon von den Erzherzogen und trat dann mit dem Kaiser, der die Marschallsuniforu: trug, auf den Perron. Die Kapelle spielte die ita- lienische Hymne und der König fchriit an der Seite des Kaisers die, Ehrenkompagnie ab. Als die beiden Majestäten wieder zurückgekehrt, an der Stelle an gelangt waren, wo der Hoswzggon hielt, nahmen sie von einander Abschied. Dieser erfolgte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 18.06.1878
Physical description: 4
kann die Stilfser Jochstraße in ihrer ganzen Länge mit jeder Gattung Fuhrwerk befahren werden. (Viktor Emanuel.) In Italien ist vor Kurzem eine Biographie Viktor Emanuel's erschienen, die eine Fülle von charakteristischen Zügen aus dem Leben des ersten Königs von Italien mittheilt. Wir entnehmen derselben folgende interessante Details: Viktor Emanuel war im Punkte der Ordensverleihungen sehr freigebig. Er sagte: man dürfe nie weder eine Zigarre noch einen Orden verweigern. Nur ein einzigesmal machte

er Schwierigkeiten, als ihm Nicotera mit Einem Schlage 70 Kom mandeur-Diplome zur Unterzeichnung unterbreitete. „Das ist viel auf einmal," sagte der König. „Sire," erwiederte der Mini ster, es sind durchwegs hervorragende und Eurer Majestät treu ergebene Männer." — „Ich glaubte nicht, so sehr geliebt zu sein," antwortete Viktor Emanuel und Unterzeichnete die 70 Diplome. Einst wagte er einen Schauspieler zu dekoriren, Antonio Petito, welcher mit vieler Grazie und guter Laune die Maske Poli- chinells trug

und vor wenigen Jahren in tragischer Weise auf offener Szene und unter dem Lachen des Publikums starb. Eines Tages warf man es dem König vor, daß er Polichinelle zum Ritter gemacht habe. Viktor Emanuel meinte aber: „Es ist dies nicht der erste Possenreißer, welcher dekorirt wird." Konnte Viktor Emanuel keine Orden bieten, so bot er Zigarren an, die ihn mehr kosteten. Der König wagte nie von seinen Mini stern Geld zu verlangen. Namentlich war es Visone, der Mini ster des Hauses, welcher sich dem König

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Tiroler Stimmen
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Page 3 of 4
Date: 29.09.1873
Physical description: 4
aus. So fand ich neulich einen gedruckten Zettel worin aufgefordert wird, verfaffungstreue Männer als Wahlmänner zu wählen; sogar die Namen der zu wählenden liberalen Wahlmänner waren in diesen Zettel geschrie- ben. Dieses Schriftstück kommt unmittelbar von einem Mit glied des Innsbrucker Wahlkomits's. Die Schrift „Ein Wort an die Wähler" ist auch in unserem Thale liberalgesinnten Persönlichkeiten zugeschickt worden. Darum aufgepaßt! n Wien, 26. Sept. (Zum hiesigen Aufenthalte Viktor Emanuels.) Nachdem

Viktor Emanuel die Pserde- Ausstellung besucht hatte, begab er sich nach Schönbrunn, wo ein Familien-Diner bereitet war. Ihre Majestät die Kaiserin sollte Rücksichten halber daran Theil nehmen, und man erzählt sich, daß der König Ehrenmann großen Werth darauf legte, an der Seite dieser Fürstin Platz zu nehmen, welche unstreitig eine der schönsten und vornehmsten Frauen ihres Zeitalters ist. Ein unerwartetes Hinderniß zerstörte aber diesen süßen Traum des „Königs von Italien". Ihre Majestät

die Kaiserin wurde nämlich plötzlich von einem Schnupfen befallen und erschien nicht beim Galadiner in Schönbrunn. Ohne Zweifel wird Viktor Emanuel den Charakter und die Opportunität dieses Schnupfens nicht verkennen. Rom, 23. Sept. (Zur Reise Viktor Emanuels.) EsM gewiß, daß die monarchische Partei Italiens, durch die Mißachtung, welche mehr und mehr sich des Thrones und der Person Viktor Emanuels bemächtigt, beunruhigt eine kleine Spazierfahrt nach Deutschland ersonnen hat. Es ist dies eine Art

. „Wenn da nichts geschieht, so begeben sich die Leute selbst eines Schatzes der anderwärts mit Gold ausgewogen würde." Richt einverstan den ist der Verfaffer, daß im Innthal (Telfs und Unterinn- 1 h a l) zu Wiesen geeignete Flächen mit Erlen bestanden sind, wodurch der Gemeinde eine bedeutende Einnahme entgehe. Ueber die Wäfferungsordnung und die Düngung der Wiesen leihen soll. Der Majordomus von Berlin wird ohne Zweifel ganz andere Absichten gehabt haben als er Viktor Emanuel, veranlaßte, zu ihm zu kommen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 06.09.1873
Physical description: 4
in Bosheiten und Verunglimpfungen, mit welchen sie dem König Viktor Cmanuel den Weg nach Wien be streuen. Als sehr interessante h o ch o f f izi ö s e K nn d g eb un g über den bevorstehenden Besuch des Königs Viktor Ema- nuel in Wien und Berlin tritt uns ein ArtikA der amt lichen „Prager Ztg." entgegen, in welchem es u. A. heißt: „Das, was jetzt von den französischen Royalisten geplant wird, muß auch Viktor Emanuels Sympathien für Frankreich vollstän dig abkühlen. Uno daß in dieser Beziehung bereits

eine ent schiedene Wandlung der Gesinnung Viktor Emanuels vor sich gegangen, das beweist sein Entschluß, den Kaiserhöfcn in Wien und Berlin seinen Besuch abzustatten. Daß die praktische poli tische Bedeutung dieser Reise Vrktor Emanuels ausschließlich in der Visite liegt, welche er dem deutschen Kaiser in dessen Residenz abstattcn wird, liegt auf der Hand. Diese ist ein von den fran zösischen Royalisten wol zu beachtendes Avis; sie bedeutet eben nichts Arrderes, als daß das frarrzösische Königthum

, wenn es daran gieuge, seine Pläne gegen Italien inö Werk zu setzen, an der Seite des Königreichs Italien auch Deutschland finden würde, weil man da recht gut weiß, daß eine Kampagne Frankreichs gegen Italien nur die Einleitung zur Revanche-Kampagne gegen Deutschland bilden solle. In Wien wird Viktor Emanuel jene freundliche Aufnahme finden, welche beweist, daß Oesterreich vollendeten Thatsachen Rechnung trägt, und daß es, getreu seiner Friedensmission, großen Werth darauf legt, die freundlichen Be ziehungen

zu Italien, wie sich dieselben im Lause der letzten Jahre gestaltet haben, zu erhalten und zu befestigen. Oesterrei- chischerseits liegt gewiß keine Absicht vor, mit dem Besuche Viktor Emanuels in Wien politisch zu dcmonstriren; in der Thatsache dieses Besuches an und für sich aber liegt jedenfalls alles Andere eher, als was die französischen Royalisten zu der Attnahme einer Kooperaltvn Oesterreichs bei Ansführrtng ihrer Projekte bezüglich Italiens veranlassen könnte." In Preußisch - Schlesien

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 4
Date: 23.09.1873
Physical description: 4
nicht erhaltener Nummern sind portofrei. — Manuflripte werden nicht zurückgestellt Skr. TI8. Dienstag TL. September 1813. Liberale Berichte über Viktor Emannel in Wien. Gegenüber dem immer wachsenden Elende, dem grobartigen noch nicht beendeten Börsenkrachs, dem Ausstellungs-Fiasko werden die liberalen Bläter immer grobsprechender. Wir brin gen für jetzt die Aussprüche mehrerer der genannten Blätter und werden seiner Zeit auch unser Urtheil beifügen. Wir staunen nur, was man in Wien alles drucken darf

, während sich unser religiöses und dynastisches Gefühl empört. Das „Wiener Tagblatt" vom 18. September schreibt: „Nie noch ward in Wien einem , fremden Monarchen seitens des Volkes so warmer Empfang bereitet, wie Viktor Emannel, nie noch war zu solcher Gelegenheit das Volk so in seiner gan zen Mafle herbeigeströmt, wie gestern, nie war der Ausdruck von Herzlichkeit ungekünstelter, selten entsprang er so sehr der spontanen Eingebung unmittelbarsten und natürlichsten Volks gefühles. DaS „N. Fremdenblatt" schreibt am selben

Tage: „König Viktor Emannel ist hente von der Wiener Bevölkerung mit rauschenden Zurufen empfangen worden. Unser Berichterstatter konstatirt, datz von allen gekrönten Häuptern, die aus Anlaß der Weltausstellung unsere Residenz besuchten, keiner so demon- strativ-freudig begrüßt worden, als der König des einigen Ita liens . . . Die Zurufe an den Viktor Emannel sind eine De monstration für den König von Italien im Allgemeinen, wohl aber für den König von Italien, der im Quirinal zu Rom seine Residenz

und dabei so schrankenlos gastfreundlichen Em pfang, welchen die Kaiserburg dem Zertrümmere! der weltlichen Papstgewalt bietet. — Der König Viktor Emannel ist der Re präsentant eines Kampfes, welcher auf die Zerstörnng aller der Traditionen und Institutionen hinzielte, an denen bisher das kirchliche Denken und Empfinden der Habsburger hing. Das gibt man aber nicht auf vierundzwanzig oder achtundvierzig Stunden auf, um es alsbald wieder unverändert und unver sehrt hervorzunehmen

und wieder damit zu Handthieren und Religion und Politik damit zu treiben. Hat man heute einmal erklärt: „Ich erkenne Dich, König Viktor Emannel. als recht mäßigen Herrscher von Rom an, und mein katholisches Gewissen verbietet mir nicht, Dir die Hand zu drücken, weil ich keinen Raub und keine Gewaltthat an der Kirche darin sehe, daß Du Deinem Volke die natürliche Hauptstadt wiedergegeben" — hat man das heute einmal gesagt, so ist es ein Ding der Unmög lichkeit geworden, morgen oder übermorgen oder je wieder zu sagen

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Volksblatt
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Page 2 of 6
Date: 28.12.1870
Physical description: 6
» Orden 'aufnehmen lassen. Der König von Preußen ist Groß meister der Log? und auch seine Prinzen., bekleiden hphe. Würde? in dem Ordeyi der Freimamer. Viktor Emanue^, wenn er etwa Ächt.selber Freimaurer ist, was. sehr wahrscheintich, so ist; er.' doch ein sehr - gefügiges Werkz^z in der Hand , der Geh^inchündler. Napoleon kam vorzüglich durch die Bemühungen der Ge s heimbündler, der französischen FreimWMMfSen ThrönHrWkSrelM - Die Bedingungen, die sie ihm Mtey. als sie ihm Hre Hilfe zusagtet

in Italien? Weil in einem sogenannten einigen Italien kein Platz mehr ist für einen Papstkönig. ' ^ Alle Geheimbundler sind Feinde der Kirche, geschworene Feinde. Diese Leute wissen es aber sehr gut, daß der Sturz der weltlichen Herrschaft des Papstes ein unberechenbarer Schade für die katholische Kirche -ist. ,. In Italien sahen sich die Geheimbündler. nach einem gekrönten Haupte um, das ihnen als gefügiges Werkzeug dient, Und dieses fanden sie an Viktor Emanuel. Viktor Emanuel sieht das recht gut

ein, daß er der von den Geheimbündlern Gehetzte ist. Erst neulich hat er sich dahin geäußert: „Die Elenden, sie haben mich bis zum Ab- .. gründ' der Hölle geschleppt und jetzt wollen sie mich hineinstürzen' — er wollte sagen, sie zwingen mich, in Rom m«ne Residenz ttehmen. Ein Werkzeug benützt man, so lange es tauglich ist; wenn es nicht mehr, taugt, so wirft mar^ es unter das alte Eisen oder, in den Ofen. König Viktor hat dazu gedient^ wozu sie ihn mißbrauchten, nämlich zur Errichtung eines nationalen Reiches; H^äld Rom

' die Residenz dieses „eirtigen' Italiens ist, so kann der Mohr Ahen, er. hat 'seine Schuldigkeit gethan, d. h. Königs Viktöt',ü^MW!'mld''M be-^ ^setti^n qlS.^indMih RevuM'^^ ' ^^a'p/ö.te'o'y- M. 'die Mällene'Größf!.. ivat'nilht ^ekn so Mügi^eS Werkzeug 5n. den Händen der Freimaurer^ als es Viktor Emanuel lfi. Er hat den Freimaurern WÜen getha^ aber nicht in Allem uqd sö w!e'/si<'wünschten/''r. hat in der Diplomatie veraltete Vörürthe^le über 'den Haufen geworfen,' so schreibt die Berliner.Post

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Volksblatt
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Page 4 of 6
Date: 24.09.1873
Physical description: 6
des Grummets ausschüttelt.! > pll- Wien, 20. Sept. Die .Revolution feiert ihre Triumphe! Der Telegraph hat . vollauf zu thun, um ber Äelt von dem Enthu siasmus zu berichten, -mit dem der wälsche König in Wien Empfangen worden. Die Sache ist richtig. -Von all' den Souveränen, welche; zur Ausstellung nach Wien kamen, wurde keiner so angeschrieen; wie Viktor Emanuel. Und auch die andere Thatsache ist. richtig, daß all' die stürmischen Hochrufe,« welche an das erstaunte ^ Ohr des. Königs schlugen, recht

, hattensich auch am 17. ds. Abends am Südbahnhofe und in dem äußern Burgplatz aufgestellt, um denselben König mit einem Enthusiasmus, ! den sie selbst dem eigenen Monarchen entgegen zu bringen nicht vermögen, zu begrüßen, der wiederholt Oesterreich völkerrechtswidrig -überfallen hat und nun nach Berlin eilt, um dort gegen Oesterreich neuerdings zu konspiriren. Wundern Sie sich nicht und betrüben,Sie sich auch' nicht, daß diese Clique und ihr Anhang den König Viktor Emanuel so laut und stürmisch begrüßt

sich alliirten, erfahren in Wien - von Seite der Massen der Gasse und der Salons die sympathischeste Aufnahme! ^ ^ : s -Der Jubel, mit dem Viktor Emanuel, so oft er sich zeigt, em pfangen wird, hat bei Hof überrascht..- Graf Andrassy suchte, zu be? schwicktigen und fand dabei, daß er einen harten Stand habe. That sache ist, daß die Leiter des enthusiastischen Empfanges ^ es für gut fanden, den Befehl an ihre Unterorgane zu erlassen, weniger vorlaut anzutreten, um nicht dadurch

„dem natürlichen.Entwicklungsgange' der Dinge hindernd entgegen zu treten. ; In Viktor Emanuels Bealeiwng befindet sich auch der italie nische Minister des Aeußern, Visconti Venosta. Es haben bereits zwischm unserem auswärtigen Ämte und dem italienischen Minister Besprechungen stattgefundm, welche vorerst , die Reise des Königs nach Berlin und die daselbst zu treffenden Vereinbarungen, denen Oester reich beitreten würde, zum Gegenstand hatten. Jnteressiren dürfte es Sie, zu erfahren, daß auch Südtirol einer „freundnachbarlichen

'. Er wähnung vorübergehend werth befunden wurde. Wollen Sie mit dieser Thatsache die andere in Beziehung bringen, daß Bürgermeister Ciani von Trient hier weilt und auch schon eme recht „entgegenkom mende' Aufnahme am italienischen Hoflager gefunden hat! - Vor läufig diese Andeutungen. Der „natürliche Entwicklungsgang' wird noch mehr zu Tage fördern, wenn nicht unterdessen die Aknnna der „Morgenpost' von emem Systemwechsel zur Wahrheit wirb. Viktor Emanuels Reise nach Wien hat das Herannahen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 28.06.1877
Physical description: 4
zwischen Prinz Viktor hielt sich absichtlich bei jedem Laden eine geraume Weile auf, damit es Niemandem auffallen möge, wenn er sich mit der Gräfin länger unterhalten würde. Von Giacometti's Rath, ihr durch ein heimlich zugeschvbenes Billet seine Gefühle zu gestehen, war er zurückgekommen. Das Mittel schien ihm zu gewöhnlich und überdies nicht unbedenklich. Es war das erste Mal, daß er der Gräfin persönlich begegnete. Mußte er nicht befürchten, durch ein solches Vorgehen von vornherein Alles zu verderben

ihn, dem Programm gemäß, nach einer andern Reihe zu geleiten. Prinz Viktor stellte sich jedoch, als miß verstehe er die Andeutung und bog selbst in die Reihe ein, wo nach Giacometti's Mittheilung die Gräfin ihren Stand haben mußte. Natürlich blieb nun der Begleitung nichts übrig, als ihm dahin zu folgen. Während Prinz Viktor mit der Baronin Westhofen plauderte, hörte er, wie die Musiker ihre Instrumente leise stimmten. „Bitte, Verghem" — sagte er zu dem Kammerherrn umkehrend 2 Giurgewo und Nustschuk statt

würde die Feier auf ein andermal verschoben. — „sagen Sie doch den wackeren Leuten droben auf dem Orchester sie möchten bei der zweiten Nummer ein wenig sparsamer mit ihrem Blech zu Werke gehen. Mir gellen noch die Ohren von dem schmetternden „Siegerkranz", womit sie meinen Eintritt begrüßten. Der Kapellmeister soll z. B. dem Marsch aus dem Sommernachts traume oder etwas dergleichen spielen!" Baron Verghem verschwand, um seinen Auftrag auszurichten, und als Prinz Viktor sich langsam der Gräfin näherte

machte ihren tiefsten Pensionsknicks und dazu ein Gesichtchen, als sei ihr das Weinen näher als das Lachen. „Ich habe mit Freude vernommen, Frau Gräfin" — sagte Prinz Viktor in französischer Sprache — „wie sehr das Komitä des Bazars Ihnen für Ihre erfolgreiche Mitwirkung zu Danke ver pflichtet ist. Gestalten sie mir, Ihnen auch den meinigen auszu drücken !" (Forschung folgt.)

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Page 3 of 4
Date: 19.09.1873
Physical description: 4
Abends ist, wie Mts gemeldet, der König von Italien in Wien angekommen, gg 5 Uhr 36 Minuten brauste der Separat - Hofzug, welcher A König brachte, in die Halle des Südbahnhofes. Die Kapelle intonirtc die italienische Hymne, die Ehrenkompagnie präsentirte. ja Zug hielt und aus dem Salonwagen stieg König Viktor Muel. Der Kaiser reichte ihm die Hand und hieß ihn in höfischer Sprache herzlich willkommen. Der König dankte, Mich über den Empfang gerührt, und nochmals reichten sich Monarchen die Hände

und schüttelten sie kräftig. Der Kaiser Me die Erzherzoge vor, welchen der König die Hand reichte. Maus trat der König, nachdem er die Truppe besichtigt, zur Achten des Kaisers vor und wurde von den anwesenden Italie nern mit Evviva-Rufen begrüßt. König Viktor Emanuel, wel- to gegenwärtig 53 Jahre zählt, ist eine kräftige, untersetzte Ge- »alt. Dem dunkelbraunen Angesicht, aus dem zwei große Augen Achten, verleiht der lange, an den Enden nach aufwärts strebende, tat stark ins Graue spielende Schnurrbart

ein martialisches Aussehen. Der König trug die italienische Generals - Uniform jtttb den eigens für diese Reise angeschafften silbernen Spitzhelm nii weißem Federbusch und dem savoyischen Adler. Ueber dem Mhatte der hohe Gast das Band des Großkreuzes vomStefans-Or, toi. Im Hofwartesalon stellte König Viktor Emanuel dem Kaiser die Minister Minghetti und Visconti Venosta, den Grafen Castellengo und den General Vertelo Viale vor. Unter den stürmischesten hoch« und Evviva-Rufen gelangten die Monarchen zu dem Thore

, überblickte die Menge und verneigte sich dankend. Der Kaiser nahm zur Linken seines Gastes Platz, und die Monarchen fuhren in die Burg. Ueberall harrten viele tausend Menschen, welche demonstrativ dem König ihre Willkommengrüß? zuriefen. Nach einer Fahrt von kaum 10 Minuten laugten die Herrschaften in der Hofburg an. (König Viktor Emanuel) soll sich auf seiner Reise nach Berlin auch einen Tag in Prag zum Besuch seiner Tante, der Kaiserin Maria Anna, Gemalin des Kaisers Ferdinand, auf halten. (Gut

ultramontau.) Ohne jeden Kommentar reproduzirt der „Ellenör" aus dem Blatt des ungarischen Primas „Magyar Allam" nachstehenden Passus: „Der preußische Adler in Rom. Es geht das Gerücht, daß Wilhelm den Besuch Viktor Emanuels in Berlin erwiedern, daß er es wagen werde, nach Rom zu gehen, um den klassischen Boden noch mehr zu besudeln, den sein abenteuernder« Kollege ohnehin zur Genüge beschimpft hat. Solche Besucher wird doch irgend ein Orsini besorgen; oder vielleicht sindet der Blitz

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Tiroler Stimmen
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Page 6 of 6
Date: 08.02.1878
Physical description: 6
die glaubenslosen Ideen der Freimaurer verbreiten und auch überall herumschreien, „die Religion sei Schuld an allen Uebeln der Menschheit", man müffe aus Christen Menschen machen u.s. w., ohne daß die Gesetzeswächter dagegen etwas zu bemerken haben, ist bekannt. Wenn daher unsere Schule noch keine Freimaurer schule ist, so ist sie doch auf dem Weg eine solche zu werden, und wird auch solche Früchte bringen, wie oben gezeigt wor den ist. Kleine Chronik. Thermometerstand um 7 Uhr Morgen«: 10 Grad Kälte * (Viktor

Emmanuels Taufschein in Verstoß gerathen.) Aus Rom schreibt man der „Pol. Corr." vom 2. Februar: „Anläßlich des Ablebens König Viktor Emmanuel's ist ein Ver stoß vorgekommen, in Folge dessen eine Rektifizirung des Todten- aktes des verstorbenen Königs nothwendig wurde. Nach den be stehenden italienischen Gesetzen haben nämlich nach dem Tode eines italienischen Monarchen der Senats-Präsident als Zivil- beamter und der Minister-Präsident als Notar der Krone ein amtliches Protokoll über den Tod des Königs

aufzunehmen, welcher Akt in drei Exemplaren, wovon eines im Staatsarchiv, eines im Senate und eines im königlichen Hause deponirt wird, abgefaßt werden muß. Im vorliegenden Falle nahmen nun der Senats-Präsident Tecchio und der Minister-Präsident Depretis den Todtenakt nach dem vorliegenden Formulare auf. In diesem Akte wird Florenz als Geburtsort des verstorbenen Königs und die erste Stunde Nachmittags des 14. März 1820 als Geburts datum genannt. Nun stellte es sich heraus, daß Viktor Emma nuel

und die Thatsache, daß Viktor Emmanuel seine ersten Lebensjahre in Florenz im Hause seiner Mutter, der Erzherzogin Maria Theresia von Tos- lana, verlebt habe, zu diesem Irrthume führte. Das Tribunal wird nun die nothwendige Aenderung des Todtenaktes dekretiren, sobald der von dieser Behörde reklamirte Taufschein Viktor Emma nuel's, welcher sich in der Kathedrale von San Giovanni in Turin befinden dürfte, vorliegen wird." A«S dem Amtsblatt« vom 4 Februar — Am 1. event. 2). April, 2 Uhr Nachmittag

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 11.05.1874
Physical description: 4
, wie leider bestimmten Ueberzeugung gelangt ist, daß die von libera len Blättern wiederholt ventilirten, bisher aber noch immer entschieden dementirten Gerüchte von einem bevorstehenden Be such unseres Monarchen bei König Viktor Emanuel nun mehr in ein Stadium getreten sind, welches die Ausführung dieses Projektes nicht mehr so unwahrscheinlich erscheinen läßt, als dies noch vor einigen Wochen der Fall war. Die hohen Auszeichnungen, welche vor Kurzem den piemontesischen Staats männern zu Theil wurden

durch eine Proklamalion, worin erklärt wird, sie wolle allen weitern Fortschritten der Gesetzgebung als Gegengewicht dienen. Unter dem Titel „Er spielt mit dem Feuer" veröffentlicht der Pariser Korrespondent der „Times" die folgenden Enthül lungen, welche sich auf eine Unterredung zwischen dem König Viktor Emanuel und dem Fürsten Bismarck beziehen, die zur Zeit des Besuches des Königs von Italien in Berlin stattgefunden haben soll. Das Gespräch lenkte sich auf den letzten Krieg. Fürst Bismarck bemerkte, daß er zwei

Viktor Ema nuel aufgefordert, er solle ihm helfen, die alten Mißgriffe gut zu machen. In Nizza und Savoyen sei es leicht, eine anti französische Partei zu bilden. Sei der Ruf nach der Wieder vereinigung mit Italien erhoben, dann solle Viktor Emanuel erklären, daß er bei dem „Schmerzensschrei" nicht gleichgiltig bleiben könne. Damit sei ein kriegerischer Konflikt geschaffen, der alte Schlachtruf: „Sovoia" werde seine Schuldigkeit thun. Deutschland werde für Italien Partei ergreifen und Frankreich

werde neuerdings gedemüthigt werden. Viktor Emanuel habe diesen Plan mit Berufung auf die finanzielle Lage Italiens um so mehr Anspruch machen können, als ihre sittliche Rein heit über allen Zweifel erhaben dasteht? Warum beantragt er nicht, zuvor die öffentlichen Dirnen abzuschaffen, welche viel zahlreicher sind, ebenfalls dem Cölibate huldigen und mit ihren Krankheiten mehr Generationen zu Grunde richten als die paar Klosterfrauen nach aufgehobenem Cölibate ins Leben setzen können? Warum, wenn er nicht eben

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 4
Date: 30.05.1873
Physical description: 4
herbeigeeilt und der Emeute Stand gehalten hätten, bis der Minister sich die Zeit genommen, eine Abthei lung Bersaglieri zu senden. Diese unverzeihliche Sorglosigkeit hat, wie Sie sich denken können, Viktor Emanuel gegen Herrn Lanza nicht wenig aufge bracht. Es war nicht die Schuld des Letzteren, wenn die Ein dringlinge des apostolischen Palastes nicht noch ausdrücklicher erfahren haben, wie verschieden die Lage eines Souveräns ist, der sich in einer gestohlenen Hauptstadt von einem haßerfüllten

und verachtenden Pöbel eingeschlossen befindet, von jener eines Souveräns, der in seiner eigenen Stadt unter den Augen eines treuen Volkes von Fremden gefangen gehalten wird. Aber der Unmuth der Gäste des Quirinals regte sich hauptsächlich gegen den alten Herzog von Sermoneta. Man erinnerte sich mit Bitterkeit, daß derselbe, den man heute, begleitet von einem rohen Pöbel, auf den man hatte feuern müssen, durch die Straßen Roms ziehen sah, zwei Jahre früher dem König Viktor Emanuel das Ergebniß des Plebiscits

überbracht hatte, und dafür mit dem Großkreuz des Annunciaten-Ordens belohnt, sowie durch den Besuch Viktor Emanuels beehrt worden war. Doch weß- halb darüber staunen? Wer den Papst verrathen hat, um Viktor Emanuel zu gefallen, der kann wohl auch Viktor Emanuel verrathen, aus Rücksicht auf die Weisungen der demagogischen Sekten. Während des Angriffes hat der die Wache im Palast be fehligende Offizier der Nationalgarde sich angeblich geweigert, auf den Platz und gegen diejenigen zu rücken

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