Sie. Und noch ein anderes, Viktor Kolberg, oder eigentlich das Gleiche! Auch Frau von Sellborn gegenüber be wahren Sie wenige Tage lang unverbrüchliches Stillschweigen darüber! Da sagen Sie die Wahr heit, indem Sie sagen, daß ich Sie bat. darüber zu Wweigen, bis ich selbst spräche. Wollen Sie?"' ' .Ich will. Königliche Hoheit."' ' .Ich danke Ihnen. Nun halte ich Ihr Geschick in Härten und will das mir anvertraute Gut redlich verwalten. Und jetzt gehen Sie! Aus Wiedersehen, Viktor Kolberg! Das alles hat mich müd gemacht
. Sie find eben jung, und ich bin all."' Als der Jesuit das Zimmer verlassen hatte, seufzte Prinz Albert schmerzlich und strich mit zit- txruden Fingern «durch das schneeweiße Haupthaar. 22 . Als Pater Viktor zur Audienz fuhr, blickte Re gine ihm aus einem Fenster des Hauses nach, bis der Wagen, der ihn entführte, ihr aus den Augen entschwand. Wohl noch Nie in ihrem ganzen bis herigen Leben hatte sie eine so tiefgehende, auf wühlende, Herz und Leib durchschauernde Erre- verspürt wie in dieser Stunde
sie zu sprechen. Regine sah die Bewegungen der Lip. pen, den Ausdruck der Mienen, die Gebärden, hörte den Schall der Worte, die AuSrufe der Er regung, fühlte zweier Herzen Pochen, zweier Blute Strömen und Wallen. Und sie sprachen, sprachen endlos. Jetzt zuerst von Maja, von der armen Maja. Nun hatte Pater Viktor den Namen des Verführers genannt; nicht doch, ehe er ihn aus- sprach, hatte der Prinz den Namen erraten und schrie empört aus. Und jetzt sprach er — lange, lange, so voll Verachtung und Zorn
. Aber was war das? Er brach im Sprechen ab und trat dicht an den andern heran, als wollte er ihn be drohen. Warum? Warum? Haltet ein! Gnade, Albert! Erbarmen mit Viktor! Aber nein, sie sprachen ja ganz ruhig weiter, ganz ruhig wie Freunde. Jetzt gestand der Priester die Niedrig keit der Jesuiten. Wie schwer es ihm ward, wie er sich schämte! Viktor! Und mm lachte der Prinz schneidend auf, seine Augen flammten, von seinen Lippen brachen sich wie Sturmestoben Worte des Grolles, der Verachtung Bahn und fielen
wie eisenschwere Keulenschläge auf Viktors Haupt. Albert, Hab' Erbarmen mit ihm! Er leidet ja selbst so tief, so weh. so entsagungsvoll! — Jetzt aber, jetzt Regine fuhr mit einem Schrei empor. Viktor hatte gestanden, hatte seine Liebe zu ihr gestan den, und der andere hielt plötzlich — wie kam er nur so jäh zu dieser Waffe? — hielt ein stumpfes Beil in der Hand und schlug und schlug und schlug auf die Brust Viktors, um den Herzschlag zu er töten. Furchtbar! Regine fühlte, sah und hörten es. Und abermals