zur Losreißung Mailands von der spanischen Herr schaft zu benützen, war die radikale Partei auch nicht müssig gewesen, und hatte insbesondere auf England und Venedig sich zu stützen gesucht. Dem englischen Gesand ten in Venedig wurde das Bedauern ausgedrückt, daß König Jakob nicht die Beilegung der Differenzen unter den Confessionen (d. h. unter den Calvinisten) versucht habe, wie ihm doch der Vorschlag gemacht worden wäre. Auch die Mittel, nach dem Muster der Synoden in Polen, seien ihm bezeichnet worden
. Es hätte dieses der wahren Kirche (dem Calvinismus) einen großen Nutzen bringen können, da diese sodann gleichen Schritt mit der papisti« schen hätte halten können. Doch sei noch immer Zeit, den Fehler gut zu machen. Mornay entwarf dazu am 1. August 1608 einen ausführlichen Plan, dessen Grund züge darauf hinausliefen: matt müsse.es machen, wie Hannibal, und den Gegner, den Papst, im eigenen Lande aufsuchen, deßhalb so enge als möglich sich mit Venedig verbinden, und dazu die Beschwerden der Republik
von Saumur aus dem englischen Gesandten in Venedig zu. Man müsse, schreibt er später 2 ), italienische Theologen zu gewinnen suchen, Bücher zur See aus Eng land einführen, jedoch so, daß von den inneren Streitig keiten nichts verlaute (ita tarnen, ne ulli (?) de inte- stinis nostris contentionibus admisceantur offendi- culo fnturi). Wenn einmal in Ungarn, Oesterreich, Mähren, Böhmen die reinere Religion ihren Sitz aufge schlagen, dann werde bei dem allgemeinen Umstürze der Dinge das Joch des Papstes
abgeschüttelt werden, und Venedig dem Evangelium offen stehen. Die Hoffnungen in dieser Beziehung werden immer glänzender. Es wird schon im August 1608 berichtet, drei Viertheile des Adels seien für den Calvinismus. Der Haß gegen Rom werde in Venedig immer größer, Viele gäben ihre Kinder cal- vinistifchen Lehrern in die Schule. Aber nicht bloß in der Lagunenstadt wurde Propaganda gemacht. Dasselbe geschah auch in Friaul, und das gereichte zur Verbindung mit dem, was in Steiermark, Kärnthen und Krain
vor sich ging. In Friaul wurde schon auf dem flachen Lande calvinistisch gepredigt, und die Städte und Dörfer ent- ') prot. del 3. Genn. 1609. *) 6. Dec. 1608. leerten sich, trotz der unsäglichen Anstrengungen der Je suiten, um nur Den Predigten beiwohnen zu können. Nur Erzherzog Ferdinand, heißt es weiter, steife sich ent gegen; aber bereits sähen die trefflichen Väter FulgentiuS und Paolo Sarpi in Venedig den unvermeidlichen Unter gang Des Antichrists (des Papstes) in höchstens sechs Jahren voraus. Gott