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Schlern
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Page 73 of 128
Date: 01.06.2010
Physical description: 128
Geschichte Wissenschaft dert nie bestanden haben. Nach Arbeos Version hatte Korbinian lediglich die Vermögensverwaltung der St.-Valentin- Kirche inne, weitergehende Rechte an der herzoglichen Burg (castrum) Mais oder in der Stadt ( urbs ) Mais hatte er jedoch nicht. Der historische Hinter grund dieser Fälschungsaktion der Frei singer Kirche ist durch zwei Urkunden rekonstruierbar. Am 14. April 931 be stätigte König Heinrich I. nach Bitten des Bischofs Wolfram die Rückgabe (in ius

oder war es, der Interpretation der Fassung B folgend, unter Mais subsumiert wor den? Letzteres könnte eher stimmen, 69 wenn man die Formulierungen der bei den Urkunden und deren Abhängigkeit von der Fassung B betrachtet. Somit konnte Freising mit der hagiografischen Untermauerung seiner besitzrechtlichen Ansprüche sein Ziel erreichen. Im Zuge der Überarbeitung der Vita Corbiniani wurden das steinerne Orato rium in Kuens und das patrimonium der St.-Valentin-Kirche der Burg Mais zu sammengefasst zu einer St.-Valentin

-Ze- no -basilica (in Kuens?). Die Vermögens verwaltung der Kirchengüter der Maiser Burgkirche wird in der Fassung B sonder barerweise nicht mehr erwähnt, obwohl oder gerade weil die Gesamtkonzeption der Überarbeitung darauf abzielte, die Ansprüche auf Mais zu untermauern. War dieses Vermögen der St.-Valentin- [Zeno]-Kirche im 10. Jahrhundert kein Begriff mehr, oder waren die Freisinger Ansprüche auf mehr ausgerichtet? Der Verfasser zielte - mit der Umwandlung des Satzes - bewusst darauf hin, eine Verwechslung

von Mais mit Kuens zu provozieren. Dies dürfte ihm auch ge lungen sein, denn nicht nur seine Nach kommen (z. B. Conradus Sacrista 1187), sondern sogar die moderne Forschung sind ihm in diesem Punkt teils gefolgt. 70 Er beabsichtigte, aus dem in confinio Ma- gense gelegenen Kuens eine Einheit mit Mais und der dortigen St.-Valentin-Zeno- Kirche herzustellen. 71 Wenn man also die Entstehung des Satzes in der Fassung B (903-931) mit berücksichtigt, darf auch die Fassung B nicht als Beweis für die Existenz

einer Kirche in Kuens zu Be ginn des 10. Jahrhunderts hergenommen werden. Denn die genannte St.-Valentin- Zeno-Kirche stand auf Zenoberg. Zudem erweckt die Fassung B den Eindruck, dass Korbinian nach dem Ankauf von Freising nach Kuens über siedelt wäre, dort gewirtschaftet und Al mosen an die Armen gespendet hätte. Was war im frühen 8. Jahrhundert in Kuens auf Herzogsgut wirklich entstan den? Gar nichts, eine Eigenkirche 72 oder gar ein autarkes Kloster 73 ? Eine Zelle oder ein Kloster werden nicht erwähnt

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Schlern
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Page 70 of 128
Date: 01.06.2010
Physical description: 128
- olum) zu bauen, wenn er den Ort {locus) zu einem angemessenen Preis ankaufen könnte. Deshalb erkundigte er sich nach dem oder den Besitzern, um den Ort zu gegebener Zeit und Gelegenheit für sich als abgelegene Herberge {hospitium) zu sichern - wegen seiner Nähe zur Kirche des heiligen Valentin {propter vicinitatem sancti et beati Valentini aeclesiae ). 54 Der Zusatz aus dem beginnenden 10. Jahr hundert verfolgte seinerseits nur die Absicht, einen direkten strukturellen Bezug

) Valentinas angeschlossen? War die St.-Valentin-[Zeno]-Kirche 56 in der Burg Mais gar ein Pilgerheiligtum und von vornherein Korbinians Reiseziel, so dass er dort auch seine Geräte {sublecti- lia ) zurückließ? Die erhöhte kultische Funktion der Burg Mais wurde bereits von Jahn hervorgehoben, und Noth- durfter dachte sogar an ein Wallfahrts zentrum. 57 Korbinian könnte also nach seinem früheren Wirken an der Kirche des Bekenners Christi {beati Christi con- fessoris) Germanus die Memorialkirche

des Bekenners Christi {beati Christi con- fessoris) Valentin angestrebt haben. 58 Obwohl der Bischof beider Rätien, Va lentin, kein Märtyrer war, wurde ihm in seiner Grabeskirche ein ähnlicher Kult wie den Märtyrern zuteil. Nach Arbeos Schilderung kam Korbinian jedoch eher zufällig, während der erzwungenen Unterbrechung seiner Reise, doch auf Fügung Gottes in Berührung mit dem Grab Valentins. Dennoch wird Korbini an schon vorher das lokale, aber sicher nicht unbedeutende Heiligtum seines „Vorgängers

“ gekannt haben. 59 Somit dürften die Burg Mais und das Grab des heiligen Valentin eher nicht Korbinians ursprüngliches Reiseziel gewesen sein. Seine zurückgelassenen Jünger könnten aber durchaus dort gewirkt haben. Von Freising aus betrieb Korbinian dann den Ankauf von Kuens. Nach Ar beos Beschreibung sorgte er dafür, dass der Fürst Grimoald jenen lieblichen Ort für ihn von den vorherigen Besitzern (possessoribus ) zu einem angemessenen Preis ankaufte. Damit Korbinian sich dort einen Wohnsitz

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Page 80 of 128
Date: 01.06.2010
Physical description: 128
wird. 137 Mit dem Neubau des gotischen Chores wurden 1465 auch die drei Altäre zu Ehren des heiligen Mauritius und seiner Gefährten (Haupt altar) sowie zu Ehren Marias und des heiligen Nikolaus (Seitenaltäre) neu ge weiht. 138 Noch 1580 wird die Pfarrkirche St. Mauritius in Kuens genannt. 139 Im 18. Jahrhundert wurden die Altäre neu gestaltet: Zuerst wurden 1702 am Hoch altar des heiligen Mauritius zwei Statuen des heiligen Valentin und des heiligen Korbinian angebracht, dann 1768 an den Seitenaltären

(Schutzengel- und Aloysi us-Altar) Portatile. 140 Doch erst mit der Neufassung des Hochaltares 1899 und der feierlichen Weihung der beiden Sei tenaltäre 1904 wurde der heilige Korbi nian neben dem heiligen Mauritius zum Mitpatron der Kirche erhoben. 141 Zwischen dem im beginnenden 10. Jahrhundert in der Fassung B ge nannten Valentin-Zeno-Patrozinium und dem 1291 erwähnten Mauritius- Patrozinium besteht also ein Wider spruch: Ist das erste Patrozinium falsch oder gab es einen Patrozinienwechsel

, lässt ein Verschmelzen der beiden Ortschaften Kuens und Mais erkennen. In Kuens hat es damit nie eine St.-Va- lentin-Zeno-Kirche gegeben, wohl aber in der Burg Mais (Zenoberg). 142 Kommt nun das Valentin-Zeno-Patrozinium für die erste Kirche in Kuens nicht in Frage, so stellt sich die Frage nach dem Alter des Mauritius-Patroziniums. Der Kult des heiligen Mauritius - Anführer und Märtyrer der thebäischen Legion - ist seit dem 5. Jahrhundert bekannt und eigentlich eines der wich tigsten Patrozinien

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