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Schlern
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Page 13 of 56
Date: 01.03.1968
Physical description: 56
des hl. Valentin am Zenoberg geruht hatte. Gegen Ende dieser Zeitspanne ist der befestigte Platz am Zenoberg mit der ganzen Gegend von den Langobarden wieder an die Bayern zurück gestellt worden. Man nimmt an, daß dies um 764 geschehen sein muß und auf die guten Beziehungen zurückzuführen war, die damals zwischen den langobardischen und den bayerischen Fürstenhäusern durch die Heirat des Bayernfürsten Tassilo III. mit Liutberga, der Tochter des Langobardenkönigs Desiderius herbeigeführt worden

für Königsheiraten gedient haben! Wohl gleichzeitig mit der Übergabe des Castrum Maiense an die Bayern vollzog sich noch eine andere Rückstellung: Die Langobarden, voll Eifer, wie damals alle kürzlich zum Christentum bekehrten Völker auf den Erwerb von Reliquien von Heiligen, mit denen sie ihren neugebauten Kirchen Glanz und Ansehen geben könnten, hatten den Leichnam des hl. Valentin aus seinem Grabe am Zenoberg gehoben und nach der Bischofsstadt Trient, wo auch ihr Herzog residierte, gebracht

. Diese etwas makabre Erhebung — die Reste Valentins mußten unter dem über ihn beigesetzten Leichnam Corbinians herausgenommen werden — zeigt, wie hoch man in langobardischen Kreisen, vor allem in kirchlichen, diese Gebeine schätzte, was nicht leicht erklärlich wäre, wenn man sie nicht als die Reste eines bekannten Bekennerheiligen, eben des damaligen Räterbischofs Valentin angesehen hätte. Herzog Tassilo be trachtete anscheinend die Überführung der Reste Valentins nach Trient als ungehörige Entziehung

einer ihm zustehenden Reliquie, ließ sich die Gebeine des Heiligen von den Langobarden herausgeben und bestimmte sie als Hei- ligenschatz für den im Zuge der Neuordnung der bayerischen Diözesen unter Bonifatius im Jahre 739 neuerrichteten Bischofssitz Passau, mit dem aller dings der um 470 verstorbene Räterbischof Valentin niemals in Beziehung ge standen hatte. Die Überführung der Reste Valentins, die in einer mittelgroßen Urne Platz fanden, nach Passau, die nach Arbeo unter dem dritten Freisinger Bischof, Joseph

, stattfand, kann spätestens für das Jahr 764 angesetzt werden, da im Jänner dieses Jahres Bischof Joseph verstorben und der Bischofsstuhl an Arbeo selbst übergegangen war. Durch die Überführung der Reste des hl. Valentin vom Castrum Maiense nach Passau ergab sich für Freisings neuen Bischof Arbeo die Frage, mit der er sich selbst gründlich befaßte („coepi inter memetipsum conquirere“): solle man den Leichnam Corbinians in der Zenokirche im Castrum Maiense be lassen, auch nachdem die Reste

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Schlern
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Page 8 of 56
Date: 01.03.1968
Physical description: 56
, die noch eines heiligen Leibes ent behrte, muß von der Überzeugung beseelt gewesen sein, daß er sich damit zwar nicht den Leib eines Märtyrers, aber doch eines berühmten Bekenners, eben des ehemaligen Räterbischofs Valentin sicherte. Das Valentinsgrab Diese Grabstätte stellt den einzigen Teil der alten Zenokirche dar, der außer einem im Südosten außen noch erkenntlichen Mauerzug erhalten ist. Das an der Evangelienseite der heutigen südlichen Kapelle, rechts vom Altäre befind liche, genau nach Osten orientierte Grab

zeigt eine Länge von 173 cm, eine Breite von nur 50 cm und ist ca. 75 cm tief. Auffallend ist wohl die geringe Breite, die, für die Aufnahme eines Sarges ungenügend, nur den Schluß zuläßt, daß die Leiche des hl. Valentin und später auch jene Corbinians lediglich in Tücher gehüllt beigesetzt worden waren. Die senkrechten Wände und der Boden der Grabstätte sind mit grobem Verputz verkleidet, nur die westliche Schmalwand zeigt eine muschelförmige Rundung aus feinerem Gipsverputz; sie diente offenbar

dazu, das Haupt des zu Bestattenden etwas erhöht, das Gesicht gegen Osten gewendet, zu betten. Bei den eher beschränkten Aus maßen der Grabstätte wäre es wohl schwierig gewesen, gleichzeitig zwei Kör per, auch ohne Särge, darin zu bestatten. Als aber der Leichnam Corbinians, seinem Wunsche gemäß, in das Grab des hl. Valentin gebettet wurde, waren schon mindestens 250 Jahre seit der Beerdigung Valentins vergangen, so daß von ihm kaum mehr als ein wenig Raum einnehmendes Knochengerüst vor handen

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