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Neueste Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 31.12.1937
Physical description: 10
. (Nachdruck verboten.) 24 Der Flieger und das Mädchen. Roman von Maria von Sawersky. Copyright by Verlag Oskar Meister, Werdau i. Sa. „Sie blicken mich ja so prüfend an, Fräulein Eva," scherzte Valentin. „Ja, ja, ich habe in dieser Woche von meinem knap pen Speck noch ein paar Kilo zugefetzt. Das macht die Ar beit. Mahnte und ich haben tüchtig geschuftet, aber nun klappt auch alles. Haben Sie Lust, morgen auf's Feld hinauszu kommen?" „Oh, furchtbar gern," stammelte Eva. „Dann werde ich Ihnen mein Flugzeug

vorführen. Und Sie müssen mir helfen, einen Namen dafür zu finden. Frau von Lürsien hat sich schon den Kopf darüber zerbrochen . . „Ich bin aber mit all meinen Vorschlägen abgeblitzt," fiel Hanna lachend ein. „Ich glaube, Herr Valentin hat bereits selber einen in petto!" „Vielleicht, aber für die Bezeichnung muß ich Fräulein von Werners Erlaubnis haben,' war die vieldeutige Antwort. „Genug jetzt von Flugzeugen und Fliegerei," rief Hanna. „Die Musik lockt, und ich habe diesen Tanz Dr. Mahnte ver sprochen

. Da kommt er schon." Valentin legte den Arm um Eva. „Ich handle nach dem Gewohnheitsrecht," scherzte er. „Auch auf meinem Empsangsabend hatten Sie den ersten Tanz für mich frei. Wissen Sie noch, Fräulein Eva?" Welch eine Frage! Eva glitt mit Valentin über das Parkett. Der Fliegen blickte auf das schimmernde Haar des Mädchens. Er war glücklich, daß die rätselhafte Verstimmung der letzten Tage überwunden war. Erft jetzt wußte er, wie sehr er sich nach Evas Anblick gesehnt hatte. In diesem Augenblick

walzte Fritzchen Schulze mit Fräulein Peters vorbei. Valentin zog feine Tänzerin an sich. „Achtung!" warnte er. „Der ausschlagende Flieger kommt!" „Nur keine Angst!" lachte Friedrich Wilhelm. „Wo steckt denn die kriegerische Maxie Temme?" raunte Valentin seiner Partnerin zu. „Um Gottes willen, ich habe ja die arme Maxie ganz ver gesse. Die sitzt weinend in einem Schmollwinkel. Kommen Sie, Herr Valentin, wir müssen uns um sie kümmern." „Mann, hat's wieder Krach mit Fritzchen gegeben?" „Ja, ja!" Eva

zog den Flieger mit sich fort, aber Maxie hockte nicht mehr in ihrer Trotzecke. Die beiden durchsuchten Haus und Garten. Das Mädchen war nirgends zu finden. „Sie wird vor lauter Dickköpfigkeit nach Haufe gelaufen fein," vermutete Valentin. „Dann möchte ich Herrn Schulze einen Wink geben. Er könne vielleicht . . ." Aber Valentin verspürte keine Lust, sich die wenigen Stun den mit Eva durch zwei vertrotzte Liebesleute verkürzen zu lasten. „Tun Sie mir den einzigen Gefallen, Fräulein Eva, und lasten

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 13.12.1937
Physical description: 6
L e s o b r e ermordet. Seine Leiche wurde im Keller gefunden, alles sprach für Raubmord, (Nachdruck verboten.) 10 Der Flieger und das Mädchen. Roman von Maria von Sawersky. „Sie haben schöne Hände," entfuhr es ihm. Das Mädchen wurde sehr rot. „Verzeihen Sie, das sollte keine dumme Schmeichelei sein", j sagte Valentin rasch. „Ich bin gräßlich impulsiv und habe Ihnen davon ja schon eine Probe geliefert. Meistens spreche ich aus, was mir gerade durch den Kopf geht. Seit einem langen Menschenalter gebe ich mir die Mühe

, diese Eigenschaft abzulegen-." „Gar so lang kann dieses Menschenalter doch wohl nicht ; sein," lächelte Eva fein. „Sechsunddreißig volle Jahre! Vermutlich bin ich doppelt ! so alt wie Sie, Fräulein Werner." „Das ist ein Irrtum. Ich habe mein einundzwanzigstes Jahr bereits hinter mir." „Das würde Ihnen kein Mensch glauben! Ihrem ernsthaften Gesicht nach sind Sie von der Last dieser hohen Zahl zu Bo- i den gedrückt," scherzte der Flieger. „Ich komme mir wirklich manchmal uralt vor." Valentin war von dem Tonfall

. Er bat um Papier, weil es ihm zu furchtbar sei, einen Namen zu nennen, und er schrieb mit zitternden Händen den Namen „Jean de Kowen". „Sie meinen es gut mit mir, Herr Valentin. Vielen Dank. Wenn ich nicht vor jugendlichem Frohsinn übersprudle, so liegt es wohl daran, daß ich Schweres durchgemacht habe. Ich verlor an einem Tage beide Eltern durch einen Unglücks fall." „Das tut mir von ganzem Herzen leid. Geschah das Unglück in Larstedt?" „Nein, in Spanien. In Santander..." Die Antwort kam zögernd

. Wieder richteten sich die dunk len Augen Evas wie mit eindringlicher Frage auf Valentin. „Ich habe die Stadt auf meinem Europaflug berührt", sagte er sinnend. „Die deutsche Kolonie von Santander war damals sehr stolz auf Ihren Sieg." „Oh, der hing an einem Haar", erzählte der Flieger lebhaft. „Mein englischer Mitbewerber machte mir arg zu schaffen. Ich war schon überzeugt, er würde den Lorbeer einheimsen, aber von Santander ab hatte ich Glück. Ich glaube bestimmt, daß mir ein Talisman zum Siege verhaft

..." Valentin brach ab. Ein schemenhaftes Erinnern keimte in seinem Gehirn auf . . . irgendein verwischtes Bild, in sein Gedächtnis eingesenkt und überdeckt von so mannigfachen Eindrücken erfolggewohnter Jahre, suchte den Weg zum wachen Bewußtsein ... gerufen von krampfhaft suchenden Gedanken... „Die gnädige Frau läßt das Fräulein zu sich bitten", sagte in diesem Augenblick die Stimme des Dieners an der Tür. Valentins Gedankenfaden riß ab. Eva eilte hinaus, und der Flieger folgte ihr. Rosalie von Werner

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 16.12.1937
Physical description: 6
erlegen. Der englische WirlschaftspoMiker George Lansbury ist auf seiner Reise durch Mitteleuropa in Wien eingetroffen. (Lichtbild: Telephot, Wien.) (Nachdruck verboten.) 13 Der Flieger und das Mädchen. Roman von Maria von Sawersky. Copyright by Verlag Oskar Meister, Werdau i, Sa. „Ja, mein Kind. Nun sehen Sie einmal her. Die anderen bitte auch." Exzellenz Diffurth breitete die Karte aus. „Dr. Mahnte sagte mir vorhin, daß in den nächsten Tagen das neue Flugzeug eintreffen wird und er und Valentin

dann ein Arbeitsgelände brauchen. Das eigentliche Flugfeld schaltet natürlich aus. Dort schwirren die Iungens mit ihren Kisten her um. Aber dies hier wäre ein idealer Platz, nicht wahr?" Der alte Herr tippte mit dem Bleistift auf die Karte. Mahnke und Valentin hatten sich darüber geneigt, und der Flieger rief begeistert: „Das ist wirklich ein ideales Gelände. Wenn man das bekom men könnte!" „Sie können es sicher haben, wenn Sie Fräulein Eva ein gutes Wort geben", sagte der General. Valentin blickte das junge Mädchen

erstaunt an. „Aber gern", stammelte Eva verlegen. „Ich werde gleich morgen mit Tante Rose sprechen..." General Dithfurth fuhr ärgerlich dazwischen. „Lassen wir Ihre Tante aus dem Spiel, liebes Fräulein. Sie allein haben die Entscheidung zu treffen. Handeln Sie einmal selbständig, zum Deixel... ah, Verzeihung!" „Ich möchte aber nicht, daß Fräulein von Werner Unannehm lichkeiten mit ihrer Tante hat", warf Valentin rasch ein. „Rosalie hat gar nichts zu bestimmen", wetterte Seine Exzel lenz los

Schritte zum Nachbarhaus sehr gut allein gehen." „Sie werden unter doppelter Begleitung heimgebracht, Eva. Ich komme auch mit", rief Frau von Lürffen, die des Mädchens schüchterne Art kannte und erriet, daß es allen Fragen Valen tins ausweichen wollte. Als sich die Tür der Villa Rose hinter Eva geschlossen hatte, faßte Valentin Frau von Lürffens Arm. „Ich werde morgen Frau von Werner einen Besuch machen und sie noch persönlich um Ueberlasiung des in Frage kom menden Geländes bitten", sagte

er. „Diesen Bittgang können Sie sich sparen, lieber Freund. Die betreffende Fläche gehört Eva. Sie hat ganz allein darüber zu bestimmen. Und damit Sie sich keine weiteren Gedanken machen, will ich Ihnen gleich reinen Wein über die Damen aus dem Nachbarhause einschenken." Hanna von Lürffen erzählte nun Valentin die Geschichte Evas, wie wir sie bereits kennen. Der Flieger fiel buchstäblich von einer Ueberraschung in die andere. Dies jammervoll schüchterne Mädchen, das er für eine arme, schlechtgehaltene Verwandte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 15.12.1937
Physical description: 6
Valentin gefährlich werden könnten", sagte Doktor Mahnte bedeutungsvoll. „Du siehst, daß du dich geirrt hast, Karl." Die Antwort klang kurz. „Na, na, das wäre doch bei einer so schönen Frau verständ lich", begütigte die Exzellenz. „Aber da die Dame offenbar ver heiratet ist..." „Natascha Mykopolis ist Witwe", blinzelte der unverbesser liche Mahnke. „Alle Wetter, da würde ich an Ihrer Stelle meine Chance nutzen, Valentin", rief der Alte Herr. „Wenn ich nicht ganz und gar mit Blindheit geschlagen

bin, macht Ihnen die Gräfin Avancen!"' Frau von Lürssen bemerkte, daß den Flieger das Thema ver droß. Sie hob die Tafel auf. Der General, Dr. Mahnke und Herr Merklein zogen sich in ihre Rauchecke zurück. Hanna von Lürssen nahm Valentins Arm. „Wollen wir einen Gang durch den Garten machen?" schlug sie vor. Bernhard Valentin war froh, aus Mahnkes Nähe fortzu kommen. Die scherzhaften Bemerkungen des Freundes und des Generals Neckerei hatten ihn verstimmt. Er wußte selber nicht, weshalb. Zerstreut wandelte

und hatte sehr wohl bemerkt, daß Valentin ein gewisses Interesse an Eva von Werner nahm. Und ebenso, daß ihn die Ankunft der exotischen Gräfin aus dem Gleichgewicht brachte. Mit dem Einfühlungsvermögen der Frau ahnte sie in Natascha die Abenteuerin und ... was in Valentin jetzt vorging. „Puh, Sind Sie nachdenklich, lieber Freund", scherzte sie. Der Flieger fuhr zusammen. „Ich bitte um Entschuldigung, gnädige Frau, aber ich bin heute abends wirklich ein schlechter Gesellschafter. Wollen wir ins Haus

und zu den anderen zurückkehren?" Ein Druck der Frauenhand bat um Bleiben. „Darf man wissen, womit sich Ihre Gedanken beschäftigt haben?" „Mit meiner Arbeit natürlich ..." „Nicht schwindeln, Valentin! Sie dachten an die Gräfin My- kopolis." Valentin stutzte. „Die Gräfin ist eine sehr schöne und interessante Person", fuhr Hanna von Lürssen fort, „aber... was ich jetzt sage, dürfen Sie nicht für taktlos halten." „Das werde ich gewiß nicht tun. Bitte, sprechen Sie ganz offen." „Sie gefällt mir nicht", war die ehrliche Antwort

-Park im Staate New Jersey trägt eine gewaltige Glaskugel, in der, zur Erinnerung an die Erfindung der Glühlampe durch Edison, tue lichtstärksten Glühlampen der Welt aufleuchten. — (Scherls Bilderdienst.) „Ich verstehe die Warnung. Seien Sie ohne Sorge, gnädige Frau. Ich liebe die Gräfin nicht und werde mich auch nicht in sie verlieben." „Sie nennen Liebe und Verlieben in einem Atem, und doch sind es zwei verschiedene Dinge, lieber Valentin. Ver lieben ist ein Begriff, der vom harmlosen Flirt

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Page 3 of 12
Date: 11.12.1937
Physical description: 12
. — (Lichtbild: Telephot, Wien.) (Nachdruck verboten.) 9 Der Flieger und das Mädchen. Roman von Maria von Sawersky. Valentin aber hatte sich über sie geneigt und lachend ge rufen: „Sieh da, ein blondes deutsches Mädel! Das ist aber fein!" Mit diesen Worten hatte er den Arm um sie gelegt und... sie geküßt. Dieser Kuß war wie ein Funke in Evas junges Herz ge fallen und hatte es in Flammen versetzt. Der Flugplatz hatte sich um sie gedreht. Sie war erst wieder richtig zu sich ge- ' kommen als die Eltern

und die Großmama sie besorgt frag ten, ob ihr nicht gut wäre. Wie im Traume hatte sie ge antwortet. Man hatte sie heimbringen wollen, aber sie hatte sich gesträubt und war mit den anderen auf dem Flugplätze geblieben, um Valentin weiterfliegen zu sehen. Dem Flieger Mr nur kurze Rast gegönnt, gerade die Zeit, um neuen Brennstoff einzunehmen. Dann mußte er wieder davon. Aber ehe er die Sturzkappe festschnallte und den Sitz des Fallschir mes prüfte, hatte er sich noch einmal umgesehen und sie ent deckt

seinen Weg ge kreuzt und das kleine Mädchen vom Flugplatz in Santander aus seinen Gedanken fortgewischt. Eva sah auf Valentins Bild, das sie noch immer in der Hand hielt. Ihre Augen wurden feucht. Dann bückte sie sich und legte es in eine Schachtel. Dort ruhten viele Bilder und Zeitungsausschnitte über Valentin und seine Fliegertaten. Ihre Liebe hatte sie zusammengetragen. Das Mädchen schob die Lade ins Fach und verschloß sie . . . samt ihrem Herzens geheimnis. — 6 . Jeden Donnerstag nach dem Ersten gab Frau

von Werner ihren Tee-Empfang, der, je nach der Jahreszeit, entweder in den Räumen der Villa oder im Garten stattfand. Heute waren die Tische, des prachtvollen Wetters halber, draußen gedeckt. Während sich Rosalies Gesellschaften sonst nicht gerade durch übermäßigen Besuch auszeichneten, herrschte heute eine be ängstigende FM. Alles, was sich in Larstedt dazu rechnete, war erschienen und außerdem das gesamte Jungvolk von der Fliegerschule. Der Magnet war Bernhard Valentin. Es hatte sich wie ein Lauffeuer

wieder zum Essen und Trinken. Zwischendurch warf sie heimliche Blicke auf ihre Armbanduhr und auf das Garten tor. Sie erwartete ja noch weitere Gäste. — Und was für welche! Dr. Mahnke und Valentin waren der Mittelpunkt der Ge sellschaft. Man umdrängte sie und stellte Fragen, denn die „gestohlenen" Pläne lagen noch allen in den Gliedern. Erst als'Kriminalinspektor Temme versicherte, daß die Polizei eine bestimmte Spur verfolge und man die Diebe bald gefaßt haben würde, beruhigte sich alles. General Ditfurth

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 28
Date: 18.02.1937
Physical description: 28
Oie HusbUfe. Von Franz Josef K o f! e r. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Was. . . was ist, Himmellaudon, Vombenclement", fluchte der Valentin los. „Nichts ist", antwortete Frau Weitlinger ruhig. „Nichts ist? Freilich ist nichts, aber ich möchte etwas, Mittagzeit ist." „Bo? Dann iß nur, Valentin." „Essen, wenn nichts gerichtet ist." „Nichtig, es ist kein Holz in der Küche gewesen, das mußt du erst von der Holzhütte hereintragen/' „Wer? Ich?" Der Mund blieb ihm offen. „Meinst du etwa

, ich trage das Holz in die Küche? Holztragen ist Männerarbeit, Valentin." Das letzte be tonte sie mit gehobenem Arm. Nein, in der Stube war die Luft auch nicht gut. So ging er in die Küche hinaus. Aber dort waren alle Schränke und Truhen versperrt, nicht einmal ein Keil Brot war zu erreichen. „Sie läßt mich verhungern, bei lebendigem Leibe ver hungern", brach das Elend aus dem Valentin heraus. Er lehnte sich auf den kalten Herd, deckte beide Hände dors Gesicht und schluchzte einmal, zweimal

auf. Eine Weile saß er so, allem Elend preisgegeben. Dann wuchs ein rasender Zorn in ihm auf. Er will sehen, wer Herr im Hause ist, zeigen will er's, wahrhaftig, augen blicklich muß das Weibsstück aus dem Haus, der Drache, in dieser Stunde noch. Er stürmte in die Stube, wo Frau Weitlinger noch immer auf der Ofenbank saß. „Himmelseidel, Vombenclement, dort ist die Tür und dort gehst du hinaus, in dieser Minute noch, ich will dir den Mann zeigen . . ." „Du bist gar nicht mein Mann, Valentin", fiel der Besuch

. . „Jetzt ist's genug", raffte sich der Valentin wieder auf. „Wo ist die Ursel, will ich wissen?" „Fort ist sie, ich hab's dir doch schon gesagt!" „Wohin ist sie?" „Fort, du hast aber ein kurzes Gedächtnis, Valentin. Sie will nichts mehr von dir wissen, ich soll auf den Laden schauen, bis alles in Ordnung ist. Das Nähere wird dir schon der Advokat schreiben." Der Advokat? Mein Gott, der Advokat? So weit ist's? Die Unterlippe hing ihm herunter. Einen Advokaten nimmt sie, da kommt er nicht mehr

auf. Sie hat das Geld, sie kann's tu«, aber er . . . er . . .? „Kommt sie nie mehr, gar nie mehr?" wurde er weinerlich. „Nein." „Und ... und . . .?" „Ich gebe dir einen guten Nat, Valentin. Trag jetzt Holz in die Küche, dann bekommst du wenigstens abends etwas zum essen. Für Mittag ist's schon zu spät, ich muß wieder in den Laden." „Gib mir die Schlüssel, das andere. . ." „Die Schlüssel darf ich nicht hergeben, höchstens ein Stück Vrot kannst du haben." „Ich muß ja verhungern, Trine . . ." „So schnell geht

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 23.12.1937
Physical description: 10
. Ich fürchte, daß du mich mißverstehen wirst. Aber du kannst überzeugt sein, daß ich es gut meine . . ." „So sprich doch endlich deutlicher, Tante Rose." „Kurz heraus gesagt, Fürst Barinkoff hat mir anoertraut, daß Valentin mit der Gräfin so gut wie verlobt ist. Die beiden haben sich in Athen kennen und lieben gelernt. Sie sind dort täglich zusammengekommen, haben Autofahrten, Mondschein spaziergänge und dergleichen gemacht, na, du verstehst mich schon. Durch irgendein Mißverständnis sind sie dann ausein

ander gekommen. Ich glaube, Valentin war eifersüchtig . . ." „Liebe Tante,das geht mich alles doch gar nichts an!" „Um so besser, Kind," markierte Rosalie ein erleichtertes Aufatmen. „Es war mir aber ein Bedürfnis, dir einen kleinen Wink zu geben. Es ist bitter, wenn man fein Herz an jemand verschenkt, der anderweitig gebunden ist, und ein junges Mäd chen wie du . . ." „Auf mein Herz werde ich selber achten, Tante Rose." „Das ist recht, Eva. Die Gräfin hat ihren Vater nämlich nach Larstedt begleitet

, um mit Valentin eine Versöhnung herbeizuführen." „Wozu ich ihr vollen Erfolg wünsche." Das sollte kühl und abweisend klingen, aber Eva konnte doch nicht verhindern, daß ihre Stimme bei den Worten zitterte. Sie nickte ihrer Tante zu und verließ das Zimmer. Rosalie ballte die Fäuste. „So, das hat hoffentlich gesessen, du hochnäsiges Ding," murmelte sie. Eva stand am Fenster ihres Zimmers, den Kopf gegen die kühle Scheibe gepreßt. Valentins Freundlichkeit, seine liebe Art hatten sie froh gemacht. Ein vages

. Ich . . . ich bin nur müde." „Das kann nicht der Grund Ihres veränderten Wesens sein. Hat Ihre Tante Sie wieder gequält?" Eva schüttelte den Kopf, konnte aber nicht verhindern, daß ihre Augen feucht wurden. Sie senkte die Lider, um das ver räterische Naß zu verbergen. Frau Hanna enffernte sich, weil sie Valentin an der Veranda auftauchen sah. Der Flieger sah sie fragend an. „Ich kann nicht herausbekommen, was mit Eva los ist," sagte sie. „Am liebsten möchte ich sie schütteln, damit sie spricht." „Ich glaube

nicht, daß das die rechte Art für Fräulein von Werner wäre. Man muß Geduld mit ihr haben." „Ja, ja, das weiß ich sehr wohl. Sie tut mir schrecklich leid. Aber ich fühle mich unfähig, ihr zu helfen, wenn sie ihre verschlossene Miene auffetzt. Enffchuldigen Sie mich, Papa ruft." Frau von Lürffen lief ins Haus, aus dem die Kommando stimme des Generals dröhnte. Valentin lenkte feine Schritte zu Evas Ruheplatz. Die schmale Gestalt in dem Liegestuhl sah unendlich zart und zerbrechlich aus. Ein starkes Gefühl pochte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 10
Date: 01.04.1938
Physical description: 10
und grau. „Diese Stadt ist furchtbar", sagte Agnes leise. „Sie kann einen umbringen mit ihrer Herzlosigkeit. Valentin, wo wäre ich, wenn ich dich nicht hätte!" au? diese Frage nicht, er drückte nur leicht den Arm des Mädchens. Inmitten der unbarmher zigen Kälte dieser wesenlosen Stadt glühte eine heilige, reine Flamme, die Liebe zweier Menschenkinder. An der Liebe zwischen Agnes und Valentin waren alle Ereignisse spurlos vorübergegangen, nichts konnte sie er schüttern. „Valentin, bald, bald

und — wir fahren heim!" „Wenn ich wollte", meinte Valentin, „könnte ich gleich jetzt die ganze Bande ins Gefängnis bringen." „Wie wolltest du das tun," fragte sie neugierig. „Sehr einfach. Doch vorher muß ich dir gestehen, daß ich dich belogen habe. Das Mikrophon ist noch da und ich lausche stets daran." Erschrocken entzog ihm Agnes ihren Arm und rief: „Valentin! Wie kannst du das tun? Das ist nicht schön von dir." Er versuchte sie zu beruhigen, indem er daraus hin wies, daß er leicht etwas erfahren konnte

, was ihren Plä nen dienstbar zu machen Goar. „Daß ich richtig handelte, geht schon daraus hervor, daß wir eigentlich schon heute am Ziel sind." * -Pf“*? fmfr • „Ich habe die Beweise dafür, daß niemand anderer als Duval und seine Leute den Spuk im Warenhaus inszenier ten! Und warum? Weil sie Holly und dessen Anhänger verjagen wollen. Wozu? Nun. weil sie im Warenhaus ihre Werkstatt haben und eine Entdeckung befürchten." Diese Eröffnungen machten auf Agnes nicht den großen Eindruck, den Valentin erwartet

hatte. „Etwas ähnliches dachte ich mir selbst. Aber, Valentin, was heißt in diesem Fall: Beweise? Du hast wahrscheinlich diesbezügliche Gespräche belauscht." „Ja. Nun und —?" „Das bedeutet gar nichts", sagte sie fest. „Erstens kön nen sie jedes gesprochene Wort glatt ableugnen und zwei tens wäre es überhaupt unklug, jetzt schon unsere harten aufzudecken." „Warum denn," „Du hast für das Vorhandensein der Werkstatt keinen Beweis. Die Polizei selbst, die gewiß gründlich suchte, hat sie vorläufig nicht gefunden

. Und dann droht für dich bei einer Anzeige im jetzigen Stadium größte Gefahr! Wenn man die Bande nicht am Tatort überführt, wenn nicht ge. rabe alle beisammen sind, dann bleibt immer noch einer übrig, der sich rächen wird." Valentin billigte im stillen die^e Gründe. Dennach brauste er auf: „Agnes, ich verstehe dich nicht. Mich drängst du mit dem Hinweis aus persönliche Gefahr immer zurück und du. selbst läufst'vielleicht in dein Verderben. Sag' doch endlich, was du mir verbirgst." „Valentin, so glaub

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 11.12.1937
Physical description: 12
hat eine Tochter, die für ihn sorgen kann. Ich aber bin ein armer Waisenknabe, um den sich niemand kümmert. Sie müssen mir einen Labetrunk rei chen, mein Fräulein." „Ich weiß doch nicht . . . Tante Rose hat gesagt^. . ." „Sie sind eine viel zu gehorsame Nichte, liebes Fräulein. Jetzt sind wir beide mal aufsässig und denken gemeinschaftlich: Tante Rose hat gar nichts zu sagen!" Damit nahm Valentin dem Mädchen Kanne und Tassen ab, ließ mit Geschicklichkeit noch irgendwo einen Kuchenkorb mit gehen und führte Eva

zu einem entlegenen Tischchen. „Hier ist's wunderschön, hier werden wir Hütten bauen." Als Eva noch immer zögerte, fügte er hinzu: „Großes Ehrenwort, ich habe noch keinen Bisten bekommen. Wenn Sie mich jetzt im Stich lasten, lege ich mich auf den Rasen, strecke alle viere von mir und sterbe Hungers. Basta!" Eva mußte lachen. Sie bediente ihren Gast mit Tee und Kuchen. Valentin betrachtete sie. Das Mädchen übte eine seltsame Anziehungskraft auf ihn aus. War das Liebe? Er war noch nie verliebt

von ihm Besitz, der ihm unendlich wohltat. Er verfolgte die Bewegun gen des Mädchens. Alles, was sie tat, geschah harmonisch und ruhig. Ihre dunklen Augen waren wunderschön. Sie sah übri gens heute vorteilhafter aus, als am gestrigen Abend. Leider trug sie wieder ein graues, formloses Kleid. „Grau steht Ihnen aber gar nicht, Fräulein von Werner", sagte Valentin plötzlich und wurde rot, als das Mädchen ihn überrascht ansah. Urne, mdPöise Wiener Börse. Wien, 11. Dez. Die Spekulation nahm aus der .heutigen

." „Oder . . . himmelblau?" fragte das Mädchen. Himmelblau war das Kleid gewesen, das sie auf dem Flug platz von Santander angehabt hatte. Darum stellte sie die Frage mit eigener Betonung. Valentin stutzte. „Himmelblau ist auch sehr schön," nahm er den Vorschlag fröhlich auf. „Ja, das ist eigentlich meine Lieblingsfarbe. Wenn man so in den blauen Himmel hineinstürmt, den Donner der Motoren im Ohr . . ." Ein Mann schwärmt! . . . Das Mädchen riß es hin. „Bitte, erzählen Sie mir von Ihren Flügen, Herr Valentin

sie auf. Wenn Valentin noch weiter in ihrer Ge sellschaft bleiben wollte, mußte er ihr notgedrungen folgen. Die beiden schritten an verschiedenen Tischen vorbei. An dem einen saß ein vergnügtes Kleeblatt: Frau Rudloff, Fräulein Peters, Fritzchen Schulze und Marie Temme. Letztere knuffte gerade aus irgendeinem Grunde ihren Nachbar herzhaft in die Rippen. Fritzchen stieß ein jämmer liches „Auah!" aus. 114'/,; I. P. Bemberg 139.50; Deutsche Erdöl 142.—; I. G. Farben 154 3 / 8 ; Felten und Guilleaume 128Z4; Harpener

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 10
Date: 12.04.1938
Physical description: 10
wird. Die ieit Jahrtausenden unter der Erdoberfläche ruhende Kohle und Braunkohle ist für die verschiedensten Anwen Banknotenfälfcher, die Sie so lange suchten. Sie ist im Wa renhaus!" Die Polizisten verlangten von Valentin im Augenblick keine weitere Aufklärung, sie wußten genug. Es klang phantastisch, war jedoch nicht möglich. Ealson, ihr Vor gesetzter, hatte also doch die richtige Spur: die Dollarfälscher und die Verbrecher, die den „Spuk" im Warenhaus insze nierten, waren doch dieselben! . . Valentin

auf. Das Boot wendete, die starken Motoren heulten auf und das Boot fegte durch das nachtschiwarze Wasser davon. Valentin stand an der Spitze des Bootes. Zu beiden Seiten türmten sich mächtige Bugwellen. Weißer Gischt sprühte auf, die Motoren dröhnten und gaben dem Boot eine große Geschwindigkeit. Für Valentin verging die Zeit qualvoll langsam, jede Minute war für ihn von unerhörter Koftkareit. Er wandte sich an einen Beamten. „Wie lange dauert die Fahrt?" „Etwa eine Stunde bis Chikago. wenn wir das Tempo

auf dem Michi gansee zu überwachen. Wir kreuzen Tag und Nacht auf dem Wasser. Natürlich kannten wir auch das Haus, in dem Sie gefangen waren. Wir hielten «es für unbewohnt, weil sich seit Jahren dort niemand zeigte. Heute nachts sahen wir plötzlich die Fenster erleuchtet und legten an, in der Hoff nung, Alkoholschmuggler zu überraschen, die sich dort ver steckt hielten." Valentin verstand. Das Ausdrehen der Beleuchtung hatte ihn also «gerettet. „Sie sind in letzter Minute gekommen." „Gewiß

, Sie hatten nicht mehr lange zu leben. Wissen Sie, was Ihnen gebührt, wenn Ihre Angaben richtig sind? Die große Prämie für die Eruierung d«er Dollarfälscher." Der Beamte sagte es offen und neidlos. Valentin widersprach: „Nein, nicht mir. Meiner Braut!" „Ihrer Braut? Was hat die damit zu tun?" Valentin erzählte nun von Agnes Widdenhofer und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß das Mädchen im Warenhaus sei. Das Boot näherte sich Chikago. Schon sah man den Lichtschein der Millionenstadt, bald darauf jagte das Boot

durch den Hafen und legte in einem breiten Kanal an, der tief ins Herz der Stadt einschnitt. Ein Auto brachte Valentin und den Kommandanten «des Bootes ins Polizeipräsidium. Sie ließen sich bei Ober inspektor Harald Ealson melden, der über einen Akten- haufen gebeugt saß. Der Offizier erstattete Bericht. Kurz, knapp und klar. „Es ist wirklich so, Herr Oberinspektor. Verlieren Sie keine Zeit!" Der Beamte war unentschlossen. Die ganze Sache schien wenig glaubwürdig. Duval. der bekannte Generaldirektor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 10
Date: 12.04.1938
Physical description: 10
, die unter feinen Fängen verbluteten. Valentin raffte in einem letzten Aufflamm-n der Ener gie alle seine Kräfte zusammen. Aber die Feffelung hielt, die Stricke gaben nicht nach Der schwere Körper bekam plötzlich das Uebergewicht und fiel mit dem Stuhl, an den er gebunden war, zu Boden. Valentin achtete der Schmerzen nicht, er wälzte sich wehrlos hin und her. Endlich blieb er ermattet liegen: so lange er die Hände im Schließeisen hatte, kam er nicht frei. Et' gab jedoch den Kampf nicht auf, die Lebensgeister

wehrten sich zäh gegen den bevorstehenden Untergang. Mit unendlicher Mühe gelang es ihm nach Stunden, sich wieder aufzurichten. Bei der geringsten Bewegung schnitten die Seile ms Fleisch. Wegen der Kleider konnte es Valentin nicht sehen, er spürte aber, daß er am ganzen Körper voll fernhin fein mußte. Ausbildung von Fachkräften für die Aufgaben der Zukunft. Einstellung von Jugendlichen als Ungelernte wird nach Möglichkeit nur noch dann vorgenommen, wenn der Betref fende auch nicht über die geringsten

als einen Millimeter maß. Plötzlich richtete er seine Blicke wie gebannt zum Fen ster. Draußen auf dem See glitzerte in der Ferne ein schwaches Licht. Ein Schiss! Ein Boot! Vielleicht brachte es ihm Hilfe, vielleicht brachte es aber auch seine Mörder her bei: Minuten vergingen, der Lichtschein verschwand. Unter unsäglichen körperlichen und seelischen Qualen gelangte Valentin bis an die Wand des Zimmers. Da er die an den Leib gefesselten Hände nicht bewegen konnte, iaßte er den Lichtschalter mit den Zähnen

und drehte ihn um. Helles Licht übergoß den Raum. Da war eine Tür. Valentin warf sich mit dem ganzen Gewicht seines Körpers dagegen, sie gab nicht nach, iie rührte sich nicht in den Angeln. Gebier stürzte durch die Wucht des Anpralles nieder, hatte aber nicht mehr die Kraft, sich nochmals aufzurichten. Mit den Füßen stieß er dröhnend gegen die Tür, er schrie aus Leibeskräften um Hilfe. Nichts geschah. Die Schläge gegen die Tür erlahmten, das Schreien ging in ein schwache, heiseres Wimmern

über. Der Kräfte verfall nahm rasch zu. Valentin verstummte. Nebel legten sich vor seine Augen, das grauenhafte Ende nahte, jetzt mußte der Tod kommen . . . Aus den Tiefen des Bewußtseins drangen Geräu'che hervor. Laute Rufe der Ungeduld, wütende Schläge an die Tür, Splittern von Holz. Dann stieß etwas gegen Valen tins Körper, der zu jeder Bewegung unfähig mar. Einige Zeit später spürte Gebier, daß der Druck der seinen Leib eingeschnürt hatte, nachließ, die Fesieln mnß- wrrd, sondern auch die betriebliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 05.04.1938
Physical description: 16
vorgelegt werden wird, besteht nur aus amt Artikeln. Er gibt der Regierung das Recht, zum 1. IM 1938 alle Maßnahmen zu ergreifen, die sie für die JöefoM* niste der nationalen Verteidigung, Pim Schutze des Mb» bestandes der Bank von Frankreich und für die WredeeaM. richtung der Finanzen und der Wirtschaft für »wtwenidtg erachtet. „Bitte sehr, folgen Sie mir nur." Halb wahnsinnig vor Angst folgte Valentin dem Frem den. In seiner Aufregung merkte er nicht, daß er irregeleitet ^>urde

. daß man ihn anscheinend ziellos durch das weit- -wzweigte Haus führte. Agnes, Agnes, ries es in ihm. wenn ich dich nicht mehr rechtzeitig warnen kann, ist dein Opfer umsonst! Er kombi nierte, wie sich alles abgespielt haben könnte. Agnes wollte die Verbrecher entlarven und die Prämie gewinnen, um nit ihm, Valentin, in die Heimat zurückkehren zu können. Jetzt fiel ihm auf. wie lange der Weg schon dauerte. „Lassen Sie nur. ich finde mich schon zurecht", sagte er. „Nur diese eine Treppe noch", sagte sein mysteriöser

Führer. Sie betraten eine schmale Seitentreppe und stiegen em- wr. Der Fremde gang voran. Plötzlich sah Valentin, wie "r andere eine Bewegung machte, als würde er sich an ber Mauer anhalten. Valentin erkannte aber auch, was ge- . hah: Der Fremde hatte einen Druckknopf in der Mauer berührt! Mehr Zeit blieb Valentin nicht zum Nachdenken. Er "hlte, wie der Boden unter seinen Füßen nachgab. Und ^ann stürzte er unermeßlich tief hinab in eine -schwarze Finsternis... Eine Ewigkeit schien vergangen

, als er wieder zu sich äm. Das heißt, er konnte die Augen nicht öffnen, hatte rrchtbare Schmerzen im Kopf, hörte aber, was neben ihm gesprochen wurde, ohne die einzelnen Stimmen unterscheiden können. „Eine tolle Geschichte! Nur gut. daß wir das Mikrophon .m letzten Augenblick entdeckt haben. Alle Achtung, ein Mauer Bursche! Er konnte alles vereiteln. Wenn ich nur nüßte, warum er die Widdenhofer warnen wollte, warum T nicht gleich Anzeige erstattet hat. Es ist dieser Valentin Gebier, den wir hinansgeworsen

haben, als er uns im Warenhaus lästig fiel. Er scheint auf un'eren Fersen geblie, ben zu sein. Nein, Bürschchen," sagte der Sprecher und trat Valentin mit dem Fuß roh in die Seite, „die Prämie für die Entdeckung der Dollarfälscher verdienst du dir nicht." „Es wird gut sein, wenn wir Agnes bevbachten und scharf Überwachen. Vielleicht stand sie mit diesem da in Verbindung." „Das glaube ich nicht, Meister. Sie wurde stets kon trolliert, wir fanden keinen Anhaltspunkt für einen Ver rat. Aber was 'oll mit dem da geschehen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 11.02.1937
Physical description: 16
Oie Uuskttte. Von Franz Josef Kofler. (Nachdruck verboten.) Der Faulste, den man auf und ab wußte, war der Krämer-Valentin in Brüggen. Ja, wenn er nur faul ge wesen wäre, den ganzen Tag nichts gearbeitet hätte und herumgeschlurft wäre, am einen Fuß den Pantoffel, am andern den Socken, von der Kammer in die Stube, von der Stube in die Küche, von der Küche in den Laden, vom Laden wieder in die Kammer, dann hätte seine Frau, die Ursula Nöck, ein Dasein gehabt, das sie laut gepriesen und gelobt

hätte. Aber der Valentin steckte seine Nase in jeden Winkel und seine dürren Finger in jedes Trühlein und wo er einen Kreuzer fand, nahm er ihn weg und trug ihn noch in derselben Stunde zum „Goldenen Löwen". Neben dem Laden, den seine Frau besorgen mußte, gehörten ein paar Felder und zwei schmale Aeckerlein zum Haus, die er längst verpachtet hatte, weil er selber pflügen und säen, mähen und düngen hatte müssen und das war seine Freude nicht. Lieber litt er Hunger, nur den Durst vertrug er schwer

gewesen." So hatte Ursula Nöck zum Schaden und zur Arbeit noch den Spott. Wenn sie abends allein in der Kammer lag, wußte sie freilich, warum sie den Valentin geheiratet hatte. Es war seinerzeit kein keckerer Bursch auf dem Kirchplatz gestanden, keiner hatte den Hut so schief auf dem Kopf gehabt und keiner ein blonderes Schurrrbärtlein. Die Mädchen sahen ihm nach, aber nur nach ihr wandte er sich vm. Heute weiß sie weshalb. Weil der Laden hinter ihr gestanden ist, nur deswegen hat er sich umgekehrt. Vor fünf, sechs

Jahren war sie einmal fortgegangen, der Valentin sollte allein wirtschaften, dann tat' er sehen, was er an ihr hatte. Aber schon am dritten Tage war sie wieder hinter dem Ladentisch gestanden, so grausig hatte der Mann die Sachen'verschleudert. Nein, das ging nicht, sollten sie nicht beide auf den Bettelstab kommen. Da kam eines Tages eine Verwandte auf Besuch. Sie war im Nachbartal verheiratet gewesen, aber der Mann to>ar im letzten Winter gestorben und auch das Kind, ein weißhaariges Bübel

einige Zeit bei ihr blieb. Vielleicht waren sie zu zweit dem Valentin über. Aber der kümmerte sich nicht um den Be such, klaubte die übrigen Kreuzer aus dem Ladentisch und ging ins Wirtshaus wie zuvor. Die Frau weinte und wußte sich keinen Trost. „Das beste ist, du gehst für einige Zeit fort", riet die Weitlingerin, „vielleicht zu meinem Bruder, ich bleibe in der Zwischenzeit da und schaue zum Rechten. Dos geht so nicht mehr." „Ich habe den Mann in den ersten Wochen nach der Hochzeit zuviel verwöhnt

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 15.03.1932
Physical description: 8
glaubte, schlug wieder mit ihrem Stäbchen drein. ' Sie hatte sich eine gute Unterrichtsmethode ausgedacht, zeigte eines Bibel mit Bildern und erläuterte dies und das. Andern Tags sah Lucia allein im Schulzimmer. Nur der Obexer Johann und die Eisenstecken Philomena, der der Vater nicht erlaubt hatte auszubleiben, waren gekommen. Die Buben standen unter den Erlen beisammen und hielten Kriegsrat. „Wenn sie mich noch einmal haut, haue ich zurück!" er klärte der ^ Valentin Tscholl, und der Lotterhofer

Andreas, diw Heimhilcher Thomas, der Zublassing Mas, und ein paar omdere wollten es ebenso halten. Sie versprachen einander bei zustehen und einander nicht anzugeben, der Obexer Johann, dessen Vaters es mit den Welschen hielt, war ja nicht dabei. Am andern Tag fehlte keiner. Die maestra war gesonnen, heute besonders strenge zn sein, hielt ihnen eine Rede über die Pflichten der Kinder gegenüber der Schule und dem Staate, dann ging« sie auf Valentin los, den sie nicht mit. Unrecht für den Rädelsführer

ansah. — „Warum bist du gestern nicht in der Schule gewesen?" Er verstand sie nicht, schwieg. Lucia wußte, daß die Kinder ihre Sprache nicht ver stehen konnten, aber sie bebte.doch immer wieder rwr Wut, wenn keine Antwort kam. Sie schlug Valentin mit ihrem Stäbchen über dem Kvpf. Der Bub wurde dunkelrot. Und plötzlich stieß er sie vor die Brust, daß sie taumelte. Aufheulend ließ sie ihm den Stab über die Stirne sausen, sie griff Valentin ins Haar, zerrte ihn aus der Bankreihe. Lucia

aus dem Dorf, die Schule blieb vorläufig geschlossen. Podesta und Maresciallo leiteten eine Untersuchung ein, der Obexer Johann erzählte, daß der Tscholl Valentin als erster seine Hand gegen die Lehrerin aufgehoben hatte. Vermutlich war er vom Alten zur Widersetzlichkett angeleftet worden. — „Wie der Vater, so der Sohn!" sprach scharf der Podesta. Bei der Verhandlung, die dieses Mal nicht lange auf sich warten ließ, machte Eisenstecken den Dolmetsch. Lucia unv ver junge Obexer waren als Zeugen gegenwärtig

. Der Richter ftagte Valentin, Eisenstecken übersetzte, aber er wurde barsch angefahren — „wie alt ist der Bub?" „Zwölf Jahre!" „Dann hat er italienisch zu können!" — Eisenstecken l wurde aus dem Saal gewiesen. Der Procuratore Felicetti, der j hinten saß, lächelte spöttisch. Warum hatte man ihn nicht ? ausgenommen? „Du verstehst nicht italienisch?" ! Valentin schüttelte dumm den Kops. Das ist unglaublich! Dafür allein verdienst du schon z eingesperrt zu werden!" Valentin wurde zu vierzehn Tagen Gefängnis

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Innsbrucker Zeitung
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Page 8 of 10
Date: 11.04.1936
Physical description: 10
O. Cap.) Guardian in Meran von Eghen. Anton Valentin fen. (1752 bis 1803), Sohn des Franz Alexander, Anton Valentin jun. (1781 bis 1822) Sohn des Anton Valentin sen. und der Innsbrucker Kameralkanzlist Sebastian Valentin (1780 bis 1839), Bruder des Anton Valentin jun., setzten den Stamm fort, Sebastian mit neun, Anton Valentin mit acht Kindern. Barbara von Eghen, eine Schwester des Anton Valentin jun., war mit dem Defenfionskommisiär und Landschafts deputierten (1809) Georg Bernhard Freiherrn

von Eyrl- Waldgries vermählt. Franz (Alois, Dominik) von Eghen „ab duobus Ensi- bus". d. h. „von den zwei Schwertern", geb. Partschins, 21. Juli 1775, gest. vor 1831, Sohn des Anton Valentin sen., Finanz-Jntendanz-Expeditor in Trient, war mit Magdalena Freifrau von Hippoliti zu Paradiso und Montebello (geb. 1779 in Borgo, Tochter des Landesschützenmajors Karl Freiherrn von Hippoliti, gest. Borgo, 16. März 1869), ver mählt. Aus dieser Ehe stammte eine Tochter, Margarete (Therese, Gaitona) von Eghen, geb

Namen, und es war an der Zeit, die Behör den zu verständigen. Und dann endlich war es so weit, daß Graf Viktor den Brief schreiben konnte, auf den er sich von An Znnshvuchev Zeifu^ St. Markus m Pordenone (bei Udine) mit dem damals ,» Laibach im Provinzial-Strafhause am Kastell Nr. 57 haften Strafhausverwalter Georg Hauger, dem behann ten Tiroler Freiheitskämpfer und Sandwirtsgräber, traut wurde. Karl, Sohn des Johann Nep. Eghen und Enkel Anton Valentin jun. geb. Thurnstein 16. April 1845. Benefiziat

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 04.12.1937
Physical description: 12
. Das Wiener Kammerorchester spielte unter Leitung des Komponisten, der sich als umsichtiger und gewandter Dirigent erwies, mit Geist und Feuer und verhälf seinen Werken zu einem vollen Erfolg. W. „Ich interessiere mich sehr für Schildpattdosen, gnädiges Fräulein", sagte er freundlich und ... verstummte. Eva hatte die Augen erhoben und sah ihren Nachbar an. Diese Augen verblüfften Valentin. Sie waren groß, dunkel, von wunderbarer Schönheit. Es lag ein Ausdruck in ihnen, den sich Valentin nicht deuten

haben, Fräulein von Werner!" „Oh ... nein ... nein ..." „Manchmal wird einem die Zeit vom Nachmittag bis zum Abend ja wirklich lang, nicht wahr? Uebrigens muß ich mich entschuldigen, daß ich Sie in Ihrer nachmittägigen Garten arbeit gestört habe ..." Valentin brach überrascht ab, denn der glückhafte Ausdruck auf Evas Gesicht erlosch wie mit einem Schlage. Es war, als habe ihn eine Hand hinweggewischt. Die Züge wurden wieder müde und traurig Der Flieger wußte nicht, was er von dieser neuerlichen Veränderung

denken sollte. Was hatte das Mäd chen nur? Er wollte eine Frage stellen, aber da sprach Eva. „Ich werde mich freuen, wenn Sie zu uns kommen." Die Worte waren höflich, fast kühl, aber Valentin dachte: „Welch schöne Stimme sie hat. Sie klingt wie Musik, wie ein Streicheln." Laut fügte er hinzu: „Darf ich morgen schon erscheinen? Welche Zeit wäre recht?" „Meine Tante hat Teegäste. Da würde es ganz gut paffen." Kein Wort weiter. Eva senkte die Augen. Ein sonderbares kleines Geschöpfchen, ging

auf eine Taste läßt den Namen des „Angeschriebenen" in Schreibmaschinenschrift erscheinen, eine Er wurde zerstreut und gab Frau von Werner, die unauf hörlich auf ihn einsprach, verkehrte Antworten. Er fuhr ordent lich zusammen, als Bürgermeister Krulle sich erhob, ihn noch mals mit herzlichen Worten willkommen hieß und ihn schließ lich bat, den Versammelten ein paar Worte über seine Erfin dung zu sagen. Valentin stand auf und wischte sich mit der Hand über die Stirn. Ihm kam zum Bewußtsein

Ringen) mit einem Sonderpreis bedacht. „Anders steht es mit dem Luftpostverkehr", sprach Valentin weiter. „Ich bin schon heute in der Lage, mit ineinen Appa raten Postflugzeuge zu den verschiedenen Lufthäfen zu schicken, wo sie aber durchaus nicht zu landen brauchen. Ueber dem Bestimmungsplatz löst sich vielmehr von selbst ein Fallschirm, und mit diesem gleitet die betreffende Sendung zur Erde nieder. Inzwischen setzt das Flugzeug seinen vorgeschriebenen Weg fort. Auf diese Weise läßt sich der ganze

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 15.12.1937
Physical description: 6
kürzlich sechs menschliche Skelette aufgedeckt. Nach fachlichen Untersuchungen handelt es sich um Skelette, die ein Alter von 1006 bis 1500 Jahren aufweisen. Wahrscheinlich stammen sie aus einer Begräbnisstätte, die um die Mitte des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung durch die Bajuvaren errichtet worden sein dürfte. „Sie ist wirklich wie eine Feder!" dachte Valentin wieder. Alles war so schnell gegangen, daß Eva nicht einmal einen Ueberraschüngsruf ausstoßen konnte. Sie stand schwer atmend neben

dem Flieger. Wie klopfte ihr das Herz! Frau von Lürsien lachte hell auf. „Sehen Sie, Evakind, man soll niemals etwas verreden. Mn ist die Entführung Tatsache geworden. Da staunen Sie, nicht wahr?" „Ich staune auch", sagte in diesem Augenblick Dr. Mahnkes vergnügte Stimme. „Frau von Lürsien, Sie find ja eine Zau berin!" „Warum denn?" „Weil Sie meinen Freund Valentin zu einem Mondschein spaziergang herumgekriegt haben. Bisher habe ich an dem Jungen niemals eine poetische Ader entdeckt." „Die hat eben

Seelenstimmung." Lachend entfernte sich das Paar und ließ Valentin und Eva zurück. „Sind Sie böse auf mich, Fräulein von Werner?" fragte der Flieger. „Ach nein, nur ein bißchen erschrocken. Es ist nämlich meine erste Entführung gewesen." Fröhlich ging Valentin auf den Scherz ein. „Und... es muß die letzte bleiben!" drohte er lachend. „Eine wirklich gut erzogene junge Dame darf sich nur einmal im Leben entführen lassen." Dann nahm er Evas Arm und zog sie mit sich fort... der von Mahnke und seiner Partnerin

Valentin. „Du weißt, daß wir immer Stiefel nach dir warfen, wenn du dein holdes Organ ertönen ließest. Ich habe nie einen so unmusikalischen Menschen gesehen wie dich!" „Aber mir ist so nach Gesang zumute", klagte der Doktor. „Ich muß einfach in Tönen schwelgen. Frau von Lürsien, wür den Sie vielleicht..." „Um Gottes willen, nein! Ich bin auch unmusikalisch." „Ist ja wundervoll!" freute sich Karl Mahnke. „Dann passen wir..." „Eva hat eine sehr schöne Stimme", bog Frau Lürsien ab, aber das Mädchen

schüttelte nur den Kopf. Hanna verstand und fuhr rasch fort: „Vielleicht befriedigt Herr Valentin des Doktors musikalischen Appetit?" „Natürlich! Bernd muß singen. Der hat einen Bariton, der einem einfach durch Mark und Bein geht." „Wenn das ein Kompliment fein soll, mein Junge, dann ist's daneben gelungen", lachte Valentin. „Aber auf allgemeinen Wunsch, wie man so schön sagt, will ich mich opfern. Was wün schen die Herrschaften zu hören?" Darüber konnte man sich nicht einigen. Frau von Lürsien und Eva

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 11 of 16
Date: 11.02.1937
Physical description: 16
Arbeit für die Kleinbauern und ihre Ange hörigen. Die Tätigkeit der Osttiroler Bezirksbauernkammer wurde allgemein anerkannt. Sie ist heute für die Bauern geradezu unentbehrlich geworden. Man hofft, daß diese Einrichtung den Verhältnissen des Bezirkes und seiner ab getrennten Lage entsprechend ausgebaut wird. Landesrat Dk HusbUfe. (Fortsetzung von Seite 6.) Eine Weile wartete der Valentin noch, ging mit schiefen Schultern um den Ladentisch herum, zog ein paar Schubfächer heraus und stieß

ihn zu sich. „Du machst nur einen Scherz, Trine, meine Frau ist gewiß nur . . . ja, gewiß . . ." „Wenn du's glaubst, mir ist's gleich." Valentin wußte nicht, wie er daran war. „Heute ist aber eine schlechte Luft im Laden." „Vielleicht ist sie draußen besser, versuch's nur, im Wirtsbaus etwa." Aber im Wirtshaus war sie auch nicht besser. Frau Weitlinger war gleich in der Früh da gewesen und hatte Ein Tal mit kinderreichen Familien. Das Pfitscher Hochtal in Südtirol, das von der heu tigen Staumauer (1360 Meter

Nachmittagsstunden und verlies sehr an- ' regend. Sie zeigte, daß auch die Bauern in den höchsten Gebirgstälern die öffentlichen Angelegenheiten genau ver folgen und daß sie bei voller Anerkennung dessen, was für das Volk gut ist, auch nicht hinter dem Berg halten, wenn es einmal etwas auszusetzen gibt. verlangt, daß dem Valentin nur mehr soviel eingeschenkt werde, als er bar bezahlen könne, die Frau sei fott und sie selber bezahle keinen Knopf, daß er's wüßte. Als jetzt der Valentin in die Wirtsstube trat

, war der Wirt zwar freundlich wie immer, doch war er mit nichts zu bewegen, an den Schanktisch zu gehen, im Gegenteil, er entfernte sich immer weiter davon, redete und redete, vom Wetter, vom Gliederreißen, von den Störchen und kleinen Kindern . .. „Jetzt möcht' ich aber bald mein Viertel haben", wurde der Valentin ungeduldig, „oder bin ich in einer Apotheke?" Das sei er nicht, nein, das nicht, gab der Wirt zu. „Aber weißt du, man zahlt so gern d'rauf, wenn man nicht gleich

. . . ja, ja, ja, du bist noch von gestern den Wein schuldig, Valentin, und . . . und deine Frau . . „Was ist mit meiner Frau?" „Fort ist sie, auf und davon, ich weiß nicht wohin, kein Mensch weiß es, aber fott ist sie und das Geld hat sie mitaenommen." «Das Geld . . .7" „Nicht wahr, du siehst ein, Valentin, das Geschäft geht schlecht, nie ist's so schlecht gegangen . . ." Wirklich, die Luft im Wirtshaus war nicht besser als daheim im Laden. Das sah der Valentin ein und ging wieder nach Hause, nüchtern, wie er gekommen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 18.12.1937
Physical description: 14
" nicht viel Schwierigkeiten, auch wenn sie tage- und nächtelang bestehen bleibt, so geht es einer Hausfrau nach und nach doch auf die Nerven, wenn ausgerechnet unter dem Eßtisch ständig eine Kreuzung liegt, die nicht zertrampelt werden darf, wenn tagelang alle Türen ausgehängt bleiben müssen, weil die weit verzweigte Anlage sich durch sämtliche Räume der Wohnung und Her beim Verteilen der Plätze. Valentin bot Eva den Platz neben sich an, doch die Gräfin brachte sich durch einen geschickten Schachzug im letzten Augenblick

und es als vollwertigen Menschen ins Leben zu stellen. Eva konnte noch sehr glücklich werden, aber... Der Wagen vor ihnen wurde von Bernhard Valentin ge steuert. Ab und zu trug der Fahrtwind helles Lachen und Wortsetzen herüber. Neben Valentin saß, lachend und koket tierend, die Gräfin Mykopolis. Frau von Lürssens Brauen zogen sich zusammen. Indessen ging die Fahrt durch das sonnige Land. Felder, Wälder, ein silberner Bach glitten vorüber. Dann war das Gelände erreicht. Man stieg aus. Frau von Werner, im Bewußtsein

ihrer Wichtigkeit, be mächtigte sich sogleich des Arms von Valentin und pries ihm mit hochtrabenden Worten sein neues Arbeitsfeld. Sie spielte sich wirklich als gnädige Patronesse des Fliegers auf. General Ditfurth war am Platzen. „Ich hätte große Lust, dieser aufgeblasenen Gans ein Heft pflaster auf die Schn ... zu kleben," brummte er und don nerte im Kommandoton: „Eva, kommen Sie mal her. So, nun führen Sie Valentin herum. Zeigen Sie ihm das Gelände, das Sie ja am besten kennen müssen. Abmarsch, ihr zwei

. Wir anderen warten hier. Und ich will . . ." Der General sprach nicht aus, was er wollte. Ihm war plätz^ lich eine glänzende Idee gekommen. Er würde morgen der Redaktion des Larstedter Anzeigers einen Besuch machen und dafür Sorge tragen, daß folgende Notiz Aufnahme fand: „Unsere Mitbürgerin Fräulein von Werner hat dem berühmten Flieger Valentin das ihr gehörige Feld am Haselgrund für seine abschließenden Versuche zur Ver fügung gestellt. . ."

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 14 of 16
Date: 26.03.1938
Physical description: 16
nicht, weil ich selbst noch zu wenig weiß. Ich habe nur einen Verdacht. Weiter «nichts. Agnes, glaube mir, auch ich leide an Heimweh. Aber ich will- nicht zurückkehren, ich fühle, -daß ich hier etiras erreichen werde. Und nur hier kann ich's zu etwas bringen." „Vielleicht, Valentin. Wer um -welchen- Einsatz? Möch- teft du mir nicht wenigstens sagen, worauf sich dein Ver- -dacht stützt?" „Das kann ich schon elzer. Der Savoy-Kkub, in 'dem sie entlarvst. Wenn du dich aber in 'solche Gefahren einkäßt, -manche aber eine mehr

, dann gehören diese Menschen vernichtet. Und wenn es mir gelingt, er möglicht uns die Belohnung die Heimfahrt. Das willst du doch?" „Gewiß Valentin, gerne möchte ich nach Hause. Aber niemals um diesen Preis-! Ich will dir glauben, daß du einer guten 'Sache dienst, doch versprich mir, -daß du aus hörst." „Warum denn, Kindchen?" „Weil ich um den Preis deiner Sicherheit nicht glücklich lverden will! Du darfst dich keiner Gefahr aussetzen! Neh me«!!- wir -den Fall, man entdeckt das Mikrophon. -Sind es wirklich

' Verbrecher, die den- Klub zu ihren Beratungen be nützen, dann- werden sie den Mitwisser, den Verräter, also dich, mitleidlos vernichten." „-Sie können das Mikrophon nicht entdecken! Leider habe ich noch viel zu wenig gehört, das Zeug funktioniert nicht orderM-ich. Und es zu richten, wage ich nicht." „Recht hast du! Laß deine Hände 'davon-, Valentin! Ich bitte dich!" Agnes wußte nicht: wie es geschah, -daß sie gerade an diesem Abend Valentin zum- ersten Male von Gaston Duval getragen

hatte. Eine unerklärliche Scheu hielt sie davor zu erzählte. Sie- berichtete wahrheitsgetreu, wie sieh alles- zu rück, während -der Erzählung in Valentins Gesicht zu schauen. So sah sie auch nicht, wie Valentin erbleichte, wie es in seinen Zügen zuckle, als sie den Namen des General direktors aussprach. Er mußte gewaltsam an sich 'halten, um sie nicht zu unterbrechen. Valentin überlegte. Noch hatte -er nicht erzählt, !varum er -das „Holly-Departement" verlassen mußte. Durfte er dem Mädchen jetzt schon seine Karten

drängten wie von selbst schneller der Entschei dung entgegen. Eines Tages, es mochte etwa zwei Wochen nach -dem Wiedersehen mit Valentin sein, mußte Agnes eine persön liche Auskunft vom Generaldirektor einholen. Es handelte sich um einen- gößeren Geschäftsabschluß; eine Dame wollte eine ganze L-uxusausstattuug kaufen, begehrte jedoch einen- ve'deutenden Preisnachlaß.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 16
Date: 05.04.1938
Physical description: 16
!^ Rede in Karlsruhe, 13. 3. 1936. Don Wien nach Chicago Roman von Lizzle Beyer 23 PkStzlich stellte Valentin überrascht die Arbeit ein: aus dem Aufzugsschacht drangen Stimmen an sein Ohr! Es ging gewiß Außerordentliches vor, wenn die Mitglieder der Bande zu so ungewöhnlicher Stunde miteinander berieten. Denn Valentin wußte, daß dieses Speisezimmer nur von Duvals Leuten benützt wurde. Valentin trat ganz nahe an den Schacht heran, um besser zu hören. Je mehr er vernahm, desto bleicher wurde

, an Lin Mitgefühl appellierte. Diese Europäer sind doch ganz rudere Menschen als wir, einfach Waschlappen, die nur aus Gemüt und Seele bestehen." Ironisches Lachen folgte dieser Feststellung. Dann fragte ein Mann, in dem Valentin nach der Stimme den Personalchef erkannte: -„Und was geschieht dann. Duval?" Nach einer kurzen Pause antwortete der Franzose; „Die Schwierigkeiten waren in dem Augenblick über wunden, in dem Ehristie diese Agnes für die Rolle gewann. Das folgende ist sehr einfach: Holly

und der Gesellschaft den Weg zu neuen Verbrechen freizumachen. In die'en Minuten sanken vor Valentins Wissen alle Schleier. Blitzartig erkannte er die Wahrheit und die furcht bare Gefahr, in der Agnes schwebte. Das war also das Spiel, das sie vor ihm geheimgehal, ten hatte! Valentin kannte die Menschen, die da oben sprachen, nur zu gut. Er wußte, daß sie nicht zögern würden, das Mädchen, das ihnen zum Triumph verhalf, nachher unbe denklich zu opfern. Er mußte handeln, schnell handeln, ehe es zu spät war! Agnes

Störung eingetveten war, und schaltete aus. Jetzt war ja alles gleichgültig! Ohne Erlaubnis verließ er den Klub und ließ in der Küche alles liegen und stehen. Er eilte zur nächsten Station der Hochbahn und fuhr zum Warenhaus. Auf dem Wege hoffte er, Agnes anzutreffen. Valentin wußte nicht, daß man ihn verfolgte, daß unten in den Straßen Duvals Auto dahinjagte und lange vor ihm am Warenhaus ankam. „Ich muß sie warnen! Ich muß sie retten! Llgnes, Ag nes, ivas wolltest du tun?" Grundlos

hatte er sie verdächtigt: sie entglitt ihm nicht sie war ihm treuer als je. sie wagte den Kamps, um sich ihr und ihres Valentins Glück zu erstreiten. Im Geiste leistete er ihr Mbitte für jeden Verdacht. Atemlos kam er am Warenhaus an. Ohne sich umzu sehen, stürzte er hinein. In der Halle kam ihm ein junger Mann entgegen. „Suchen Sie vielleicht Miß Agnes Widdenho^er?" Valentin bejahte, es fiel ihn: nicht auf, woher denn der Fremde von feinen Absichten wußte. „Bitte, kommen Sie mit mir." „Danke, ich finde schon allein

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