Seit« 8. 5lt. 200. JNNLbrucker Nachrichten Freitag, de« 12 . September 1W4. Bestimmung in heftige Meinungsverschiedenheiten gera ten und sie wären imstande, über einen Paragraph auch monatelang zu debattieren. Mittlerweile ist in C k i n a (das ja auch Mitglied des Völkerbundes ist) ein bluti ger Bürgerkrieg ausgebrochen,- in Georgien werden Hunderte von Leuten, Männer wie Frauen, Greise und Kinder, von den Sowjets hingerichtet und verschleppt. Der Hilferuf aber, den der Regierungspräsi dent
von Georgien an den Völkerbund sandte, wurde der juristischen Kommission zur Begutachtung überwiesen. m. Schiedsgerichtsbarkeit, Garanticvertrag, Weltfriede. Bom eh;m. Abg. Dr. Sepp S t r a f s n e r. Innsbruck, 12. September. Die Herbsttagung des Völkerbundes wird diesmal von der ganzen Welt mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgt. Nicht deshalb, weil bei dieser Tagung neuerdings über das weitere Schicksal Deutschösterreichs entschieden wer den soll, sondern wohl aus dem Grunde, — wie in die sem Blatte
, weil die hervorragendsten Vertreter des Völkerbundes sofort in Erregung kamen, als bekannt wurde, daß das Berli ner-Kabinett den Regierungen der anderen Staa ten auf Grund eines Reichstagsbeschlusses bekanntgeben will, daß Deutschland am Weltkriege nicht allein schuldtragend war. Es ist fraglich, ob eine Wahrheit, die schon Gemeingut der ganzen Welt ist, und die am Quai d'Orsay ungern gehört wird, an Kraft gewinnt, wenn man sie wiederholt. Aus diesem Grunde könnte man über den Beschluß des deutschen Reichstages
, wenn er ernstlich den Weltfrieden haben will und die großen Reden in Genf mehr als eine Schamade gewesen sein sollen. Unaflcn unD der »eMiid. Die Sanierung Ungarns. KB. Genf, 11. Sept. Die Sitzung der Vollversammlung des Völkerbundes wird um 11 Uhr vom Präsidenten Motto eröffnet. Auf der Tagesordnung steht die ungarische Frage. Berichterstatter Cavazzoni, der Delegierte Italiens, führt aus, die zweite Kommission des Völ kerbundes habe von den F o r t s ch r i t t e n, die auf finan ziellem und wirtschaftlichem
Gebiete in Ungarn erreicht worden seien, und die das Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen des ungarischen Volkes und des Völker bundes seien, mit Genugtuung Kenntnis genommen. Sehr interessant sei der Bericht des ungarischen Fi nanzministers gewesen, der ein ergreifendes Bild über hie Verwirrung gegeben habe, die die Entwer tung des Geldes in Ungarn hervorgerufen habe und die durch die Intervention des Völkerbundes ein Ende fand. Aus seiner Schilderung der gegenwärtigen Lage sei besonders hervorzuheben