jene, die Oesterreichs und seines Regie rungschefs wiederholt bekundete versöhnliche Haltung mit Geringschätzung und schlecht maskiertem Hohn beantworteten. Oesterreich kann sich bei seinem Schritt nicht nur auf sein Recht berufen, schreibt die „R e i ch s p o st", aus das es als Mitglied des Völkerbundes Anspruch hat, wenn seine Freiheit und Unabhängigkeit bedroht sind, sondern auch auf eine Verpflichtung, die sich aus internationalen Verträgen ergibt. Der Zeitpunkt für die Einleitung des Verfahrens beim Völkerbund
, gegen eine volksbewußte deutsche Negie rung Oesterreichs geführt hat und führt, nur weil sich die Regierung der Diktatur des Hakenkreuzes nicht unterwerfen will. Auch die amtliche „Wiener Zeitung" unter streicht die weittragende Bedeutung des Ministerrats beschlusses und bemerkt: „Wir wollen nur noch ein mal ganz deutlich betonen, daß der Völkerbund unter allen Umständen in der nächsten Zeit mit der österreichisch-deutschen Streitfrage be faßt werden wird. Es ist nicht so, wie von Berlin aus in alle Welt gefunkt
. Etwaige Versuche, nach Moskauer Muster die Verantwortung auf die Partei adzuschieben, die jene „historische Bewegung des gan zen deutschen Volkes" sein soll, widerlegen sich von selbst mit der Tatsache, daß im Dritten Reich Partei und Staat identisch sind. Auch der Umstand, daß Deutschland seine Zugehörigkeit zum Völkerbund aufgekündigt hat, kann dem Verfahren, das Oester reich anhängig macht, keineswegs Abbruch tun. Uebri- gens sieht die Dölkerbundsatzung auch ein Eingreifen des Völkerbundes
Organisationen in Gens als Grundlage der französischen Politik bezeichnet. Auch ein Hinweis auf den österreichischen-deutschen Streitfall wird enthalten sein. Das Linksblatt „Oeuvre" sagt in diesem Zusammenhang: „Es gibt nicht viele, die es für möglich halten, daß der Völkerbund einstimmig wirtschaftliche oder politische Sanktio nen gegen Deutschland beschließen könnte, wie dies dem Artikel II entspräche. Die Z e i t d r ä n g t und es muß dargelegt werden, daß Mitteleuropa keine Aehn- lichkeit
der französischen Regierung in der Ab rüstungsfrage zum einzigen Ergebnis haben. Von den Kommentaren der französischen Presie zu dem Beschluß des österreichischen Ministerrates betref fend den Appell Oesterreichs an den Völkerbund feien folgende hervorgehoben: „Petit Parisien" bemerkt, der deutsche Rund funk und gewisse deutsche Blätter verbreiten bereits Gerüchte, daß die Bundesregierung zögere, sich an den Völkerbund zu wenden und es sich Vorbehalte, eine andere Lösung zu versuchen. Diese Gerüchte sind jedoch