. Die Aufnahme Deutschlands vertagt. Genf/, 17. März. Die Entscheidung ist gefallen, Deutschland wird in diese: außerordentlichen Ta gung, die nur zu dem Zwecke seiner Aufnahme ein berufen war, nicht mehr in den Völkerbund ein- treten. Schon in aller Frühe herrschte heute eine 1 ganz außerordentl. Erregung in den Völkerbunds kreisen. Die Vollsitzung des Völkerbundes fand um halb 11 Uhr statt. Hammerschläge ver kündeten den Beginn der Sitzung. Der Präsident gab sofort Chamberlain das Wort zur Bericht
des Völkerbundes werden müsse. Bedauern und Hoffnung beherrschten die Versammlung zurzeit. Die Schwierigkeiten verminderten sich von Tag zu Tag und verschwanden schließlich völlig. Es wurde eine Uebereinstimmung erzielt, nach der das Werk von Locarno durch die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund gekrönt Werden sollte. Doch war dies nur durch das Opfer der Herren Anden und Benesch möglich, denen die hohe Ehre gezollt sein soll für die großen Dienste, die sie dem Völkerbunde geleistet haben. Der Dank
aller Völker ist ihnen sicher. Die Lösung schien gefunden. Leider war das ein Irrtum. Heute stehen wir, wie Ihnen bekannt ist, vor der Unmöglichkeit. Deutschland in den Völkerbund aufzunehmen. Aber ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben. Unser Friedens- und Verständigungswerk ist nicht zerstört. Ich bin aus tiefstem Herzen überzeugt, daß wir aus dieser deli katen Situation ohne Nachteil für unser gemein sames Friedenswerk hervorgehen werden. Kein Geist der Katastrophe darf uns beherrschen. Es ist notwendig
, alle Kraft einzusetzen, um alle vor uns stehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Die deutsche Delegation hat sich das große Verdienst erworben, indem sie am gestrigen Tage die Initia tive ergriffen hat, um das Locarno-Abkommen vor dem Scheitern zu retten. Am Schlüsse seiner Rede wurde dem Völkerbund von Briand folgende Entschließung vorgelegt: „Die Vollversammlung bedauert es tief, daß der Zweck, zu dem sie einberufen ist, die Auf nahme Deutschlands in den Völkerbund zu be schließen, nicht erfüllt
Deutschlands in den Völkerbund und in den Rat. Cabarello verlas im Namen von Chile, Colum bien, Cuba, Guatemala, Nicaragua, Panama. Paraguay, der dominikanischen Republik, Vene zuela und Uruguay eine Erklärung gegen die Hal tung des brasilianischen Delegierten. Auch Motta- Schweiz und Loudo.n-Holland gaben der tiefen Be stürzung der Versammlung über das Scheitern der Verhandlungen Ausdruck. ' Die außerordentliche Völterbundstagung wurde um 1.50 Uhr nachm, von dem Präsidenten Costa als geschlossen erklärt