könnte. Man wird in Presse, und Parla ment nicht müde, von Albanien zu sprechen. Erst vor Kurzem gab es in der Kammer eine Debatte, in der verschiedene Be- fiirchtungen gegen eine Nnitausgreifende Balkanpolitik Oester reichs laut wurden. Im großen und ganzen thuu die Ita liener so, als ob sie wohllx'gründeten?lnlaß zu der Sorge Wien, daß OWMlchMld' Äl^nien.Vesehelb nud ihnen die- ses Gebiet vor der Nase, wegschnappen lverde. Das ist nun einmal die allgenteine Bolksanschanung. Ihr hat auch der chenmlige Milüster
di Nudini in einer Unterredung ganz un zweideutig Ausdruck verlielM. Er floß ztvar über von Lob über den Dreibund und über die großen Vortheile, die Ita lien gerade diesem Bunde verdanke, aber er erklärte auch aus drücklich, „daß Italien eine Aenderung auf dem Balkan nicht eintreten lassen könne, ohne daraus an der Adria Vortheile M ziehen, die geeignet sind, das Gleichgewicht herzustellen'. Mit diesen Worten ist ganz deutlich auf Albanien abge zielt. Italien nimmt Albanien als „venezianisches Erbe
' in Anspruch, es verlveist anch darauf, daß die gebildeten Alba- nicr italienisch sprechen und daß seit 4l)0 Jahren über Albanier in Apulien wohneil. Nicht umsonst hat die italienische Agitation in Albanien eingesetzt; es wurden viele italienische Postämter in Albanien und neue Dampfer linien ernchtet. Der Haupttrumpf wird aber von den Ita lienern auf die zu erringenden Handelsvortheile ausgespielt. Mit diesen ist es aber noch für lange Zeit nicht am besten lwstellt. Die drei Haupthäfen Albaniens, Balona
, Medna und Durazzo, befinden sich in einem überaus elenden Zu stande; uicht günstiger steht es mit 'dem Hafen Oboti an der Bojana. Die bedeutenden Handelsvortheile, die sich die Ita liener durch die Besetzung Albaniens erhoffen, gehören in das Reich der Zukunftsmusik. Bis vor wenigen Jahren hat übrigens noch der österreichische.Handel den größten Theil von Albanien durch die Äoyddampfer beherrscht, die Dulcigno, Medna, Durazzo und Valona anlaufen. Erst seitdem auch italienische Schiffe die Verbindung