Pusterthal's alte Adelsgeschlechter : ein historisch-genealogischer Versuch zur Erinnerungs-Feier der Vereinigung Tirols mit Osterreich am 29. September 1363
, und Greifenstein war nach Ablauf des Waffenstillstandes wieder belagert. Herzog Friedrich verlangle nun von den Ständen kräftige Unter- stützuiig zur Bezwingung dieses übermüthigen Vasallen und allgemein gefürch- te ten Straßen i anders ; sie aber schlugen vor, den Weg der gütigen Vermitte- lung noch einmal zu versuchen. Der Herzog willigte ein, und zu Bozen ver- sammelten sich viele Ritter, Edle und Unedle. Ein gewählter Ausschuß sollte in Siebeneich mit Wilhelm von Starkenberg den Frieden vermitteln
Dazu ward dieser vom Hauptmanne an der Eksch eingeladen; allein er wies die Ladung verächtlich zurück und ging nur den Antrag ein, auf seinem Schlosse mit zwei Abgeordneten zu unterhandeln, für welche der tückische Schloßherr alsbald den Geldtsvnef ausfertigte. Dazu wurde gewählt: Nikolaus Hoch- geschoren, Bürgermeister von Bozen, und Sigmund Kirchmayr, Bürgermeister zu Hall. In Greifensteitt angekommen, empfing und bewirthete sie Starken- berg sehr gastfreundlich; er unterhielt
sich mit ihnen unter Lachen und Sckerzen, bis es dunkel geworden, und redete dann von der Botschaft, die sie dem Lan- desHerrn in Bozen auszurichten hätten Während toni gab er einigen seiner Ireuesten Knechten heimlich den Befehl, den Bürgermeister Hochgeschoren auf dem Wege hinab zu töbtcn> und über den Kofel hinauszuwerfen; »denn die- H'r hat,« wie sich Wilhelm von Starlenderg nachhin äußerte, »viel wider uns g'erathen.« — Wie der Herr befohlen, so thaten auch die Knechte. Sie begleiteten die zwei Abgeordneten
, die guten Muthes den Berg.hinabstiegen. Kirchmayr, war stets etwas Boraus, und als Hochgeschoren, der ein schwa- ches Auge hatte, und langsamer ging, zu dem Steig bei dem Kofel gekom- men war, ergriffen und stürtzten ihn die zwei Mvrdgesdlen, die stets an sei ner Seite waren, nachdem sto ihm den blauen Mantel, das Schwert und die Sporen abgenommen, über den hohen Felsen in den liefen Abgrund. Kirchmayr, beinahe schon unten- am Berge, vernahm noch den Hilferuf des Hochgeschoren, und erzählte in Bozen