aus gedrängt, hat jetzt zu den äußersten Maßregeln gegriffen, wie auch schon die Erklärung dcS Belagerungszustandes in Sicilien, die Vertagung der Kammern und na« mentlich aber die Ernennung des Generals Cialdini, des persönlichen Feindes des Diktators, zum Ober befehlshaber in Sicilien beweist. Man glaubt hier, daß Garibaldi die Anknnft Eialdini's in Sicilien nicht abwarten, sondern sich sofort nach Calabrien begeben wird, wo über 30,000 Leute seiner harren. In Turin selbst hat man beschlossen
, und der stetö Ver derben bringenden Hilfe des Auslandes verdankt. Das junge Königreich bietet jetzt ein Schauspiel dar, wie es nicht trauriger gedacht werden kann. In Turin eine Negierung, welche sich gezwungen sieht, ihre Truppen gegen einen Mann marschiren zu lassen, dessen Verbrechen darin besteht, daß er sich zum Or gane der Ungeduld der öffentlichen Meinung macht, welche das von Ausländern occupirte Rom in Besitz nehmen will, weil sie durch diese Besitznahme Einheit in das sonst aus den Fugen gehende
will, und der kleinen Schweiz, der es jüngst durch den Mund seines Ministers des Auswärtigen ankündigen ließ, daß sie den Italienisch redenden Canton Tefsin die längste Zeit besessen habe? Welche Ansprüche auf der einen Seite, und welche Ohnmacht und schmachvolle innere Zerrissenheit auf der andern! Ganz mit sich selbst beschäftigt, alle Kräfte aufbietend, um Garibaldi zu entwaffnen, wäre Italien unfähig, einer auf Mai land marfchirenden österreichischen und einer gegen Turin vorrückenden schweizerischen Armee
einen irgend« wie nennenswerthen Widerstand entgegenzusetzen. Der innere Feind macht Italien wehrlos gegenüber dem äußeren, und mehr noch als im Jahre 1859 schützt es nichts als die Autorität und die Hand desselben Napoleonischen Frankreichs, die man in Turin nicht weniger als im Feldlager Garibaldi's verflucht, weil sie Rom uicht herausgibt. So ist Italien von Frank reich vollständig an die Wand gedrückt; es weiß, daß die Napoleonische Politik die Ursache seiner Schwäche und jetzigen Wirren
entschwnnden. Turin, 22. August. Der Turiner Korrespondent des „Temps' schreibt: »Ganz Sicilien gehört Gari baldi: der Adel, die Bourgeoisie und das Volk. Nach der Anssage einer eben ans dem Lager zurückkehren den Person kann die Zahl seiner Freiwilligen nicht leicht mit Bestimmtheit angegeben werden, da dieselben in mehrere Kolonnen vertheilt sind. Vielleicht sind eS deren 15,000, sicherlich aber nicht unter 8000. Ueberall, wo sie durchziehen, besteuern sich zu ihrem Unterhalt die städtischen Behörden