tioneller Rechte ihrer Mitbürger angewenöet zu haben, nicht aber auch ihrerseits auf die wohl oder übel verdien ten Tttel zu verzichten und als schlichte Bürger ihres Amtes zu walten, rufen mit Recht den Spott und die Lachlust unserer Nachbarn und des weiteren Auslan des hervor. Wenn man erfährt, daß die Titel der Ge burtsaristokratie vom Fürsten bis zum einfachen Baron herab verschwinden mutzten, während andererseits die neuen vielen R ä t e „b e i H o f" und in den Neuster« nur so aus dem Boden
wuchern und in ihrem demokratischen Selbstbewußtsein auf die Ehre ihres Titels eifersüchtig achten, so ist dieser Spott verständlich. Gert S ch o e n h o f f schreibt über dies Thema im „N. W. T.", daß darin eine Reform unbedingt notwendig wäre, wenn Oesterreich sich nicht weiter noch lächerlich machen wolle. Während in Frankreich, England und Amerika der Würdenträger mit dem Amtskleid auch den Titel ablegi und als schlich ter Monsieur oder Mister Soundso gilt, ist bei uns der Geschäftsführer
, vor dem so man cher sich eines ehrfurchtsvollen Schauders nicht erwehren kann. Der Schuster — sonderbar, daß man da nicht auch „Herr Schuster", respektive „Herr Meister" sagt — glaubt immer noch, den „Herrn Hofrat" anders einschätzen zu müssen, während doch ein emfacßer Herr Souudso dem andern unbefangen gegenübersteht. Den Gipfel der Ku riosität erreicht unser Titelunwejcu aber zweifellos in der Gepflogenheit der Frauen, sich gegenseitig mit dem Titel des Ehemannes, an dem He doch wahrhaftig keinen Anteil
haben, anzureöen. Diese lächerliche Gewohnheit hat um so weniger Berechtigung, als heute schon genug Frauen im eigenen Wirkungskreis berechtigte Titel füh ren. Und das Sonderbarste hiebei ist wohl, daß der merk würdige Konservatismus es verhindert, Frauen mit dem ihnen gebührenden Titel Doktor, Magister usw. auzure- öen, sofern sie junge Mädchen oder mit titellosen Männern verheiratet sind. Hier sträubt sich das Sprachgefühl und die Künstlern und selbst von der Skrithcktterin gefeiert. Man verait- stattet
und viele hunderte Holzschnitte legen Zeugnis ab von der Treue und Hingabe, mit der sich Dürer als echter deutscher Künstler seiner Kunst und seinem Vaterlande gewidinet hat. Gewohnheit unwillkürlich, einen Tirel anzuwenden, wenn der betreffende Träger nicht in Ausübung seines Amtes figuriert. Freilich, es wird lange dauern, ehe wir uns von diesem Ueberbleibsel aus der girteu, alten Zett be reit haben werden. Wie wäre es aber, wenn die matz- gebenden Stellen zu der Abschaffung der tradttionellen Titel