Zersetzung oder dem äußeren Feinde sehr rasch erliegen kann. Sein oder Nichtsein liegt in unserer Hand, und Sein oder Nichtsein hängt jetzt ab von der Frage, ob wir'die Fäüste gegeneinander ballen in Vruderkämpfen — oder ob wir die Hän de Uns reichen in Bruderliebe und Vrudertreue des Gemeinschaftsgeistes. Mit „Kain und Abel' fängt die Sozialgeschichte der Menschheit traurig an — mit „Kain und Abel' soll die Geschichte des Deut schen Reiches nicht rühmlos enden.' Erzählung aus dem Tiroler Volksleben
und rastete, damit der Fremde ihn überhole. Doch der Fremde ließ sich nicht so leicht abspeisen, er blieb auch dort stehen und sagte: „Wir wollen den Weg mitsammen ma chen'. „I wear enk z'longsom güan,' meinte das Väuerlein.„Dann gehe ich halt auch langsam,' sag te der Fremde. Das Bäuerlein räusperte sich und wußte nicht weiter was sagen; es hielt den Frem den für einen Lutheraner, von dem es nichts wis sen wollte; redete man ja damals im ganze« Lan de, daß sie sich ln Tirol einzuschmuggeln suchten
Kronburg'. Nun geriet die Zunge des Bäuerleins in den Redefluß; ein Lutheraner wird wohl nicht wallfahrten gehen. „Ja Herr,' sprach das Bäuerlein zum Fremden, „es geht ein schöner Weg durch den Wald. Schon sehen wir das Schloß und das Klösterchen darun ter, das Kirchlein sehen wir auch schon; ist eine große Wallfahrt, besucht von nah und fern. Wo- hear seid denn ös gar, mit Verlaub?' „O, ich komme weit her,' antwortete der Frem de, „weit über's Meer.' „Gibt's döt o Katholik«?' fragte das Bäuerlein
, das Tiroler Vauernvolk,' sprach der Fremde zu sich, „Religion und Glaube ist ihm die erste Herzensangelegenheit; wie heimatlich fühlt man sich hier, wo nicht ein solches Jagen nach Erwerb ist, wo nicht große, flache Gewerbsgebäu- de und Fabriken, sondern die Kirche die Zierde des Dorfes bilden, wo die schlanken Türme dersel ben stch nachbarlich traulich grüßend zuwinken, wo der Glocken schöner Klang an Sonn- und Feierta gen über Berg und Tal ertönt; ach, wie schön! Kein Mißton durchzieht störend das Land