' möchte man unwillkürlich mit Schiller ausrufen, wenn man die Nummern des „Tiroler Wastl' durchblättert und sieht, wie er alle Leute, die ihm nicht paßten, mit seinem Geifer besudelte. Wer zählt sie alle, die er durch seine oft von A bis Z erlogenen Artikel um ihre Ehre, ihre und anderntags ging's wohlgemut an die Arbeit. Sie sollten eine Riegelwand aufführen. Mit Feuereifer wurde geklopft, gesenkelt und gemörtelt, daß der Schweiß in großen Tropfen von der Stirne rann. Merkwürdigerweife erschien
, die Sozialdemokraten. Wir haben erst kürzlich berichtet, daß in der Druckerei des Herrn R. Jenny das technische Personal in Ausstand getreten sei wegen schlechter Behandlung von seiten der Frau Jenny. In einem fast eine Seite füllenden Artikel der „Bolkszeitung' legt der Gehilfenansschuß der Jnusbrucker Buchdrucker die ganze Mißwirtschaft beim „Tiroler Wastl' an den Tag, zeigt, wie er selbst sagt, die Arbeiterfreundlichkeit des „Tiroler Wastl' in bengalischer Beleuchtung! Auf diesen Artikel
, der die Weiberwirtschast in schärfster Weise hernimmt, wollen wir nicht weiter eingehen. Herr Jenny hatte ja schon vor seinem Erscheinen seine Konsequenzen gezogen: in bitterer Weise klagt er nämlich in der schon er wähnten Nummer, daß er sich in den Sozial demokraten so sehr getäuscht habe, und bringt zugleich die welterschütternde Nachricht, daß er sich gänzlich zurückziehen, mehr der Schrift stellers sich nun widmen und den „Tiroler Wastl' verkaufen wolle. Tatsächlich konnte man auch am Montag in den „Tiroler
Stimmen' ein diesbezügliches Inserat lesen, das aber, nach der Versicherung dieses Blattes, nicht von Herrn Jenny, sondern von einem Vorkämpfer für die Verbesserung der schlechten Presse hineingegeben worden sei. Eine Zweifache, traurige Tatsache haben wir l also zu verzeichnen. Daß einerseits Herr Jenny uns nicht mehr seinen „Tiroler Wastl' bescheren will, es sei denn, daß er sich, durch unsere Tränen gerührt, noch eines Besseren besinnen sollte; andererseits aber, daß die innige Freundschaft
, die zwischen Herrn Jenny und den Sozialdemo kraten bestand, so schnöde ihr Ende fand. Aller dings, eine FreundMaft, die auf beiden Seiten auf dem Grundsatze der Ausbeutung aufgebaut war. Die Sozialdemokratie konnte nämlich Herrn Jenny oder, besser gesagt, seinen „Tiroler Wastl' gut brauchen. Stillschweigend ertrugen sie daher die Mißwirtschaft, fanden fast zwei Jahre kein öffentliches Wort des Tadels an ihm und suchten ihn stets bei guter Laune zu halten, besonders zur Zeit der Wahlen, wo er stets