Seite 2 Tiroler VolksblatL. 14. Jänner 1903 II. Schulden der im österreichischen Reichsrate ver tretenen Länder: 3 Milliarden 619,129.149 Kronen 36 Heller. Das gibt zusammen 9 Milliarden 66,475.149 Kronen 51. Heller. Also Österreich hat eine zum weitaus größten Teil zur Zeit der liberalen Herrschaft kontrahierte Staatsschuld von über 9 Milliarden Kronen mit einer jährlichen Zinsensumme von 370,536.509 Kronen 39 Heller. Jedermann sieht ein, daß Österreich vollständig in .die Hände der Juden
von Geschäften unter Anwendung der soge nannten alten Terminhandelsnsanzen betrifft, fertig zustellen und noch im Laufe dieses Monates zu erlassen. Es sind nur noch einige Erhebungen er forderlich, damit diese Usanzen richtig und voll ständig bezeichnet werden können. Selbstverständlich wird diese Verordnung gleichzeitig mit dem Gesetze selbst in Wirksamkeit treten. Beim „Tiroler' haben die Konservativen wieder einmal gewaltig umgeworfen. Wir wollen die Kosenamen wiedergeben, die uns in einem Ar tikel
des „Tiroler' Nr. 6 vom 13. Jänner an den Kopf geworfen werden: „Gestank', „Pharisäer', „frechste Stirne', „Abscheu und Ekel', „toller Jndianerlärm', „kreischendes Denunziantengezücht', „Heuchelei', „Gewissenlosigkeit', ^infame Hetz artikel', „saubere Blättchen', „Preßerzeugnisse', „Heuchlerfeldzug', „konservatives Preßbuschklapper- tum', „Pharisäerblick', „Denunziantenmelodie', „unverschämte Lüge', „rastlose unverschämte Hetz arbeit', „skrupellose konservative Preßmaffia', die „alles verdreht
, alles in fein Gegenteil verkehrt, die aller Wahrhaftigkeit Hohn spricht, jede Ehrlich keit verlacht', „unehrlichste und schmutzigste Mittel' u. s. w. So geht es sort mit Grazie. Wir halten es unter dem politischen Anstand, auf solche Zornes- ausbrüche eines zu erwidern, und be dauern sehr, daß der „Tiroler' durch derartige Artikel neuerdings einen Ton in die Tiroler Presse hereinzerren will, der vielleicht in Hausknecht blättern vorkommen mag, der aber in der guten, alten Zeit, Gott sei Dank, nicht gang
und gäbe war.'Derartige Liebesartikel werden am besten ge straft, wenn man sie ignoriert. Nur was den schmeichelnden Titel: „Blättchen' für das „Tiroler Volksblatt' anlangt, sei konstatiert, daß das „Tir. Volksblatt' mehr Abonnenten zählt, als der „Tiroler' und die „Tiroler Post' zusammen. Wir haben nicht nötig, bei den Bauern herumzu- betteln, um die Preßschulden zu decken, wie dies von den christlich-sozialen Freunden in letzter Zeit gemeldet wurde. Statt, daß die Christlich-Sozialen die Bauern