Sstte 2 „Tiroler Volksblatt' 10. August 1898 Reichsvolksschulgesetze im consessionellen Sinne umzu gestalten; allein vielleicht noch wichtiger ist es, gegen wärtig bis zur Erreichung dieses Zieles möglichste Vor sorge zu treffen, dass die Lehrer, welchen Kirche und Familie das Theuerste, die Kinder, anzuvertrauen haben, von echt patriotischem, katholischem Geiste erfüllt seien. Denn was nützt das beste Gesetz, wenn der Geist des Lehrers nicht der rechte ist, und was schadet ein man gelhaftes
Candidaten auszuweisen hat, als z. B. Nieder österreich. Der Grund dieser Erscheinung dürfte wohl darin zu suchen sein, dass für Stipendien und Unterstützungen der Lehramtszöglinge aus Tirol noch so wenig gesorgt ist. Während an Vorarlberger Candidaten alle Jahre wenigstens 4000 sl. zur Verkeilung kommen, beläuft sich die Unterstützung der Tiroler Zöglinge nicht einmal auf 100 fl. Die Pension von 190 fl., welche die Tiroler zu be zahlen haben, ist zwar gewiss nicht zu hoch berechnet; allein sür Leute
tragen, die man mit Recht von ihm er wartet, so ist absolut nothwendig, dass von Tirol aus mehr geschehe für Unterstützung von Tiroler Lehramtscandi daten an genannter Anstalt. Es sei mir deshalb erlaubt, ein paar Gedanken über das Wie? auszusprechen. 1. Wie wäre es, wenn der hohe Landtag von Tirol, der ja seiner Mehrheit nach conservativ ist, ähnlich wie der Vorarlberger Landtag, jährlich einen angemessenen Betrag für Unterstützung würdiger und dürftiger Leyr- amtszöglinge aus Tirol auswerfen
den Wohlthätigkeitssinn biederer, vermög licher Tiroler auf die Stiftung eines Stipendiums für Tiroler Lehramtszöglinge aufmerksam machen wollten? 5. Endlich wie wäre es, wenn sich in Tirol, wie in Vorarlberg Vereine bilden würden, welche mit kleinen Beiträgen Stipendien Vsür Zöglinge aus Tirol auf brächten? Mögen diese gutgemeinten Worte auch gut aufge nommen werden und zu einer praktischen Frucht des Lehrertages führen! Die Sache, um die es sich handelt, ist aller Beachtung wert, der Lohn und Dank ist groß
mit der Jahresversammlung des Tiroler Lehrervereines beauf tragt den Bundes-Ausschuss, alle Mittel anzuwenden, damit das ungerechte Ortsclassensystem in jenen Kron ländern, wo es noch besteht, ersetzt werde durch das einzig richtige, die Interessen sowohl des christlichen Volkes, als auch der christlichen Lehrer in gleichem Maße wahrende Personalclassensystem und die ver sammelten katholischen Lehrer und Lehrerinnen sind sicher, dass diese ihre Bitte, welche der Bundesausschuss an maßgebender Stelle vorzubringen