Ltr. 132 „Äozaer Zeitung' (Südtirsler Tagblatt). Samstag, den 16. Juni 1911. ' Vom politische» Schauplatze. Inland. vrrr 5larl Huber ist Komproinißkandidat der klcrikaleil mid christlichsozialen Parteien und hat daher im Reichs,Ate die beiden sich in Tirol mäch tig bekämpfenden Parteien zu vertreten Er muß also als Konservativer für die Einheit Ti rols eintreten; für die Fleimstalbahnlinie Nen- znarkt ausschließlich eintreteil; gegen die Privat- Weinsteuer stimmen; für -die Macht der Bischöfe
, ein Kompromiß mit ihren „Brüdern', den Christlichsozialen, abzuschließen und ihnen so ziemlich die ganze Macht im Lande auszuliefern. Was das für Folgen gehabt hat.. sehen heute die Konserva tiven selbst ein und es ist lehrreich, namentlich für Länder, wo die Geßmannsche „NeichLpartei' bisher noch nicht WH fassen konnte, ihre Erfahrungen da rüber der breiten Oeffentlichkeit bekannt zu geben. Das „katholisch-konservative Landeswahlkomitee für Tirol' veröffentlicht eine Flugschrist, worin folgende
interessante Darstellung des Wirkens der Tiroler Geßmanniten in nationaler Beziehung gegeben wird: „In Tirol wohnen zwei Nationen, Italiener und Deutsche, beides vollberechtigte Landeskinder. Frieden und damit die Einheit des Landes ist jedoch nur zu erhalten, wenn Gerechtigkeit zwischen den beiden Völkerstämmen herrscht. Die deutschen Steuerträger müssen aber jetzt jährlich 200.000 Kronen für die italienischen Schullasten zahlen. So wollten es die Christlichsozialen. — Ist das gerecht
die Konservativen „mit ihrer ganzen Macht kämpfen'. Dies alles sagen nicht „lügnerische Liberale', sondern Klerikale selbst!! — Deutsche, die ihr noch nicht die „Segnungen' christlichsozialer Herrschaft zu verspüren bekamt: Seid aus der Hut, daß es euch nicht so gehe, wie den deutschen Kon servativen in Tirol! Bozner Schwurgericht. Totschlag. (Schluß des .gestrigen Verhandlungsberichtes). Der Angeklagte Georg Perktold gibt im weiteren, Verhör an, er sei bedrängt gewesen und da habe er in Notwehr das Wiesser
