Anschauung und Kenntnis der Hochgebirge Tirols vor dem Erwachen des Alpinismus
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Author:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place:
München
Publisher:
Dt. und Österr. Alpenverein
Physical description:
S. [8] - 36, [14] - 66
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ; 58 (1927) u. 59 (1928). - In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol ; s.Hochgebirge ; s.Bergsteigen ; s.Vorgeschichte
Location mark:
III 100.642
Intern ID:
169200
Kenntnis der Hochgebirge Tirols vor demEr wachen desAlpinismus 29 späteren Tirol eine kleine Vronzefigur ober der Parzinalm (Hanauer Hütte), Messer klingen auf der Imster Alm ober Namlos und am Tarneller in den Lechtalsr Alpen, auf dem Tuxer Joch eine Nadel, einen Dolch aus der Schöntalalm am Rettenstein, ein Beil auf der Hohen Salve, eines am Jausen und am Gampenjoch, eines am Wildsee im obersten Walser Tale nördlich Vrixen, vorgeschichtliche hölzerne Bergwerksgeräte aus der Kelchalm
im unbewohnten Gebirge, Alm, Weide und Jagd, in allgemeinen Ausdrücken, meist als Zubehör der Güter im Tale oft genug angeführt. Bestimmte ein zelne Hochgebirgslagen werden in diesem Zusammenhange wohl erst seit dem späteren Mittelalter näher erwähnt^). Insbesondere für die Steinbock- und Gemsenjagd in Tirol beginnen die ersten schriftlichen Nachweise seit dem 13. Jahrhundert. So werden bei der Übergabe des landesfürstlichen Amtshauses zu Gries bei Bozen im Jahre 1292 unter den Gegen ständen
, die sich in diesen befanden, genannt: „Stainbokes Horn capita (Häupter) 4'->). Tlnd im Jahre 1327 verrechnet der Richter von Pmtz im Oberinntal für die Lieferung von Steinböcken (espricoinus) aus dem Kaunertal an den landesfürstlichen Hof je 15 Pfund Berner (gleich 18V Kreuzer)-^). Das SteinboÄgejaid in der Floite wird seit dem 14. Jahrhundert als Besitz der Herzoge von Bayern erwähnt, kam aber dann in jenen der Crzbischöse von Salzburgs). „Das gamzen Hetzen bi Tirol' erwähnt der schwäbische Dichter Meister Boppe
um das Jahr 1289?). Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß der Landesname „Tirol' gerade in Verbindung mit der Jagd aus das Hochgebirgswild zum erstenmal im deutschen Schrifttum auftaucht. Einzelne „Gemsgejaide' erscheinen um 1400 als landesfürstliche Lehen im Besitze adeliger Geschlechter, so jenes im „Inntal' d. h. im Gebirge südlich von Innsbruck im Besitze der Herren von Vellenberg und Lieben berg, das Gemsgejaid zwischen dem Vomperbach und Duftbach (bei Hötting) d. i. im Vomperloch, Halltal und oberen
. Zum Teil sind sie verzeichnet in den Aus sätzen von F. Weber, Spuren des Menschen der Bronzezeit in den deutschen Hochalpen Korrespondenzblatt d. deutschen anthropol. Ges. 1905 und die Besiedlung usw. des Inntals in den Beitr. z. Anthropologie und Argesch. Bayerns 1888, ferner von Much, Prähistorischer Bergbau in den Alpen. Zeitschrift des Alpenvereins 1902, S. 14 und 25, von Wieser, Cinzel- funde aus Tirol in Zeitschr. d. Ferdinandeums 36, 573. ') Daraus verweist des näheren u. a. I. Jung