Anschauung und Kenntnis der Hochgebirge Tirols vor dem Erwachen des Alpinismus
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Author:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place:
München
Publisher:
Dt. und Österr. Alpenverein
Physical description:
S. [8] - 36, [14] - 66
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ; 58 (1927) u. 59 (1928). - In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol ; s.Hochgebirge ; s.Bergsteigen ; s.Vorgeschichte
Location mark:
III 100.642
Intern ID:
169200
erworbene Kenntnis in seinem landeskundlichen Werke über Tirol verarbeitet; hierbei vermengt sich wohl eigene Anschauung und Erfahrung mit dem Studium der damals weit fortgeschritteneren Alpenbeschreibungen schweizerischer Forscher. Burglechners Schilds rungen der Tiroler Bergwelt zeigen, wie vor allem deren naturkundliche Merkwürdig keiten seinen Sinn beschäftigt haben, sie verraten aber mitunter auch rein ästhetische Emp findungen, besonders wenn ihn der Anblick der Berge zu allerhand Vergleichen
, und zwar den geistig auf der Höhe der Zeit wandelnden Menschen, an, faustischen Erlebnis- und Erkenntnisdrang auch in jener bisher so wenig bekanntenWelt zu üben. Am Schlüsse dieses ersten Anlaufes, das Hochgebirge und seine Wunder sür das bewußte menschliche Innenleben zu erobern, steht auch in Tirol eine markante Persönlichkeit, Hippolyt Guarino» i. Dieser Mann hat so tief und umfassend wie kein anderer vorher den Wert des Gebirges und des Bergsteigens um ihrer selbst willen erkannt und in eindringlicher
, ja begeisterter Form schriftstellerisch, wie er sagt, „der ganzen teutschen Nation aus Lieb und Treu' dargelegt. Guarinoni ist im Jahre 1S71 als Sohn eines Hofarztes Kaiser Rudolfs II., der aus Mailand stammte, ge boren, war selbst angesehener Arzt in Hall in Tirol seit etwa 160V und starb dort im Jahre 1654; trotz seiner Herkunft und wohl infolge seiner Lebensstellung fühlte er sich )) Burglechners Schilderungen des Gebirges haben uns schon öfters beschäftigt, so oben im 1. Teil, Jahrg. 1927, S. 16 (Höhe