^ Es bleibt immerhin bezeichnend für die eigene Gattung ^ Patriotismus gewisser liberaler Jungtiroler, die keine größere ^ I Freude kennen, als ihr eigenes Vaterland zu beschimpfen und ! nicht blos seine Gegenwart, sowie seine vergangenen glorreichen !! Freiheitskämpfe, seine Führer und Helden herunter zu machen, ^ sondern sogar weiter in die Vorzeit zurückzugreifen und Tirol V als das Felsennest der Finsternis; und Dummheit von jeher zu ^ brandmarken. Diese entarteten Söhne der Heimat finden

keine > Worte derb genug, um ihr Baterland zu beschimpfen und auf dem glänzenden Ehrenschild Tirols die schmutzigen Spuren ihrer ^ Wiegennatur zu hinterlassen. Dabei muß natürlich alle Schuld an Tirols angeblicher Verkommenheit auf den Klerus geschoben werden, das Schimpfen und Lügen gegen den Klerus braucht ! ja nicht viel Geistesreichthum und ist dabei sehr ungefährlich, ! aber ungeheuer liberal. Merkwürdig — im Mittelalter soll ! Tirol so finster gewesen sein, daß man den Nebel mit Messern ! hätte

schneiden können— und doch erscheint es andererseits als ! freundliche Pflegestätte der deutschen Heldensage, die vorzüglich - durch tirolische Handschriften uns erhalten worden ist. Ob nicht i selbst das großartige deutsche Nationalepos, das Nibelungenlied, in Tirol seine zweite Heimat hat? Unter den uns überlieferten ! Zehn vollständigen Handschriften desselben lassen sich sieben ! mit Gewißheit auf Tirol und Vorarlberg zurückführen. Die ^ deutschen Heldenbücher Gudrun, Biterokf und Dietleib

sind uns ! nur in tirolischen Handschriften erhalten.^) Die Heimat l - des berühmtesten deutschen Liederdichters, Walther von der ! Bogelweide, wird von mehrern Forschern mit großer Wahr- i scheinlichkeit nach Tirol verlegt;^) überhaupt ist Tirol im ! deutschen Dichterkreise deS Mittelalters ehrenvoll vertreten. Als ! tirolische Dichter des Mittelalters kennen wir: Leu told von ^ Geben, Waltram von Gresteu, Herrn Geltar, Herrn z Neune, Nubeiu, den Burggraf von Lienz, Walter von Metz, Hartmann v. Starkeuberg, Friedrich

Bedingung hatte Kaiser Franz Tirol abgetreten. Der Bertrag wurde von Seite Baierns schmählich gebrochen, der heilige Glaube des Volkes und die Rechte des Landes mit Füßen ge treten. Dieses betrachtete Oesterreich als Vertragsbruch, und rief die Tiroler Zu den Waffen. Es folgten die glorreichen Befreiungskämpfe des Jahres 1809. Die Hoffnung, unter das katholische Scepter Habsburgs zurückzukehren, und die alten Rechte des Landes wieder zu erlangen, war die Seele jener Heldenkämpfe

. Als nach dem Sturze Napoleons Tirol wieder an Oesterreich kam, jubelte das Land. Aber was geschah? Es waren damals Männer an der Seite der Regierung, welche Tirol nicht leiden mochten. Diese waren frech genug, Tirol als ein „durch Oesterreich erobertes Land ' darzustellen, welches seine früheren Rechte verwirkt habe! Ein ungerechtes, verlo genes, ränkevolles Beamtenthum war es, welches unser Vater land um feine altererbten und blutig verteidigten Rechte betrog. Wer die Geschichte jener bittern Enttäuschungen

und Beamten- Jntriguen, und nebstbei den offenen ehrlichen Kampf unserer Väter für die Rechte des Landes näher kennen lernen will, der lese das vortreffliche Büchlein von Dr. Albert Jäger: „Ti rols Rückkehr unter Oesterreich und seine Bemüh ungen zur Wiedererlangung der alten Landes rechte von 1813—16.' Wiederholt hatte seitdem Tirol auf seine alten Landesrechte zurückgewiesen, und den Wunsch ausgesprochen, daß in an wieder einlenke in die verlassene Bahn, als das kaiserliche Diplom im Oktober i860

eine bessere Zukunft in Aussicht stellte. Allein ! es folgte die unglückselige Periode der „deutschliberalen' — „Ver- i fassung'. Das war nun schlimmer als je. Aber je rückstchts- ! loser die Kronländer behandelt, je heftigere Gewaltmittel ange- ^ wendet wurden, desto größer und fester wurde der Widerstand l der österreichischen Völker. Nach zehn Jahren der „Verfassung' stehen im Lager ihrer Gegner Böhmen, Mähren, Gali- ì zien, Tirol, Krain, Vorarlberg, Oberösterreich, > halb Steiermark, Dalmatien

ist nach ihrer Ansicht, nur dem Volke gefährlich und schädlich. Nur ein bischen Lesen, ein bischen Schreiben, ein bischen Rechnen, höchstens noch ein bischen Sprachlehre! Denkt ihr auch so, ihr Herren Vertreter der zwölf Malgreien? Dann seid sicher, daß Tirol das ärmste verachtetste Land Europa's wird.' — Ist das nicht erheiternd? — Die Ultramontanen, (d. h. die wahren Katholiken) wollen in den Schulen nichts als Katechis mus lernen lassen -— wer hat Lust sich diesen Bären auf binden zu lassen? — Nur von Lesen

Geschwindigkeit zum Wachsen bringen wollen, ihr mögt daran künsteln und putzen und binden und dressiren, — es wird sich zeigen, was das für Pflanzen und was es später für Früchte oder Früchtlein werden. Aber es kann ja nicht sehl gehen, — und wenn es dahin kommt, daß das Kind noch mit dem Schnuller österreichische Verfassungskunde einsaugt, so ist das Ideal libe raler Pädagogik erreicht. Wenigstens wissen wir einmal, warum Tirol ein so armes Land ist. Das macht die katholische Schule, meint der Kritikus

, denn wird die Schule nach ultramontanen Grundsätzen eingerichtet, so wird Tirol das ärmste und verach tetste Land Europa's' — also nicht die Kargheit des Bodens, mcht die Uebervölkerung, nicht die Schwierigkeiten des Erwerbes, nicht die vielen Elementarunfälle, auch nicht die enormen Steuern und Abgaben machten Tirol arm, sondern die nach den bishe rigen katholischen Grundsätzen eingerichtete Schule. Bekanntlich ist dagegen die moderne Schulorganisirnng sehr wohlfeil und bereichert den Gemeinde- und Landessäckel

, denen Genannter beigewohnt, Nachricht gegeben, von deren Beschlüssen der die Unterstützung des Kirchenschmucks betreffende durch Bestellung eines 2. Exemplares eben von uns zur Ausführung gekommen war, legte er 6. die Mittheilung des neugebildeten Comite zu Innsbruck vor, betreffend die Errich tung eines Kunstvereins für Tirol und Vorarlberg. Da diese Angelegenheit