Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
und soll sie daher der Erzherzog vom Bischof empfangendes Damals (25. April 1479/ Innsbruck) gab Sigmund seinem Gesandten Hildebrand Rasp, Pfleger zu Landeck, den Auftrag, mit dem Bischöfe von Chur zu unterhandeln, daß er die auf tirolischem Boden ansässigen. Gotteshaus- leute dem Herzog als Herrn und Landessürsten gleich anderen Land- leuten Gehorsam schwören, sie auch ihm steuern und reisen (Kriegsdienste leisten) lasse. Der Bischvs mutz sich geweigert haben, denn seine Gottes- Hausleute in Tirol behielten
erhob, weil dasselbe in seiner Grafschaft Tirol, liege, und seine Vorfahren jene Gegend mit aller Obrigkeit und hohen Herrlichkeit verwaltet hätten.fff) Es wurde ein Schiedsgericht ein- *) Aber ihn vgl. H e>g i. Die geächteten Räte des Erzherzogs Sigmund, S. 3 s. **} Die Belehrung erfolgte 8. Juni 1479. Ladurner, a. a, O., S. 53. ***) Jäger, Regelten, 365; Schon 1449 hatte Sigmund von den churischen Gotteshansleuten im Vinfchgau vergeblich den Huldigungseid gefordert (a.a.O., 360). Noch 1489
forderte der Erzherzog wiederholt, daß der Bischof seine Gotteshausleute in Tirol anhalte, das der Grafschaft schuldige Hilfsgeld zu entrichten. S. Jecklin, I, 173 (II, 89), I, 176 (TI, 91). Vgl. Wopfner, Die Lage Tirols usw., S. 114 f. die Hier waren 1473 zwei Äbtissinnen gewählt worden, die eine wurde vom Bischof konfirmiert, die andere vom Erzherzog als Vogt des Klosters beschützte mit ihrem Anhang exkommuniziert (Mäher, I, 473). ff) Jäger, Regesten, 366. Jecklin, I, 119 (II, 73), 122, 139, 142, 146
. H+) Was die Übung der Regalien im Münstertal und Engadin betrifft, so hatte bereits König Heinrich von Böhmen als Graf von Tirol 1317 Konrad und Friedrich Planta das Bergwerk Scarl (zwischen Schills und Münster), 1322 dem ersteren das Eisenwerk nebst Waldungen zu Valdöra, «weil diese zu seiner Grafschaft gehören', verliehen (P l a t t n e r, Ent- stehung, 190), 1328 die Vögte von Matsch und die Herren von Schlanders- berg mit den Wäldern, Wildbann, Federspil und den Zöllen im Münstertale, den Vogt. Egno
gütlich beigelegt oder zu rechtlichem Austrag gebracht werde. Auf dem Tage zu Glurns ließ der Bischof geltend machen, daß Valdöra nicht zu Tirol, sondern zum Münstertal gehöre> wo Grund und Boden, Zwing und Bann,*) hohes und niederes Gericht, Zoll und Geleit dem Hochstifte gehören. Hiegegen behauptete der Ver- treter des Erzherzogs, daß die Grenze der Grafschaft Tirol von Pontalt bis zum Wormserjoch laufe, folglich Valdöra innerhalb, derselben liege, der Erzherzog sei stets in ungestörtem Besitze