¬Die¬ Tiroler Landesvertheidigung im Reichsrathe und Landtage 1868 und 1869
gerechnet, welches damals aus eilf Bataillonen bestand, und mehr als 10.000 Mann zählte, so daß im Ganzen im Jahre 1866 die Summe von 53.000 Mann unter den Waffen standen, ging Baron von Gio vanelli über auf die Darstellung der Bedeutung der Tiroler-Laudes- vertheidigung für den Staat im Ganzen und Großen. „Wenn Sie fragen, sprach - er, was die Tiroler LandcSvcrtheidigung für das Kai-, serreich bedeute, so möchte, ich drei Sätze aussprechen, erstens: Tirol hat im Falle eines Krieges weniger
als alle andern österreichischen Länder von dem stehenden Heere Hilfe zu erwarten. Zweitens: Kein Land der österreichischen Monarchie ist so geeignet wie Tirol, sich selbst zu schützen, und drittens: Kein Land gibt dnrch seine Selbstverteidi gung der österreichischen Monarchie einen solchen Vortheil wie Tirol.' Freiherr von Giovanelli wies zur Bekräftigung seines ersten und zwei ten Satzes auf die Jahre 1703, 1796—97, 1809, 1848 und 1866 hin, in denen Tirol theils ohne, theils mit einer bald geringeren, bald größeren
militärischen Mitwirkung oder Führung sich selbst vertheidigt hat. „Nun werden Sie fragen, sprach er weiter, welchen Dienst Hat Tirol durch seine Selbstvertheidigung dem ^Kaiserreiche geleistet? Meine Herren ! antwortete Giovanelli, solange Tirol in den Händen Oester reichs ist, wird kein Feind in das Hinterland eindringen können; die Geschichte gibt Zeugniß dafür. Darum sprach Kaiser Fra:-z, in Aner kennung dieser Bedeutung der tirolischen Landesverteidigung für das Kaiserthum, im Jahre i816
bei der Erbhuldigung: „Ihr seid die mächtigste Vormauer der Monarchie, Ihr seid berufen zum Schutze des ganzen Kaiserreiches.' Daraus ergibt sich, daß, wenn Tirol sich selbst vertheidigt, es dadurch seine Wehrpflicht gegenüber idem gesammten Kaiserstaate erfüllt.' Baron von Giovanelli ging hierauf noch in eine Beleuchtung der Behauptung Rechbauers ein, daß Steiermark bei einer Bevölkerung von ungefähr t Million weit mehr an Mannschaft stelle als Tirol bei einer verhältnismäßig nicht viel geringeren Bevölkerung
. „Steiermark, sagte Giovanelli. zählte nach dem statistischen Ausweise des Jahres 1867 eine Bevölkerung von 1,078.000 Menschen, und die von Tirol 876.000. Der Stand eines Regiments auf dem Kriegs fuße beträgt 6008 Mann mit 138 Officieren, somit stelle Steier mark für 2'/-. Regimenter Infanterie 13.365 Mann. Tirol, es ist wahr, stellt nur e i n Jäger-Regiment, dieses besteht aber aus 7 Ba- I