Allgemeines und Viertel Vintschgau und Burggrafenamt.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 1)
Bestellung der Burggrafen und Landrichter gung wird seither beibehalten. (Siehe Ladurner im Arch. f. Gesch. etc. v. Tirol 2, 10 ff., wo S. 33 ff. die weiteren Inhaber dieser Ämter und ihre Bestellungeil aufgeführt werden. Der Landeshauptmann an der Etsch hat aber dann die ursprünglichen Geschäfte des Burggrafen von Tirol, das war die Verwaltung des Schlosses und die politische Verwaltung im Umfange des Landgerichtes Meran, nach Art der Pfleger in den übrigen Landgerichten nicht mehr persönlich
geführt und daher hiezu und zu seiner ständigen Vertretung auf Schloß Tirol einen eigenen Unterhauptmann dortselbst eingesetzt. So frühe der Burggraf auf Tirol als richterlicher Funktionär in Stellvertretung des Grafen als Landesherrn erscheint, fast so früh werden auch eigene Richter an Meran genannt; so 1249 „Ulricus Maluscus justiciarius in Merano', 1272 derselbe als „antiquus judex in Merano' und 1273 sein Nachfolger Ulricus Chuch- lerius 1 ). Fortab ist dieses Amt, das meist von Nichtadeligen
bekleidet wird, ständig nachzuweisen; 1296 wird als Vorsitzender einer Gerichtsverhandlung zu Meran ge nannt „Henricus Prennerius hinc judex existens loco d. Chunradi burgravii de Me rano' (IStA, Pb. 458), also Richter zu Meran für den Burggrafen, ferner 1347 Peter v. Auer, Unterrichter an Meran (Stolz, Deutschtum 3/2 S. 272), 1361 in einer Urkunde des Peter v. Schönna, Burggrafen auf Tirol, als Zeugen „Ulreich mein Statrichter und Statschreiber an Meran' (Stadtarchiv Innsbruck), weiters als „Rich ter
an Meran anstatt des Burggrafen auf Tirol', 1364 Heinrich von München, 1366 Michel Teb, 1383 Hans der Lantmann, 1401 Otto der Jaufner (Stolz Dm. Bd. 3/2 S. 272, 286, 288, 298, 309), Aus diesen Erwähnungen, ferner aus der Meraner Stadt ordnung von 1317 und weiteren landesfürstlichen Erlässen von 1320 und 1381 (Stamp fer, Chronik von Meran 129, 231 und 252) ersieht man, daß der Burggraf sich in der Ausübung der ihm zustehenden Gerichtsbarkeit regelmäßig durch eine ihm unter gebene Persönlichkeit