? Es ist ein außerordentlich trauriges Ereignis der jüngsten Zeit. Ein Jugendbildner, ein k. k. Hoch- fchulprofeffor, hat in einer großen öffentlichen Versammlung vor Hunderten von Menschen die katholische Religion in solcher Weise gelästert, daß die Katholiken tief empört darüber sein müssen. Nicht genug damit, wurde die Rede ge druckt und in vielen Tausenden von Exemplaren in Tirol, Salzburg und ganz Oesterreich ver breitet und damit ja niemand darüber im Zweifel fein kann, was damit gewollt und beabsichtigt sei
entrüstet: Diese Schmähschrift Wahrmunds, in der alles besudelt wird, was uns heilig ist, diese Schmähschrift Wahrmunds, in der besonders die heiligste Gottesmutter, Jungfrau Maria, beschimpft worden ist, diese Schrift wurde in Tirol, in Oesterreich verbreitet und in Tirol fand sich kein Staats anwalt, der diese Schrift konfisziert hätte. (Pfui- Rufe.) Erst in Wien fand sich ein k. k. Staats anwalt, der erkannte, daß diese Schrift Gesetzes übertretungen enthalte; dort wurde sie konfisziert. Wer
von Ihnen würde ruhig zuhören, wenn in seiner Gegenwart seine geliebte Mutter geschmäht würde? Maria, die Mutter Christi, wird in der ganzen Christenheit verehrt. Gerade Maria, die Gottesgebärerin, wird in dieser Schrift verhöhnt. Und diese Schrift ist nicht in Tirol, in Wien ist sie konfisziert worden! Das beweist, daß in Tirol Zustände herrschen, gegen die zu prote stieren Pflicht ist. Darum sind wir hier! (Bravo- Rufe.) Meine Herren! Man nennt das Wissen schaft, was dieser Professor gesagt hat, man spricht
von einer Freiheit der Forschung, von Bedrohung der Wissenschaft, erhebt Einspruchs verfahren gegen die Konfiskation beim Ober landesgericht in Wien. Es wurde aber rechts kräftig entschieden, daß das keine Wissenschaft ist, daß wenigstens die Form mit Wissenschaft gar nichts gemein habe. Im Urteile des Ober landesgerichtes wurde konstatiert, daß diese Schrift Gotteslästerungen enthalte, eine Lästerung gegen die zweite göttliche Person. Trotzdem konnte diese Schrift ungehindert verteilt werden. In Tirol konnte
Versammlung soll wenigstens be weisen, daß, wenn es gilt, für Gott und Kaiser, für den Glauben zu kämpfen, es in Tirol keinen Spalt gibt, daß alles einig ist. Unsere Religion lassen wir uns nie und nimmermehr beschimpfen. (Bravo-Rufe.) Meine Herren! Ich glaube im Namen des ganzen Landes mit Ausnahme weniger Taufende sprechen zu können, wenn ich sage, es gibt nur einen Ruf in Tirol, daß dieser Jugendbildner (bitte die Stenographen, nicht Judenbildner zu schreiben), dieserk. k. Jugendbildner wenigstens