, so vertritt Pros. Rauchberg auch hier den optirnistischcn Standpunkt. Er glaubt, daß es den Sozialdemokraten nicht nur n m eine n m ateriellen, sondern auch um einen ideellen und kulturelleu Au f ft iegzu tun s e i ; gerade durch die Wahlreform werde die Arbeiterschaft nationales Fühlen unb das, Bürgertum soziales Denken lernen. Die b e st e N a t i o n a l p o l i t i k der Zukunft ist daher eine kräftige, gesunde Sozia t Politik! Tätigkeitsbericht der sozialdemokratischen Partei in Tirol vom l. April
die Solidarität, die die Arbeiterschaft in allen Parteiorten Tirols und Vorarlbergs vor allem durch rasche Aufbringung reichlicher Geld mittel, wie auch durch die moralische Unterstützung bekundete, bewiesen hat, daß das organisierte Proletariat auch in Tirol eine Macht ist, an der die Pläne verantwortungsloser Scharfmacher zu Schanden geworden sind. Von den übrigen Aktionen der Partei haben tvir zu berichten, daß der 1. Mai in allen Parteiorte» des Landes durch volle Arbeitsruhe gefeiert wurde
. Einen besonderen Schivung hat der Maifeier von 1906 der Kampf um das Wahlrecht, also eine alte Forderung des österreichischen Proletariats, die immer am 1. Mai mit vollem Nachdruck erhoben wurde, verliehen. Die Situation des Wahlrechtskämpfes war gerade am 1. Mai eine besonders kritische und tvir können zur Ehre der Parteigenossen in Tirol konstatieren, daß die Zahl der Feiernden, oder die Zahl jener, die am 1. Mai 1906 durch volle Arbeitsruhe den Herrschenden zum letzten Male vor Augen führten, tvas kommen
ein gerichtliches Nachspiel hatte. Die Beteiligung an der Maifeier tvar be sonders in Innsbruck eitle große; es haben hier ungefähr 6000 Arbeiter gefeiert. Aber auch in K n t st e i n, W ö r g l, Häring, K i r ch - b i ch l, S ch w a z, L a n d e ck, Lienz, Bozen und M e r a n war die Beteitigntlg eine groß artige. Die Zahl der Feiernden dürfte in ganz Tirol mit 14.000 eher zu niedrig als zu hoch ge griffen fein. Gemeindewahleir. So oft die Wahlen zu einer Gemeinde ausge schrieben
werden, wird der Arbeiterschaft in Tirol vor Augen geführt, tvie beschätnend rückständig inbezug auf das Gemeindewahlrecht Tirol heute noch ist. In Innsbruck ein hoher StenerzensnS; die nicht mindestens 16 Kronen an Personal- einkommenstener entrichten (die Erwerbssteuer, die das Gemeindewahlrecht verleiht, beträgt 6 Kronen), sind vom Mitbestimmunasrechte in der Gemeinde ausgeschlossen. In den Landgemeinden hingegen ist wieder hinsichtlich des passiven Wahl rechtes durch schikanöse Bestimmungen vorgesorgt