Freiherr Dr. Eduard von Grebmer, Posthalter und Bürgermeister zu Bruneck im Pusterthal als Verfassungskämpfer in Österreich
eigene Persönlich- keit abgestreift, ihre nationale Gesinnung verloren und ihre Lebensaufgabe darin erblickt hatten, einzig und allein die Wünsche Roms wahrznnehmen und die Interessen desselben zu vertreten, gleichgiltig, ob Familien-, Vaterlandsangc- hvrige dabei zu gründe gingen oder nicht. Wäre man den Wünschen dieser Personen nachgekommen, so hätte man Tirol hermetisch gegen Deutschland, das als Herd des Ketzerin ms angesehen wurde, verschließen müssen. Wie sollte es aber möglich
sein, den Verkehr etwa blos auf katholische ■ Glaubensgenossen zu beschränken? Grebmer und seine Freunde fühlten das Unwürdige des Vorgehens der Sturm- petition umsomehr, als sich voraussichtlich durch Erbauung von Eisenbahneil auch in Tirol die Verkehrsverhältnisse umgestalten mußten: 1858 war die Rosenheim-Jnnsbrncker, 1859 die München-Salzburger Bahn eröffnet worden; die Erbauung der Vrenuerbahn stand in Aussicht. Sollte man in der Weise, wie geplant war, vorgehen gegen die Glau bensgenossen eiiles Göthe
, Schiller, Arndt, Körner, Kerner, Tieck, Nückert, Mosen, Jmmermann n. a., also gegeil Män ner. welche der Stolz aller Deutschen, gegen Männer, die noch dazu mit Begeisterung für Tirol erfüllt waren und wovon mehrere in ihren Werken den Nationalhelden Tirols, Andreas Hofer, verherrlicht hatten? Sollten die Alpen schwärmer an der Spree, Elbe, Pegnitz, Themse rc., die durch ihre Reisen große Summen des so nötigen Geldes in das Land brachten, sollten Naturforscher und Patrioten, die sich 1861 in Innsbruck
versammeln wollten, etwa an der Landesgrenze abgewiesen werden? Mußte man sich nicht schämen, die Begeisterung der protestantischen Nürnberger am Sängerfest 1861 und des Frankfurter Schützenfestes auf solche Weise zu erwiedern? Wurden nicht zahlreich Tiroler in Deutschland stets mit offener und freigebiger Hand aus genommen.? — Und Tirol sollte sich verschließen — ? !