füllte, so daß eS droben zum Ausbruch kommen mußte. Dieses geschah bei der Gaperser- Brücke etwas ober der Feldung noch im Berggebiet. Ein kleiner Theil der Muhr strömte links (Hattinger- Seite) hinaus. Weitaus der größte Theil nahm den Weg durch eine Vertiefung rechts gerade auf das Dorf Jnzing hinab. Es ist unglaublich, welch' eine Masse von Steinen, auch ungeheuern Felsblöcken, Bäumen, Holz und Schlamm mit dem Bach, der seinen Runst ganz verlassen hatte, sich daherwälzte. Blieb auch ein Theil
dieser Masse noch im Berggebiet liegen, der größte Theil wälzte sich durch die Felder herab. War er oben herab durch die Bodenvertiefung mehr zusammengehalten worden, in der Wiese fand er Raum sich weit mehr auszubreiten. Man kann sagen, daß der Muhrstrom ober den obersten Häusern der Kohlstadt — so heißt die gegen den Berg sich hinziehende Gasse — eine doppelte Richtung nahm. Ein Theil wälzte sich dem Weg nach hinab, der zwi schen den Häusern hinauf führt. Eine Sägmühle, die er da traf, bot ihm eine Menge
Holz, Bäume und Läden, die da aufgeschichtet lagen. Er führte dies Holz eine Strecke hinab, da staute es sich auf, bildete eine Klause und bewirkte, daß nur mehr der dünnere Theil der Muhr zur und durch die an die Kohlstadt sich anschließende Bachgasse herabkam, der grobe Theil sich aber ober der Sperrung weithin ablagerte. Der andere Theil nahm durch die Wiese herab sich immer ausbreitend, die Richtung der Kirche und dem Außerdorfe, westlichen Theil des Dorfes, zu. Mit aller Gewalt stürzte
ein Theil dieser Masse am sogenannten „Schlößl' vorbei, auf die Kirche los, zertrümmerte die dem Berg zugewandte Seitenthür und drang durch dieselbe in die Kirche ein. Vor der Hauptthür staute sich das Holz auch auf und lenkte den Strom gegen die Thür. Diese wurde gleichfalls zertrümmert und es wurde die ganze Kirche mit Schutt und Koth angefüllt bis über die Stühle herauf, so daß der Koth selbst die Mensen der Seitenaltäre be deckte. Die schöne neurestaurirte Kirche ist wieder schauerlich verwüstet
. Der andere Theil dieses west lichen Muhrstromes wälzte sich theils durch die Markt gasse herab, und theils stürzte er durch die Felder hinunter sich gerade auf die Häuser des Außerdorfes und richtete da feine Verwüstungen an. In einem der Häuser des Außerdorfes ist auch ein Menschenleben zu beklagen. Man hörte das schreck liche Poltern und der Hausvater eilte dem Stall zu, um die einzige Kuh zu retten. Im Vorstalle wurde er von der hereinstürzenden Muhre überfallen und suchte durch den Oberboden