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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 28.12.1886
Physical description: 8
wiederholt sogar die außerhalb des Saales sich dräu ende Volks menge durch AmtSdiener und Gendarmen musste entfernen lassen. Franz Pokorny (alias Brand), 26 Jahre alt, ledig, geboren zu Brünn und gewese ner Notariatsschreiber in Bruueck, war angeklagt, seinen guten Freund, den Brunecker Postexpeditor Steiner, am Abend des 3. September d. I. auf einem Feldwege zwischen Lorenzen und Bruneck mit einem Beil meuchlings erschlagen und die Leiche in einer schon mehrere Tage vorher dazu aufgeworfenen Grube

Steiner als auch die Postbeutel in der Kanzlei fehlten, hielt man ihn anfänglich für einen nun flüchtigen Defraudanten, doch bald wurde seine Leiche gefunden nnd der Verdacht siel sofort auf Pokorny, welcher mittlerweile mit seiner zweiten Geliebten (einem Mädchen aus Sillian) nach Wien reisen wollte. Der Mörder wurde in Fran zensfeste verhastet und nach Bruneck zurückgeliefert. Was nun den zweiten Angeklagten Leopold Knnll (geb. zu Mödling, gewesenen Haltestelle-Ausseher zu Lorenzen und Familienvater

) betrifft, so war derselbe beschuldigt, den Pokorny zum Morde angeeifert, für die Herstellung der Grube gesorgt und nach der Mordthat 400 fl. als Beuteantheil aus dem geraub ten Gelde erhalten zu haben. Auch sei er an den durch Pokorny zum Schaden der Frau Neunhäuserer verübten Betrügereien betheiligt gewesen. Pokorny leugnete anfänglich, und als ihm dann die Beweise über den Kopf wuchsen, gestand er den Mord ein, beschuldigte aber dafür den armen Steiner noch über das Grab hinaus, dass

derselbe die Postbeutel selbst zur Thalsohle mitgebracht habe; der Mörder be zeichnete also sein Opfer noch lange nach dessen Tode als einen Defraudanten, um von sich wenigstens die Schuld des Raubes abzuwenden. Nachdem aber die Beweise sich dafür häuften, dass Pokorny die Post beutel wirklich selbst aus dem Amtslocale in Bruneck entwendet habe, bequemte er sich wenige Tage vor der Schlussverhandlung auch nach dieser Richtung hin zu einem Geständnisse und gab so dem auf solch schreckliche Weise hingemordeten Steiner

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