Gesichtspunkten: Am Innsbrucker Stadttheater werden wie anderswo» bis hinauf zu den größten Stadt-, Privat- und Hofbüh nen, heuer allerdings Kriegsgagen gezahlt. Diese Kriegsgagen sind zum Großteil viel höher, als die vort weitaus größeren Unternehmen ausgeworfenen. Von zwei oder drei Volontären abgesehen, stehen die Schauspieler im Genuß von Tagesbezügen, die die Ziffer von 3 Kronen natürlich, um ein Mehrfaches über steigen. Die Gagen sind in voller Uebereinstimmung mit den Tarifbestimmungen
. Die Mitglieder des Stadttheaters empfinden es wei ter peinlich, in eine Gegenüberstellung mit den „Exl- leuten" gebracht zu werden. Bei aller kollegialen Hoch achtung, die wir dieser Truppe entgegenbringen, muß doch gesagt werden, daß das Stadttheater und das Exl'sche Unternehmen streng gesonderte Künstgebiete vertreten. Wir haben allerdings in einer den zustän digen Stellen überreichten Resolution uns gegen die Eröffnung einer zweiten Bühne in Innsbruck ausspre chen müssen: nicht nur darum, weil wir darin
eine Bedrohung unserer augenblicklichen Existenz erblicken, sondern weil die Durchführung dieses Projektes über haupt den künftigen Bestand des Stadttheaters ge fährdet haben würde. Die Herren vom Stammtisch beim Iackelewirt mögen sich trösten: die Exl-Truppe hätte Gelegenheit genug im Kriegsjahr ihre Kunst zu betätigen. Es gibt viele Stadttheater und andere Büh nen, die zwar das Risiko einer vollen Spielzeit nicht übernehmen könnten, die aber froh wären, eine Truppe vom unbesttittenen Rang der Exl'schen
auf Wochen zu beherbergen. Die Exlleute müssen nicht „das Maul an den Nagel hängen", wie Herr Nastapil meint.. Außer es kommt ihrem Führer nicht so sehr darauf an überhaupt zu spielen, sondern nur, es gerade in Inns bruck zu tun. Und wirklich zischen minder harmlose Menschen, als Herr Nastapil einer zu sein scheint, Herr Exl habe ganz bestimmte Absichten auf das Inns brucker Stadttheater gehabt und sie noch nicht ganz aufgegeben. Herr Nastapil hat wohl nie daran gedacht, was Herr Exl gesagt hätte
, wenn das Stadttheater es einmal mit einer Sommerspielzeit versucht haben würde? Und was die Bodenständigkeit der Exlleute betrifft, wie viel Finger einer Hand braucht man denn, um die Eiroler unter ihnen herzuzählen? Und genügt es in diesen Zeiten nicht, wo so viele trennende Schranken gefallen sind, Deutscher, Süddeutscher zu sein? Dark in einer gemütlichen Feuilletonecke noch der engste Partikularismus spuken? Nein, Ihr Herren Reibeisl und Konsorten, das war nicht Ihr Ernst und mit der anekdotischen Lust