¬Der¬ Edelsitz Niederhaus : ein letztes Stück Alt-Bozen
seinen prächtigen Hotel-Neubau hinein. , - Mit einer gewisse» Wehmuth sehen mir stets ein so altehrwürdigcs Stück verschwinden; denn. etwas Ehr- ivürdiges hat das Alte immer, und alt ist dies Haus wirklich. Das Volk erzählt sich, dies Haus soll schon vor Christi Geburt entstanden, ein römisches Getrcidemagazin gewesen sein, von dem im Hose befindlichen Ziehbrunnen (puteus, pozzo) soll die nachmalige Stadt Bozen den Namen bekommen haben, die cingemauerten Steinkugeln werden, als ,Zeichen des Asplrechtes gedeutet
u. s. w. Thatsächlich erscheint urkundlich dieser Edelsitz (no- bilis • sessio, sedimen) schon im 12. Jahrhunderte: „Rupertus de Baüzano" (1195) und sein Sohn „Got- schalkus de Niederhuse" (1218). Dessen.Enkel Gotsrhalk.,11, wird schon ein „edler Md mächtiger" Herr genaiint""tind -sein Sohn Götschl (Gotlschalk IIIJ, Ritter, war 1318 Nichler zu Bozen, dessen Enkel Hans, war Pfleger aus Altevbnrg (1403) Und: Landrichter zu Bozen und Mitglied des Elcfautrn- Inm&iS. . ■ . . Dieser Hans hätte zwei Söhne, Kaspar und Gott
fried, welch letzterer 1437 znm Dentsch-Ordens-Landcs- komthur.zü Bozen erwählt ivurde und dies Amt bis zu seinem Tode (1447) bekleidete. ■ " Bon Kaspar erscheint noch ein Sohn in den ilrkmi- den, Hans von Niederhans, mit dein das edle Geschlecht ausgestorben zu sein scheint; denn 1476 ivird dies lau- dessürstliche Lehen als „völlig heimgefallen" erklärt. Das Edelgcschlccht der Niedcrhauscr ivar wahrschein lich mit denen „de Foßalo de Pozzano", später Psrnndt- ner genannt, derselben Abstammung
, da ihre Wappen fast gleich sind. Sic ivarcn mit den Edelsten des Landes, den Psnmdtnecn, denen von Wcincck, Lcngstein, Tach- grueb, Zant, Seeben, den Vintlein, Maeötschecn u. s. >v. versippt und verschwägert. Der Edelsitz war ursprünglich bischöfliches Lehen, wurde aber wahrscheinlich schon »nter Mainrad ist lan desfürstlich, denn p. 137 des Tiroler LehenSbnches heißt cs: „DaS Haus in der Nicdcrhailsgasscn zu Bozen, ge- haisen „uns dem Rain", mit einem Paumgnrten und einem Gärten, die zu demselben Hans
gehörend und da bei nächst gelegen, hat Gotschlein Nicderhanscr von Köllig Heinrich zu Lehen empsangen am Freitag nach St. Bcits-Tag anno 1334 und ist diese Verleihung für HanS und Matheis von Niederhans von Herzog Leopold von Oesterreich 1372 confirmirt worden." Das,Haus stand also am Rain, d. h. an der Stadt grenze und hier gegen die Weintrauben- (ehemalige Nic- derhauser-)gasse hin stand das Niederhauser- oder kurz weg „Niederthor", dessen mit Brlistlvehrcn versehener Wehrgang mit dem Niederhanse