Wanderungen und Bilder in und aus dem österreichischen Küstenlande, Krain, Istrien und benachbarten Alpengebieten.- (Deutsches Alpenbuch ; 2,2)
dunkle Nacht übergegangen war, machte ich mich, als Bauer verkleidet, mit dem Kleiderbündel, welches ich an einen Stock gehängt am Rücken -trug, auf den Weg. Pontedardo umging ich in einem großen Bogen und betrat unweit des römischen Aquäduktes die Straße von Agordo. Mehrere Landleute begegneten nur, andere überholten mich: »Guten Abend, gute Nacht,« Niemand kannte mich. Vor der Stadt angelangt, reizte es mich sehr, den Weg mitten durch dieselbe zu nehmen, nur die hell erleuchteten Lauben gänge
des Campidello, die ich hätte passiren müssen, schreckten mich ab; ich ging daher über die sogenannte Fravola um die Stadt herum und gelangte kurz vor Porta di Delire auf die Hauptstraße, aus der es noch ziemlich lebhaft herging, denn viele Städter kehrten zu Fuß oder Zu Wagen von den Kam pagnen zurück; ich sah bei Laternenschein manches bekannte Gesicht, meiner achtete aber kein Mensch, also ging ich fürbaß und erreichte alsbald die Osteria nächst dem Kloster. Dieselbe war ein gewöhnliches, ebenerdiges
Bauernwirths- haus mit einem großen Hoftaum, durch welchen man in die Küche kam, die als Schanklokal diente. Da ich im Hose Gäste vermulhete, war nur daran gelegen gewesen, durch jenes Thor einzutreten, welches nach der Stadt sah, um glauben zu machen, ich käme von dort her. Im Hose befand sich jedoch Niemand,, aber drinnen in der Küche, die durch eine Oellampe matt erleuchtet war, saß hinter dem Herde ein viereckiger Mensch in Hemdärmeln. Er hatte einen schwarzen Schurz um den Leib und trug eine dunkle