. Redner spricht sich eventuell für die Früh renaissance aus, die den gotischen Grundgedanken festgehalten, und schließt mit den Worten: „Bauen Sie die Sparkasse in Bozen in jener Art, wie fie dem deutschen Charakter dieser Stadt entspricht, in jener Kunstweise, die während Jahr hunderten den Ruhm deutscher Meisterschaft durch das ganze christliche Abendland getragen.' Bürgermeister ist, so sehr er auch mit vielem einverstanden wäre, was Herr v. Zallinger gesagt, dochdasür, daß die Angelegenheit
Schmidt. - Wenn man aus Italien nach Bozen kommt, so grüßt als deutsches Wahrzeichen der Stadt der Turm der Liebfrauettkirche; an gotischen Profanbauten aber ist Bozen sehr arm. Die Bau-Art der landesfürst lichen Burg, die Kaiser Max neu aufbauen ließ und in der er. auch öfters wohnte, ist einfach und ernst, die Fenster zeigen die edlen Formen der Gotik. Durch Einbauten und mißverstandene „Restaurierung' des Aeußeren hat das Bauwerk nicht gewonnen. Immer mehr verschwinden die Ueberreste alt deutscher
auf Säulen ruhen, ähnlich , wie bei den Rathäusern in Wien, Münster, Lübeck u.s.w., und w diesen Säulenhallen (gotischen „Lauben') würden VerkausSgewölbe oder auch eine Restauration gute Mietzinse für die Sparkasse ab werfen, sie wären am Verkehrspunkte zwischen Bozen und GrieS gelegen. Dieser Bauplan erfordert allerdings einen Spe zialisten in der Gotik, der den Stil und feine Kon struktionen ganz beherrscht. Nichts ist geeigneter, die edle deutsche Bauweise in Mißkredit zu bringen als die Pfuschgotik
auf Profanbauten, er erfordert zum Studium wohl ein Menschenalter, um ihn zu be herrschen; man darf sich nicht wundern, wenn die meisten Baumeister in Stilvermengung arbeiten; Spezialisten in der Gotik haben sich an die Preis bewerbung der Sparkasse nicht herangedrängt. Eine Geschmacksauffrischung im Bauwesen tut in Bozen not und eS ist zu beklagen, wenN das Verständnis für echte deutsche Bauweise so sehr geschwunden! Wenn der Bürgermeister sagt, manche Münchener Architekten seien unglücklich über Professor
Bauweise in dieser Stadt; in Hofräumen abseits vom Verkehre und im Innern mancher Häuser mag noch einiges zu finden sein. ' Alte Gewölbe find noch vielfach erhalten, doch Torbogen, auch aus späterer Zeit, fallen der moder nen Geschmacklosigkeit immer mehr zum Opfer. BozenS Reichtum hat aus dem Gebiete des Bau wesens in alten und neuen und in neuesten Zeiten manches verschuldet. Der Magistrat ist nicht der Wächter der Schönheit —wir sehen das bei seinen Bauten; er kann ohne Eingriff in die persönliche