durch die Stimmung und erfüllt von jener beglückenden Er regung, die heute jedes tirolische Herz durchzittern muß. Und darum bin ich dankbar der Stadt Hall und ihrem verehrten Bürgermeister für die freundliche Einladung, die mir gestattet, diesem Schauspiele beizuwohnen und unverlier bare Erinnerungen daran nach Hause mitzubringen. Ich bin aber umso dankbarer für diese Einladung, weil mir dadurch Gelegenheit gegeben war, als Mitglied der gegenwärtig noch bestehenden Regierung im Namen
dieser der Stadt Hall die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. Möge ein gütiges Geschick diese Stadt erhalten, blühen und gedeihen lassen wie bisher, möge sie auch künftigen Geschlechtern erscheinen als das, was sie dem Chronisten aus dem 16. Jahrhundert erschienen ist, dem biederen Franz Schweyger, der Chor- dirigent, Meßner, treuer Bürger und auch Altardiener der Stadt gewesen ist. (Sie sehen, daß man schon damals nach Titulaturen sehr begierig war!) Ihm also erscheint die Stadt als die „lustik
, wohlerpaut (er hatte noch nicht die neue Orthographie) und vest stall Hall." Eine lustige Stadt! Den Beweis hat heute der Festredner glänzend erbracht, indem er aufzählte, wieviel gemeinsame Diners die Stadt väter zu Hall jedes Jahr zu absolvieren hatten — und wie mir scheinen möchte, wenn ich den Blick aus diese verehrte Versammlung richte, hat sich diese Sitte in löblicher Weise bis auf den heutigen Tag erhalten. Und wenn auch noch trübere Zeiten kommen sollten als die, in denen wir leben
, ich bin doch überzeugt, daß die Stadt Hall eine lustige Stadt bleiben wird, dafür wird schon Mutter Natur sorgen, die die Haller mit einem heiteren Gemüt begabt hat. Ich habe nicht die Ehre, viele Haller zu kennen, aber einen Haller kenne ich, und der ist ein heiteres Gemüt. Nach dem, was ich heute von Hall sehen konnte, trifft es auch zu, daß es eine wohlgebaute Stadt ist und daß es tn Zukunft noch viel mehr zutreffen wird, dafür bürgt wieder der Herr Bürgermeister, der wohl besser genannt werden sollte Bau meister
. Er gehört zwar zur konservativen Partei, mir aber erscheint er, wenn ich seine Tätigkeit verfolge, als eine Art Umstürzler. Mit Toren und Türnieu wurde gründlich aus aufgeräumt. Aber trotzdem bleibt Hall noch eine feste „Zitadelle,, eine Festung für Land und Reich, eine Festung, in der wackerer Bürgersinn und treue Pflichterfüllung herr schen, und was die Stadt Hall von jeher ausgezeichnet hat, tapferer und frommer Sinn der Bürger und Liebe zur Heimat, zu Kaiser und Reich. In diesem Sinne