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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 16 of 20
Date: 28.06.1900
Physical description: 20
auch schon seit längerer Zeit vor hergesehen hatten, so war ihre Traner doch darum nicht minder tief. Was Roger anbetraf, so hatte er bis dahin seine ganze Zeit seinem Schwiegervater gewidmet und sich deshalb keiner geschäft lichen Thätigkeit hingeben können. Als der Tod ihn nun von dieser Sorge befreit hatte, dachte er daran, der unfreiwilligen Muße ein Ende zu machen, beteiligte sich als Kompagnon bei einem Bank geschäft, und hente gehört Montmanrh zu deu Stützen der Finanzwelt. Wie er oft erklärt

sie das gesprochen, der kranke Mann auf seinem Lager Hatte es doch vernommen. „Was haft Du zum Mittagesien?' fragte er. Es mußte dies wohl der Frau eine recht unnütze, müßige Frage scheinen, denn sie sah ihren Mann mit einem Blick an, in dem sich Traner, Sorge und Gram, seltsam mit Erstaunen mischten. Wie kam er unr zu der Frage? War nicht seit Wochen ihre einzige Nah rung Kartoffeln und immer wieder Kartoffeln, höch stens sür den Kranken hier und da eine Suppe. „Dasselbe Essen, wie gestern und alle Tage,' ant

wortete sie mit leiser Stimme. „Verzeih' Christine,' sagte da der Kranke, „ich weiß selbst nicht, wie ich zu der Frage kam. Aber es kam mir eben so plötzlich an, ich weiß nicht wie, sast wie eine Vision war es, als sei mit einem Male alle Sorge und Not von uns gewichen und wir lebten wie der in bescheidener Wohlhabenheit.' Armer Mann, oder vielleicht auch glücklicher Mann, daß er noch so träumen konnte, wo die Sorge und die Not in ihrer grassesten Gestalt an ihre Thür klopften, wo ihnen nichts mehr

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 18 of 20
Date: 28.06.1900
Physical description: 20
Mark. Uns aber sind sie Erlösung- Denke nur, Du hättest keine Sorge, woher das Geld nehmen für Feuerung, für warme Klei dung der Kinder; auch könntest Du zuweilen eine etwas bessere Kost bringen, Du selbst hättest das nötig und den Kindern in ihrem Wachstum würde es von guten Folgen sein.' „Ach,' seufzte die Frau, „trage Dich doch nicht mit so vergeb lichen Hoffnungen, lieber Mann. Glaube mir, je reicher die Men schen, je selbstsüchtiger sind sie, er wird auch die wenigen hundert Mark

jene hätten, daß es ihnen um so vieles bester gehe? Bon Jugend auf sei ihnen alles leicht gemacht, stände ihnen jeder Genuß zu Gebote und seien sie einmal krank, dann würden berühmte Aerzte zugezogen, teure Bäder besucht, um die kostbare Gesundheit zu retten! Aber solch ein armer Habenichts sei schlim mer daran als das arme Vieh. Denn dafür sorge sein Herr immer noch, um eine» möglichen Verlust vou sich abzuwenden, oder, wenn es nicht zu retten sei, würde ihm der Gnadenstoß gegeben

nicht besser, mit einem Male und bei Zeiten aller Not ein Ende zu machen? Wozu Hinalls schieben, was einmal doch kommen mußte, warum sich bis dahin noch aller Pein und Sorge des Lebens anssetzen? Eine tiefe, kummervolle Pause entstand, in welcher beide Gatten ihrer verzweifelnde» Lage nachsannen, ohne daß jedoch ein Strahl der Hoffnung in ihre Herzen drang. „Ist denn keine Rettung möglich?' murmelte die Frau. „Herr Gott, erbarme Du Dich unser — mache Deine Verheißung wahr: „Rufe mich an in der Not

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 28.06.1900
Physical description: 6
gemacht wird, aber stärker als der Wunsch, schon jetzt die Regulirung der chinesischen Erbschastsmasse einzuleiten, dürft»- d>e Sorge vor den unver meidlichen und unübersehbaren Konsequenzen sein, welche dies im Gefolge haben würde. Diejenigen Mächte, welche durch die Verfol gung von Sonderplänen eine solche Politik in. die Wege leiten wollten, würden damit eine ungeheuere Verantwortung auf sich neh men. Selbstverständlich ist es. daß, wenn auch nur eine Macht die jetzigen Wirren zum Anlaß

einer Erweiterung ihres Besitzstandes in China nehmen würde, auch die anderen Mächte nicht zurückstehen werden. Und es ist selbstverständlich, daß auch Deutschland, so sehr es bestrebt ist, das Vorgehen in China auf die vorhin geschilderte Aufgabe zu be schränken, dafür Sorge tragen würde, daß es den anderen Mächten gegenüber nicht ins Hintertreffen geräth. So fern es uns liegt, einen Anderen zu überoortheilen, so sehr wer den wir Bedacht darauf zu nehmen haben, daß wir nicht von Anderen übervortheilt

werden. Im Übrigen wollen wir hoffen, daß die Einigkeit der Mächte dafür Sorge trägt, durch eine Politik des Maßhaltens die Gefahren fern zu halten,, mit denen eine. Eroberungs politik in China jetzt den europäischen Frieden bedrohen würde. Wie sehr auch das chinesi sche Reich in allen Fugen kracht, so ist doch die Stunde noch lange nicht gekommen, wo die Auftheilung Chinas, mag sie auch früher oder später eintreten, ihren, Anfang zu nehmen hat. Aus dem Schicksal der Türkei,, wo der „kranke Mann', so oft

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