.Dolomiten' Somstog. den 28. Immer 1933 Sette 8 — 3h. 11 In der LsnnLags-StiHe Dir Sorten Der Mensch kann nur seltene Tage keines Lebens ohne Sorit« feilt. Wie ein Gespenst !,«tatet die Sorge seinen Lebensweg. Bei Tag geht es neben ihnt her und in stiller Nacht schleicht es sich an sein Lager und bleibt da sieben und läßt sich nickt versagen. Wie viele von uns verbringen fchlastase Nächte, ungezählte in einem langen, ge quälten Menschenleben: der Daler in der Sorge um das tägliche Brot
und die Stel lung im Kampfe des Lebens: die Mutier voller Sorge um das geistige Wohl ihrer Großen und das leibliche Wohl ihrer Kleinen: Sorgen um Arbeit und Gesckäit und Lebens glück »nd Zukunft» Sorgen ohne Zahl und, was das schlimmste ist. ohne Ende. Die Sorge zehrt am Marke des Lebens, lie sttehst uns die sonnige Freude aus dem Herzen, sie ent zieht unseren Adern das Herzblut, sic machl den Menschen stumpf und dumv'- wenn nicht gar ost nerzwelselt tmd verstört. Die Sorge. Man hat gesagt: Sorgen
- menschen sind l>albe Menschen. Sie zerqttälen sich das Leben und machen sich zur eigent lichen 'Arbeit umso mehr unfähig, je mehr sie sich innerlich quälen und zerreiben und das böse Gespenst der Sorge Herr über ihre Tage werden lassen. Sie verschwenden das Beste und Heiligste, was unser Gott uns gab. die Seelenkraft und die Lebenskraft. Sie lassen sich beugen da, wo sic kerzengerade stehen bleiben müßten, um sich gegen alle Not anzustemmen und sich nicht besiegen zu lassen. Sage
mir einmal, meine Seele, was hat denn i» langen, bangen Monaten und Jahren die Sorge, die böse Sorge allein, dir eingcbracht? Hat sie dich reicher gemacht? Nein, ärmer, arm an Lebensfreude und Lebensfricdc». Hat sie dich varangebracht? Nein, zurück, tmnier unmutiger und itumer unfroher ließ sie dich werden. Da wollte alles erst recht nicht mehr vorwärts. Hist sie dich stärker geinacht? Nein, nur schwächer uud immer schwächer und schließlich ließest du alle Flügel hängen, ein kampfesmüder, flügel lahmer Mensch. Gewiß
, ich leugne nicht die Schwere der Sorgen und daß sie berechtigt sind. Aber daß sie viel näßen, das leugne ich. Und daß sie immer und iinmer so notwendig sind, wie manche Menschen es sich Vorreden, auch das leugne ich nicht. Solange man noch etwas ichaffen kann, soll man sich nie verzagter Sorge blind anhciingebcit. Die Hand ans Werk und arbeiten mit Tatkraft und Mannes mut, mit Entschlosfeuhoit und Siegeszuoer- sicht, das ist bestes Gegeugemicht gegen alle Sorge. Die Zukunft ist nicht verloren, solange