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Schlern
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Page 82 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
Karl Wolfsgruber Das Benediktinerinnenstift Sonnenburg Die benediktinische Reformbewegung ging im 10. Jh. von dem 910 durch Herzog Wilhelm von Aquitanien gegründeten Kloster Cluny in Burgund aus. Der hl. Wolfgang führte diese Reform in seinem Kloster St. Emmeram in Re gensburg durch. Von dorrt iaus wurden die altbaiirischen Benediktinerklöster er faßt, auch St. Peter in Salzburg, wo der Erzbischof Friedrich I. (958—991) iim Jahre 987 das Kloster vom Bistum trennte und miit einem Abt

zum Ausgangspunkt einer Reihe von Benediktinerinnenklöstern: Göß bei Leoben in der Steiermark, Traunkirchen in Oberöstenreich, Erla in Nie derösterreich, Gurk und St. Georgen am Längsee, von dem dann Sonnenburg ausging, in Kärnten. In Tirol ist Kloster Sonnenburg nach der Stiftung des Benediktinerstiftes Inniiohen durch Herzog Tassilo III. von Bayern 769 das Zweitälteste Kloster und das älteste Frauenstift. /I/ 1. Die Gründungsüberlieferung von Sonnenburg Die Gründungsgeschichte des Klosters Sonnenburg fußt

auf 5 archivali- sohen Quellen aus dem ehemaligen isonnenburgischen Klostenarchiv, das heute im Tiroler Landesarchiv in Innsbruck verwahrt wird. 12 ! 1. (1002-—1025): Aufzeichnung über die Gründung und Ausstattung des Klo sters St. Georgen am Längsee. 1486 V 8: Notar. Transsumpt des Klosters St. Georgen, Perg. 50 cm h x 37 cm b. Innsbruck, Landesarchiv (Sonnenburg Urk. Nr. 121) Druck: Hormayr J., Krit.-Dipl. Beyträgie z. Gesdh. Tirols i. M. I. Abt. II. S. 34—36 Sinniacher A., Beyträge z. Gesoh. der b. Kirche

Säben-Brixen II. S. 377 Nr. 78; vgl. S. 239—249 Jaksch A., Monumenta histor. Duc. Carinthiae 3, S. 80, 86, 103 2. (1030—1039): I. Aufzeichnung über die Gründung von Sonnenburg, II. Auf zeichnung über die Dotierung von Sonnenburg. 1640 IX 1: Notar. Vidimus in deutscher Übersetzung (Papier, 6 Blätter) Innsbruck, Landesarchiv (Sonnenburg Urk. Nr. la) Druck: Hormayr S. 37 Nr. 13 (aus Sonnenburger Cartular) Sinnacher II. S. 379 Nr. 79 (MS. Resch aus Archiv Sonnenburg) vgl. S. 249—259 Jaksch A., Monumenta

histor. Duc. Carinthiae 3 S. 103 Nir. 246 (I). 3. 1018 VI 26 — Augsburg: Diplom Kaiser Heinrichs II., in dem er Sonnenburg in kaiserlichen Schutz nimmt und das Verhältnis zum Bistum Trient regelt. Ferg. 25,5 cm h x 40 cm b mit auf gedrücktem Siegel Innsbruck, Landesarchiv (Kaiserurkunden) Fälschung aus dem frühen 13. Jh. Druck: Sinnacher II. S. 384 Nr. 80 (MS. Resch aus Kopie Brixen) vgl. S. 259—261 Monumenta Germ. Hist., Diplomata III S. 680 D. 527 1) Tomek E., Kirchengeschichte Öster reichs

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Schlern
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Page 86 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
zwischen dem Weiler Plaicken (vor Ennebeng) und dem Sorabach bei Col- fuschg, die er nun zur ersten Dotation des Klosters bestimmt hat. Es geht eben falls aus dem Bericht hervor, daß die Marienkirche auf Sonnenburg bereits — wahrscheinlich von Volchold selbst ials erster Voraussetzung für die Kloster- gründumg — erbaut war, auf deren Altar ja alle Schenkungen gemacht werden mußten. Dieses Schenkungsgebiet im Gadertal war das Kennland des späteren Sonnenburger Urbars. 3. Um die Schenkung

abzusichern, ersuchte Volchold den Bischof Ulrich II. von Trient (1022—1055) /4/ um die Übernahme der Vogtei über Sonnenburg. Zwei Gründe spechen für diese an sich etwas erstaunliche Vogtwahl, zumal Sonnenburg im Diözesangebiat von Brrxen lag: a) Der Brixner Bischofssitz war nach dem Tode Hartwigs am 30.1.1039 va kant; der neue Bischof, Poppo (1048 Papst Damasus II.), war offenbar vom neu en Kaiser Heinrich III. noch nicht ernannt. b) Bischof Ulrich II. von Trient, Sohn des Grafen Aripo und der Schwester

Volcholds, Wiehburch, war demnach ein Neffe des Stifters. Auf familiäre Bin dungen am neugegründeten Stifte hatte man größten Wert gelegt. Vielleicht hatte dieser Bischof Ulrich II., der Erbauer der udalritischen Krypta im Trien- ter Dom, auch den Bau der Kirche und Krypta von Sonnenburg beeinflußt. 4. Uber Einladung Volcholds kam Bischof Ulrich II. nach Sonnenburg und hielt dort am Pfingstfest das Hochamt in der Kirche. Volchold erteilte seiner Nichte, der ersten Abtissin Wiehburch die Investitur

von Brixen durch seinen Vogt Heymo auch den dritten Teil seines Landgutes in Enneberg, Artesen und Froneberch, sein Erbgut im Pustertal, in der Grafschaft Engelberts, zum Unterhalt der Äbtissin und der Klosterfrauen in Gegenwart von 9 Zeugen auf den Altar der hl. Maria übergeben. Ein Vergleich mit dem ältesten Urbar des Klosters Sonnenburg von 1296 unter Äbtissin Berchta v. Chalhaym in lateinischer Sprache, von 1315 unter Äb tissin Diemut von Lienz in deutscher Sprache, welche beide von dem Chorher ren

von Innichen und Spitalkaplan von Sonnenburg, Marquard von Tessenberg, geschrieben worden sind, /5/ ergibt, daß der Großteil des Urbarbesitzes von Sonnenburg auf die ursprünglichen Schenkungen Volcholds und des Bischofs Ulrich II. zurückgehen: Der Besitz im Gadertal zwischen Plaicken und Sora bach, der in Enneberg und St. Vigil, der Streubesitz im Pustertal, den Volchold von seinem Vater geerbt hat, geht auf den Stifter Volchold zurück; die Besitz rechte in der Umgebung von Neumarkt, Bozen, Villanders

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Page 87 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
kungen Ulrichs II. zurück. Erst später haben die Grafen v. Vallei 1160 dem Klo ster das Mühlwalder Tal geschenkt; ein Schiedsspruch von 1187 erbrachte dem Kloster wieder die Einkünfte von 8 Höfen zu Aldein. Sinnachers Abdruck des Gründungsberichtes von Sonnenburg /6/ vermerkt am Schluß: „Anno dominicae incamationis MCLVIV. (Manus recentior corrigit iin margine hunc erroneum numerum sic: 1039 Mense februiario 8 ipsins feria VI. in Augusta civitate.“ Weder in der Übersetzung

noch in der Interpretierung geht Sinnacher mehr auf diese Datierungszeilen ein; auch sonst scheint sie niemand beachtet zu haben. In Anwendung des Incarnationsjahres wäre die Datierung aufzulösen in 8. 2.1040, und damit würde auch die Tagesangabe des Freitags stimmen in die sem Schaltjahr. Ist also die Niederschrift der Gründungsgeschichte von Sonnenburg in Form einer Traditionsnotiz tatsächlich am 8. 2.1040 erfolgt, wofür ein Gegenbe weis schwerlich zu erbringen sein wird, dann wäre kein Zweifel mehr darüber

, daß die Gründung von Sonnenburg sich tatsächlich zu Pfingsten 1039 abge spielt hat. Der Ausstellungsort Augsburg verwundert und wäre nur dann erklärbar, wenn der Kleriker oder Levit Volchold dort Inhaber einer Pfründe gewesen wä re. Diese Frage muß wegen Unkenntnis der dortigen Quellenlage offengelassen werden. 4. Kaiserliche Privilegien Die aufgezählten Gründungsübenliefenungen kaiserlicher Privilegien Nr. 3—5, nämlich des kaiserlichen Schntzbniefes Heinrichs II. dd. Augsburg 1018 VI 26, die Einengung

Situationen hat Sonnenburg immer wieder die Schutzvogtei der Grafen von Ti rol in Anspruch genommen, denn mit peinlichster Sorgfalt haben die Nonnen von Sonnenburg in ihrer 750jährigen Geschichte ihre Privilegien nach allen Sei ten hin verteidigt. Gewisse Perioden dieser bewegten Geschichte Sonnenburgs sind ebenso weitläufig wie einseitig im öffentlichen Bewußtsein haften geblie ben, wie etwa der Cusanus-Streit mit der Äbtissin Verena, die Abwehrkämpfe Sonnenburgs gegen die bischöflichen Visitationen

und Klausurforderungen. Das Mutterkloster St. Georgen am Längsee, in dem die Gründer Graf Ot- win und Gräf in Bichburch ials Selige verehrt worden sind, wunde mdit Hofdekret Kaiser Josefs II. vom 12. 2.1783 aufgehoben. Das Tochterkloster Sonnenburg erlitt mit Hofdekret vom 10. 2. 1785 dassel be Schicksal /8/. Die Nonnen wurden ausgesiedelt, das bewegliche Kulturgut wurde verschleudert, die Einkünfte wurden dem Fonds für Kultus einverleibt, die Stiftsgebäude wurden bald zu Ruinen und sanken in Trümmer — fürwahr

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Page 84 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
4. 1120 VII 28 — Augsburg: Diplom Kaiser Heinrichs V., in dem er auf Bitte des Gründers Volcholdus levita bestimmt, daß alle Verfügungen der Äbtis sin von Sonnenburg zu deren Gültigkeit mit Priestern und Convent des Klo sters beraten werden müssen. Perg. 12 cm h x 15 cm b mit anhangendem Siegel Innsbruck, Landesarchiv (Kaiserurkunden) Fälschung aus idem frühen 13. Jh. Druck: Sinnacher II. S. 387 Nr. 81 (MS. Roßbiehler) vgl. S. 262 ff. 5. 1120 IX 9 — Brixen: Diplom Kaiser Heinrichs

V. mit der Verfügung der Immunität des Stiftes Sonnenburg für die in der Grafschaft Pustertal ansäs sigen Untertanen. Perg. 25 cm h x 17,5 cm b mit aufgedrücktem Siegel. Innsbruck, Landesarchiv (Sonnanhuig Urk. Nr. 4) 1340 1 4 — Brixen, Transsumpt des Fb. Matthäus Fälschung aus dem frühen 13. Jh. Druck: Sinnacher II. S. 388 Nr. 82 (MS. Roßbiehler) vgl. S. 246 ff. Es fehlen also originale Gründungsurkunden für das vom Leviten Volchold um 1039 gestiftete Benediktinerinnenstift Sonnenburg. Wie schon Leo Santifal- ler

in dem unter Anmerkung 2 zitierten Vorwort hinweist, ist dies für jene ur kundenarme, meist nur auf Traditionsnotizen angewiesene Zeit nicht verwun derlich, sondern nahezu die Regel, vom 10. bis 12. Jahrhundert fast allgemein gebräuchlich. Die Aufzeichnung Nr. 1 gibt Aufschluß über die Gründung des Mutterklo sters St. Georgen am Längsee und über die daran beteiligten Personen, die ja teilweise bei der Gründung von Sonnenburg wieder in Erscheinung treten; die Aufzeichnung Nr. 2 berichtet über die Gründung und erste

Vogtei der Bischöfe von Trient über das in der Diö zese Brixen liegende Stift geregelt werden soll. 2. Die Gründung des Mutterklosters St. Georgen am Längsee Zur Zeit der Äbtissin Barbara v. Künigl (1472—1498) entbrannte in Son nenburg wieder einmal der Streit um die Vogteirechte zwischen den Bischöfen von Trient und Brixen, zwischen der Grafschaft Görz und Brixen. Sonnenburg suchte Schutz beim Tiroler Landesfürsten Erzh. Sigismund. Die Äbtissin forder te vom Mutterkloster St. Georgen am Längsee

und Bichburchs Tochter, Ordensprofesse am Nonnberg zu Salz burg, wurde vom Erzbischof bei dieser Gelegenheit als erste Äbtissin einge setzt. Der anwesende Vater Otwin machte dabei eine Güterschenkung im Pu stertal für das neue Kloster. Graf Otwin habe dann seine Güter unter den 4 Söhnen, Gerloch, Heinrich, Hartwig und Volchold, aufgeteilt und sei ins Hl. Land gepilgert. Erst nach 17 Jahren sei er wieder in die Heimat zurückgekehrt. In Sonnenburg, das er er baut hätte, sei er am 6.1. eines nicht genannten

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Page 85 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
zum Unterhalt des Stiftes St. Georgen zur Verfügung gestellt. So viele Unklarheiten in diesem Gründungsbericht auch enthalten sein kön nen, für unsere Belange ist wichtig und glaubwürdig, daß Graf Otwin in Son nenburg, das er selbst erbaut haben soll, gestorben und zu St. Georgen am Längsee begraben worden ist. An der Felsenkuppe von Sonnenburg ist die Exi stenz einer älteren Burg als der Klosterbau eindeutig feststellbar. Wichtig ist auch, daß Volchold mit seinen Brüdern sehr beachtliche Stiftungen

für das Klo ster am Längsee getätigt hat, wo zwei seiner Schwestern nacheinander die er sten Abtissinen waren. St. Georgen am Längsee, im Bezirk St. Veit a. d. Glan, ist das älteste gesi cherte benediktinische Frauenkloster in Kärnten, das nach einem Verfall im 13. Jh. dann im 14. Jh. wieder aufgebaut wurde, vom 16. bis 18. Jh. große Erweite rungen erfahren hat, 1783 aber aufgehoben wurde und heute dem Bistum Gurk gehört. /3/ 3. Gründung und Dotation des Stiftes Sonnenburg Die Gründungsgeschichte

, zur Äbtissin machen. Seine Schwester, die Äbtissin Perchtunt, erklärte aber, Wich- burch erst dann ziehen zu lassen, sobald die Stiftung in Ordnung gebracht sei. Daraus ergeben sich erste wichtige Erkenntnisse. Volchold, Levit oder Kle riker und Sohn Otwins, wird in der Literatur ebenso wie sein Vater als Graf des Puster,tales und des Lumgaues (Drautal bis hinab gegen Spital) bezeichnet. Hier ist genau vermerkt, daß die Sonnenburg Volcholds in der Grafschaft Pu stertal liegt, die Graf Engelbert inmehait

. Damit ist aber auch die Meinung wi derlegt, daß Sonnenburg der Hauptsitz der Grafschaft Pustertal war. Ebenso wird klar zum Ausdruck gebracht, daß das zu gründende Benediktinerinnen- stift aus familiären Gründen ein Tochterkloster von St. Georgen am Längsee werden sollte. 2. Volchold übergab durch seinen Vogt Heimo „in Gegenwart des Bischofs Hartwig seligen Gedenkens“ und dessen leiblichen Bruders, des Grafen Engel bert von Pustertal, der Kirche der seligen Maria auf Suanapurch all seine Besit zungen von Plaicka

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