dieser möchte singen: — — — von minnen liet und von dos meieu tou>ven, nie Kümo (sieb) liep von liebe soliiot, ein vriunt von slner vrouven; aNein er läßt eS, weil Zucht und hübscher Sang die Jungen verdrießt, die lieber bei dem Weine schel ten. Deswegen wendet er sich von der Minne und der Weltfreude ganz weg und singt in ernsten, würde vollen Tönen vom Göttlichen und von seiner Zeit. ES ist dieser Meister Friedrich von Sonnenburg,^°) der wahrscheinlich ein geborner Tiroler sich der Sang-'S- knnst widmete
und sich an fürstlichen Höfen, besonders in Baiern und Böhmen aufhielt. Daß er im Jahre 1273 lebte, gehl auS seinen Gedichten an Rudolfs) hervor, der im September jenes JahreS zu Frankfurt gewählt und am 2-t. Oktober zu Aachen gekrönt wurde. — Sonnenburg zeichnet sich vor allen genannten als Priester der Kunst auS. Wie dem Walter von der Vogelweide so geht ihm wahre Kunst über Alles. Allein gerade die ist eS, die ihn unglücklich und arm in einer andersdenkenden Zeit macht. Wahre Fürsten halten die Kunst hoch
sich und andere himmelan zu heben, *) Minnesinger IV. Band Lt7. Minnesinger III. Band 74 zeigt Sonnenburg noch dadurch, daß er seine kunst vollen Töne, seine herrlichen Weisen, seine tiefsinnigen Lieder mit dem Lobe GotteS anfängt, welches dann zur heiligen Jungfrau und Mutter deS Heilandes übergeht, oder daß er mit einer sinnvollen Betrachtung beginnt, wie z. B. der sehende Blinde soll ein Licht anzünden, in . sich gehen und die verborgene Schuld deS bösen WilleuS aufsuchen, sich durch Tugend erleuchten
. DaS Sinnelein (der schwache Menschengeist) soll an den Sinn (Geist) aller Sinne denken, auS welchem er entsprungen ist, und seines Schöpfers göttliches Bild in sich bewahren. Alle Gedichte mit Ausnahme der geschichtlichen sind erbanlich und lehrreich. Sie mahnen unS an die my stische Richtung eines Tauler und eines Suso, die im folgenden Jahrhunderte, das in ihren begeisterten Pre digten und Pros. Werken lehrten, was Sonnenburg in seinen Liedern feierte. Er besingt die Mysterien deS Christenthums
mit einer fast dogmatischen Genauigkeit und versenkt sich dann wieder in die Tiefe deS über- schwänglichsten Gefühlslebens. Die Welt ist ihm eine Manifestation GotteS und deswegen weist er auf die Schönheit derselben hin, während seine Gegner die sün dige Seite derselben stark herauskehren. In den ge schichtlichen Gedichten nimmt Sonnenburg Theil am Wohl und Wehe deS Vaterlandes. In dieser Theil nahme und im offenen, rückhaltslosen Lob oder Tadel der höchsten Häupter desselben, erinnert er uns lebhast