war, bis zu seinem letzten Athemzuge, ein Beweis zugleich für seine innige, zarte, verschwiegene Liebe sür sein einziges Kind, für seine Sonne, für feine Mia. Das junge Mädchen weinte die heißesten Thrä nen ihres Lebens. Konrad legte sacht und sanft die Hand aus ihren blonden Scheitel. „Er ist einen schönen Tod gestorben,' sprach er leise und innig. Einen Tod auf dem Felde der Ehre, ei» rechter Kämpfer für das Schöne, für das Ideale, sür seine Kunst. Und im Tode hat er den Sieg errungen. Er hat sich nicht verlocken
wieder auf. Er fand sie auf der Veranda, vor dem letzten Wert ihres Vaters sitzend, die gefalteten Hände in den Schoß gelegt, die thränen feuchten Augen auf das Bild gerichtet. (Fortsetzung folgt.) 28. Fortsetzung. Konrad vermochte yor innerer Erregung kein Wort zu sprechen. Er drückte Nuland an die Brust und küßte ihn. -„Wein her!' rief der Maler, wieder in seine dithyrambische Stimmung zurückfallend, „daß wir die heilige hehre Kunst leben lassen, die Sonne, die uns das Leben erleuchtet und verschönt; die Kunst
, die sonnige, wärmende, erhebende, tröstende, erfreu ende Kunst soll leben!' Die Gläser wurden hoch erhoben: die Morgen sonne funkelte in dem goldigen Naß. Man stieß an und leerte die Gläser auf einen Zug. Plötzlich zersplitterte das Glas Rulands auf den Steinfließen der Veranda. Es war seiner Hand entsunken, die zitternd nach seinem Herzen fuhr. Sein Antlitz war schneeweiß geworden. Die Augeu schlössen sich. Fest preßte er die Hände auf das Herz und wäre zu Boden gesunken, wenn Konrad
ihn nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. „Was ist Dir, Ruland?' „Nichts — nichts — mein Herz — mein Herz.' Man legte ihn in einen Sessel, Doktor Witte öffnete ihm die Kleider, untersuchte ihn, rief nach frischem Wasser, nach Eis. Noch einmal schlug der Künstler die Auge» auf. „Es ist vorbei, Doktor — ich sterbe — ach! ich habe nicht vergebens gelebt — nicht vergebens.' Er wandte sich mit gewaltsamer Anstrengung so, daß seine Augen seine letzte Schöpfung sehen konn ten. „Mia — meine Rose — meine Sonne,' flüsterte
er. Dann schloß er die Augen, ein Beben ging durch die Glieder, auf die fahlen Lippen trat ein leichter, gelblicher Schaum — ein Seufzer — dann Totenstille. Der Arzt beugte sich herab und horchte. Dann richtete er sich empor. „Es ist vorüber,' sprach er. „Ein Herzfchlag.' Und die Sonne erhob sich leuchtend über der grauen Sankt Veits-Kapelle und übergoß die Rosen, Tagesneuigkeiten. (Fortsetzung aus dem Hauptblatte.) — „Der Papst lebt herrlich in der Welt!' Der Papst will seiu 25jährigeS Papst jubiläum