und zwei öffent liche Bäder besag (I), ein bewegtes, lautes, farbenreiches Bild, das jedem Fremden au» dem Norden durch Eigentümlichkeit und südliches Leben ansprach. Das Hauptgebäude dieses Stadtteile« war da» Gasthaus „zur goldenen Sonne', welche« schon 1420 bestand. Es erhob ich an der Abzweigung der Strotze nach Meran (Museum- traße). also gerade dort, wo heute der gotische Fremdling chmalbrllstig auf den Platz blickt. Welch ein behäbiger De- elle war doch dagegen jene» Gasthau»! E» bestand
eine blinkende Sonne an kunstvoll geschmiedetem Träger. Gelbe Eilwagen' rasselten vor das Haustor, Privatkutschen und Reiter hielten davor. Reisende drängten sich mit Wirt und Hausknecht zwischen Kisten uno Kosfern. Wle unzählige Fremde mögen in dieser Sonne, die ihr Licht über Gerechte und Ungerechte leuchten lietz, einge kehrt sein und sich an ihrem Scheine, mehr noch an dem des rubinroten Weines erfreut haben. Damals hatten veneziuni« che Kaufleute hier ikre Herberge; welsche Fischer und Ge- lügelhändler
boten ihr« Waren seil und zahlten je einer echs Gulden jährliche Steuer. Nicht nur wohl fühlten sich die Gäste im Schatten dieser Sonne, manche segneten auch da» Zeitliche unter ihren Strahlen, so der-Schulmelsier Benedikt Debs aus Ingolstadt, dessen Name mit den religiösen Volks- schauspielen in Tirol in engster Beziehung steht. Im Jai 1515 beschloß er hier seine literarische und irdische Laufbahn Ihren Höhepunkt erreichte die Sonne, als Fürsten und Kaiser dieses „Wirtshaus' mit ihren Besuchen
Jahren nicht gefirmelt hat, weil er zu faul gewesen. Ta ist nun vor unsrem Wirtshause zur Sonne ein solcher Obstmarkt, als ihr in eurem Leben nicht gesehen habt: Bir nen, Quetschen, Weintrauben, Nüsse Feigen...' (Verzeihen Sie, wertester Herr — waren es wirklich 19.000 Kinder? Sollte Bozen nach i82 Jahren deshalb einen eigenen Bischof bekommen?) Danials stand die „Sonne' am höchsten und kurz darauf begann ihre Neige. Kaufleute, Künstler und Gelehrte hielten fest an ihr, aber die vornehme Welt
bevorzugte mehr die „Kaiserkrone' und zog nach und nach die anderen Reisenden mit sich, Im Jahre 1872 wurde das altberühmte Gasthaus verkauft, und um den Platz zu erweitern, erlag es. Spitzhaue und Krampen. So bewahrheitete sich auch hierüber Spruch: „Und scheint die Sonne noch so schön — einmal muß sie untergeh'n.' Malepartus. Die Zagdvorschriften. Das Zivil-Generalkommissariat hat im Nachhange zur Verordnung vom 14. Juni 1920 Nr. 34174111/ auf Grund des kgl. Dekretes vom 24. Juli 1919 Nr. 1251